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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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kannte die Antwort bereits. Selbst ein Schimpanse hätte sie erraten können.
    Dann kam Tom nach Hause, und Abbie sah, wie sein Gesicht beim Anblick seiner Tochter aufstrahlte. Georgia rief: »Überraschung!« Sie flog ihm entgegen und umarmte ihn überschäumend. Die kleinen Messer in Abbies Magen drehten sich vor Neid und Furcht.
    »Dann ist es also in Ordnung?«, fragte Georgia, nachdem sie Tom erzählt hatte, wie es kam, dass sie jetzt hier war. »Darf ich bei euch bleiben?«
    Das war sie, das war die Frage. Abbie achtete sorgfältig darauf, neutral zu schauen, aber in ihr rief es: nein, nein, nein, nein, nein.
    »Tja …« Leicht perplex, aber hoffnungsvoll sah Tom Abbie an. »Das klingt … äh, was denkst du, Abbie?«
    Grausam. Grausam und unfair. Er musste doch wissen, was sie dachte.
    Georgia wirkte ebenfalls perplex, als ob ihr nie der Gedanke gekommen wäre, dass sie womöglich darum bitten musste. »O Gott, ist das jetzt wirklich peinlich? Tut mir leid«, sagte sie zu Tom. »Ich dachte, du würdest dich freuen.«
    »Süße, setz dich. Kein Grund zur Aufregung.« Tom war beschämt. »Natürlich freuen wir uns … es kommt nur alles etwas plötzlich. Wie lange wolltest du denn …«
    »Keine Sorge, Dad, ist schon gut. Ich fahre zurück nach London.« Georgias blaue Augen waren tränennass. Sie wich zurück. »Tut mir leid, dass ich euch Umstände mache … ich finde schon jemand, bei dem ich unterkommen kann …«
    »Warte, du kannst nicht gehen. Selbstverständlich bleibst du hier!« Tom drehte sich zu Abbie um und platzte panisch heraus: »Das ist für dich doch auch in Ordnung, Liebes, nicht wahr?«

    Cleo lackierte sich die Zehennägel, als das Telefon klingelte.
    »Hallo?« Hoppla, jetzt hatte sie einen Tropfen dunkelrosa Nagellack auf ihren Fuß tropfen lassen, während sie den Hörer zwischen Schulter und Kinn klemmte.
    »Hallo, ich bin’s.« Abbies Stimme. »Komm in den Pub.«
    »Hm? Oh, nein danke, ich gönne mir heute einen faulen Abend zu Hause. Ich lackiere mir gerade die Nägel, und du hast mich …«
    »Das war keine Frage«, unterbrach Abbie sie. »Ich sage dir, dass du kommen sollst, weil ich dich brauche.«
    »Was? Warum?« Cleo schraubte den Verschluss auf die Nagellackflasche und richtete sich auf. »Warum klingst du so seltsam? Und warum hast du ein Echo?«
    »Ich sitze auf dem Klo. Verstecke mich. Wie schnell kannst du hier sein?«
    Was war nur los? »Tja, angeblich trocknet der Lack in sechzig Sekunden. Dann muss ich mich nur noch anziehen. Oh, aber ich habe mir vorhin die Augenbrauen gezupft. Sobald ich nicht mehr rot entzündet bin …«
    »Deine Augenbrauen sind unwichtig«, platzte es aus Abbie heraus. »Komm sofort her.«
    Oho, so hörte sich ihre Schwester selten an. Cleo schaltete sofort um und machte sich fertig fürs Pub. Als sie dort das blonde Mädchen mit Toms Augen sah, das bei Tom und Abbie stand, begriff sie, was los war. Sie hatte Georgia bei deren letzten Besuch nicht getroffen, aber das Mädchen war ganz offensichtlich wieder aufgetaucht. Die arme Abbie. Hoffentlich war es nur für einen Kurzbesuch. Abbie wirkte bleich und ausgegrenzt, wie ein Mauerblümchen, mit dem keiner tanzen will.
    »Oh, schaut nur, da ist Cleo.« Abbie täuschte Überraschung vor und winkte sie zu sich. »Georgia, das ist meine jüngere Schwester. Cleo, das ist Georgia. Du errätst es nie. Georgia wird bei uns bleiben. Ist das nicht fabelhaft?«
    So ein Mist. Kein Wunder, dass Abbie so verstört dreinblickte.
    »Hallo, freut mich.« Cleo fragte sich, wie man eine junge Frau begrüßte, die unter anderen Umständen die eigene Nichte gewesen wäre. Sie streckte die Hand aus, merkte dann jedoch, dass Georgia Luftküsse geben wollte, darum wirkten sie am Ende wie frisch gebackene Moriskentänzer, die eine peinliche Vorstellung ablieferten. »Wie lange wirst du bleiben?«
    »Wer weiß? Ich ziehe jetzt erst einmal ein!« Georgia beugte sich zu Tom – oh Gott, was für eine seltsame Vorstellung, dass er ihr Vater war – und meinte fröhlich: »Vielleicht bin ich ja mit siebzig noch hier.«
    Darum hatte Abbie am Telefon also so panisch geklungen.
    »Ein Drink, Cleo?« Tom hatte bereits seine Geldbörse gezückt.
    »Ja, bitte.«
    »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich das sage, aber reagierst du allergisch auf deinen Lidschatten?« Georgia musterte Cleo. »Deine Augen sind nämlich wirklich, wirklich rot .«
    »Was hätte ich tun sollen?«, murmelte Abbie dreißig Minuten später,

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