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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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ihm in den Nacken, als er versuchte, sich zu motivieren. Es war schon früher schlimm gewesen, aber nie so schlimm. Na schön, er mochte körperlich gesehen nicht besonders viel zu bieten haben, aber sein Lächeln war immer sein größter Pluspunkt gewesen. Meistens funktionierte es wirklich gut. Man lächelte einfach jemanden an, und schon sah man besser aus. Er war absolut in der Lage, normal und natürlich zu lächeln.
    Das heißt, solange Fia Newman nicht irgendwo in der Nähe war. In diesem Fall weigerten sich seine Muskeln strikt, sich auf die übliche Weise zu bewegen, und vollführten stattdessen eine schreckliche eingefrorene Serienkillergrimasse.
    »Großartige Sendung heute Morgen«, sagte Frank und nahm seine Bestellung für Curry-Hühnchen auf. »Hab mich abgelacht über die Nummer mit der Nonne.«
    »Danke.« Na bitte. Wenn es um Frank ging, konnte er lächeln, gar kein Problem. Dann gesellte sich Deborah zu ihnen und Ash lächelte erneut. Übung macht den Meister.
    Deborah meinte fröhlich: »Hat Frank dir von der Nonnen-Sache erzählt? Er musste so sehr lachen, dass ihm Kaffee aus der Nase kam.«
    »Mit der Nummer solltest du in Britain’s Got Talent auftreten«, schlug Ash vor.
    »Das Curry-Hühnchen ist für Ash, Liebes.« Frank hatte mitbekommen, wie Fia aus der Küche getreten war. Ash spürte, wie seine Gesichtsmuskulatur wieder die mittlerweile vertrauten Zuckungen vollführten. Mein Gott, so musste es sich anfühlen, wenn man zum unglaublichen Hulk mutierte. Also gut, einfach ignorieren, es ignorieren und durchstehen, sie mit etwas anderem ablenken … ja, das ist es, lenke sie ab mit deinem typischen sprühenden Witz und deinem strahlenden Charisma …
    »Und was ist mit Ihnen, Fia? Sind Ihnen auch Sachen aus der Nase geschossen?«
    Fia starrte ihn an. Deb ebenso. Es trat eine verblüffte Stille ein, die wahrscheinlich nur eine oder zwei Sekunden dauerte, sich aber wie zwanzig anfühlte. Na großartig, noch nie hatte er so viele zusammenhängende Worte an sie gerichtet, und das kam nun dabei heraus.
    »Tut mir leid.« Ash spürte, wie eine Hitzewelle seinen Hals hinaufschoss. »So habe ich das nicht gemeint. Wir sprachen gerade über meine Sendung von heute morgen … die strippende Nonne … ich weiß nicht, ob Sie davon gehört haben …?«
    »Nein«, sagte Fia mit gleichgültiger Stimme. »Habe ich nicht.«
    »Oh. Tja, es war lustig.« Er hatte nicht vor, so abweisend zu klingen, es kam nur einfach so aus ihm heraus, vermutlich infolge seiner verkrampften Muskeln.
    Sie musterte ihn kühl. »Ach ja?«
    Frank sagte: »Fia hört sich deine Sendung nicht an. Sie mag Carmen Miranda und den ganzen Quatsch.«
    Ein wunderschönes Bild tauchte vor dem inneren Auge von Ash auf: Fia, leicht bekleidet, wie sie aufreizend mit den Hüften schwingend auf ihn zugetanzt kam, mit Obst auf dem Kopf.
    »Carmina Burana« , korrigierte Fia. Sie deutete ein Lächeln an. »Ich mag klassische Musik.«
    Mein Gott, klassische Musik. Ash nickte. »Ja. Ich auch.«
    Ihr überraschter Blick sagte alles. »Ehrlich?«
    Was, hielt sie ihn für zu minderbemittelt, um klassische Musik zu mögen? Oder für einen Wilden? »Ehrlich!«, sagte Ash.
    »Was ist mit Opern?«
    »Ich liebe Opern.«
    Fia sah ihn an, als ob sie ihm nicht glaubte. Ash zuckte trotzig mit den Schultern, als sei es ihm egal, ob sie ihm glaubte oder nicht.
    »Was ist Ihre Lieblingsoper?« In ihrer Stimme lag klar eine Herausforderung.
    »Madame Butterfly.« Ha, nimm das .
    »Von?«
    »Puccini.« Und das . »Giacomo Puccini«, fügte er lässig hinzu, sicherheitshalber.
    »Was hat er noch komponiert?«
    »La Bohème. Tosca. Manon Lescaut.« Nur, um das Maß voll zu machen.
    »Okay.« Fia war widerwillig beeindruckt. »Ich hätte Sie nicht für einen Opernliebhaber gehalten.«
    Keine Miene zu verziehen war so viel einfacher, als sich an einem Lächeln zu versuchen, mit dem man keine Pferde verschreckte. Und es war auch so viel einfacher, so zu tun, als sei man jemand anderer. Viel einfacher, als man selbst zu sein. Ash channelte Roger Moore in seiner Rolle als James Bond, hob eine Augenbraue und hörte sich selbst mit Agentenstimme sagen: »Oh, ich stecke voller Überraschungen.«
    Wieder trat erstauntes Schweigen ein. Frank runzelte die Stirn und meinte zweifelnd: »Versuchst du gerade wie … Roger Moore zu klingen?«
    Um Himmels willen. »Ich könnte dir die Antwort auf diese Frage geben«, sagte Ash, »aber dann müsste ich dich töten.«
    Das

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