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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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doch zunehmend sprachloser und tollpatschiger. Abgesehen von den kurzen, noch demütigenderen Zwischenspielen, wenn er einfach nur Unsinn von sich gab.
    Tja, das war das Schöne an einem klassischen Konzert. Dort wurde von einem erwartet, dass man während des Geschehens stumm dasaß. Und für die Pause konnte er sich im Voraus einige Worte zurechtlegen, sie auswendig lernen und sich daran halten. Ja, genau, ein Drehbuch, das war die Antwort.
    So weit alles klar.

    Frank begrüßte Ash und schenkte ihm ein Bier ein. »Isst du heute Abend hier?«
    Ash warf einen Blick auf die Speisekarte auf der Tafel. Schon der Gedanke, dass Fia sie mit eigener Hand geschrieben hatte, machte sie für ihn besonders und gab ihm einen Kick. Leider hatte er überhaupt keinen Hunger. Andererseits wollte er nicht, dass Fia dachte, ihr Essen würde ihm nicht schmecken, und sich zurückgewiesen fühlte.
    »Sie macht heute wieder Steak mit Pilzen.« Frank sah ihn aufmunternd an. »Das ist doch dein Lieblingsgericht, oder?«
    Was, wenn sie es gemacht hatte, weil es sein Lieblingsgericht war? Ash ignorierte das Völlegefühl in seinem Magen – verdammt, er hatte gewusst, dass er auf dem Heimweg nicht beim Kentucky Fried Chicken hätte haltmachen sollen –, tätschelte sich den Bauch und meinte fröhlich: »Wer kann zu einem Weltklassesteak mit Pilzen nein sagen? Immer her damit, Frankie Boy, und nur nicht an der Soße sparen!«
    So viel dazu, dass er abnehmen wollte, um Fia zu beeindrucken. Seit sie in der Küche des Pub arbeitete, hatte er drei Kilo zugenommen. Tja, manche Opfer waren es wert. Es war eine Frage des Gebens und Nehmens. Von nun an würde er einfach das Frühstück auslassen.
    Sein Herz setzte buchstäblich einen Schlag aus, als Fia etwas später mit zwei Tellern aus der Küche kam und umwerfender aussah denn je.
    »Einmal Gnocchi Dolcelatte, einmal Steak mit Pilzen.« Sie sah sich im Schankraum um. Ash spürte einen Stich und wünschte sich, er hätte sich für die Gnocchi entschieden. Die Art von Mann, die Steak bestellte, war schlicht gestrickt, langweilig, schwerfällig und bieder. Ein Mann, der Gnocchi Dolcelatte wählte, war geheimnisvoll, exotisch, lässig-elegant und im Bett eine Kanone.
    »Ja, hier drüben.« Der Gnocchi-Mann hob seinen dürren Arm. Er sah aus wie ein ausgebrannter städtischer Verwaltungsangestellter, der sein Leben lang bei Beförderungen übergangen worden war.
    Ash atmete aus. So viel zu Klischees. Er fühlte sich ein bisschen besser und signalisierte Fia, dass er das Steak war. Indem er zuließ, dass sie den Gnocchi-Mann zuerst bediente, hatte er nun die Chance, ihr von dem Konzert zu erzählen. O ja, alles lief nach Plan.
    »Hier bitte.« Sie schenkte ihm ein Lächeln – höflich? freundlich? schüchtern? – und stellte den Teller vor ihm ab.
    »Hallo.« Die Muskeln rund um seinen Mund gerieten in Massenpanik bei der Aussicht, das Lächeln erwidern zu müssen. Schnell, die Ablenkungstechnik … »Gnocchi klingt gut.«
    »Oh.« Fia stutzte. »Wollen Sie das Steak nicht?«
    »Nein … ich meine doch … ich meine nur, es klingt gut … Gnocchi Dolcelatte …« Scheiße, er tat es schon wieder. Und dieses Mal unglaublicherweise in einem lächerlich übertriebenen italienischen Akzent. Eilig fügte er hinzu: »Aber das heißt ja nicht, dass es auch gut schmeckt, nicht?«
    Sie sah ihn an. »Meine Gnocchi schmecken.«
    »Ich weiß, ich weiß. So habe ich das nicht gemeint.« Ash schüttelte den Kopf und plapperte weiter: »Jedenfalls habe ich gute Neuigkeiten, ich habe zwei Karten für Richard Mills in der Colston Hall bekommen.«
    Wenigstens das hatte er korrekt herausgebracht. Fias Augen wurden groß, und sie stieß einen Freudenschrei aus. »O mein Gott, ehrlich ?«
    »Ehrlich.«
    Ihr ganzes Gesicht strahlte. Sogar die Pupillen wurden größer. Warum passierte das nicht, wenn sie ihn ansah?
    Fia hielt den Atem an und presste eine Hand auf ihre Brust. »Für welchen Abend?«
    Er mochte so einiges sein, aber dumm war er nicht. »Dienstag«, sagte Ash, denn Dienstag war ihr freier Abend. Und genau aus diesem Grund hatte er Karten für Dienstag besorgt.
    »Phantastisch! Zwei Karten für Richard Mills, ich kann’s nicht glauben. Sie sind wundervoll!«
    Ash verspürte ein warmes Glühen. Das könnten die lohnendsten 140 Pfund sein, die er je ausgegeben hatte.
    »Dafür bekommen Sie den Nachtisch für umsonst.« Fia strahlte ihn immer noch an. »Kirschstreuselkuchen, Schokoladenmousse,

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