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Being

Titel: Being Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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auf dem Tisch … auf dem Tisch lag eine Zeitung. Der
Evening
|127|
Standard
. Einmal geknickt. Titelseite. Ich schloss die Augen fester und konzentrierte mich auf etwas am unteren Ende der Titelseite … die untere Kante eines Fotos … eines körnigen grauen Fotos.
    »Scheiße«, sagte ich und öffnete die Augen.
    Mein Foto war auf der Titelseite des
Evening Standard
. Ryans falsche Geschichte über mich –
Robert Smith, Amoklauf, brutaler Mord …
    Eddi hatte es gesehen.
    »Scheiße.«

    Als ich in das vordere Zimmer zurückkam, saß Eddi auf dem Sofa und rauchte eine Zigarette. Ich blieb in der Tür stehen und schaute hinab auf das Tischchen. Die Zeitung war weg. Ich schaute wieder zu Eddi.
    Sie lächelte mich an.
    Ich sah mich im Zimmer um, dann schob ich meine Hand in die Tasche: »Wo ist sie?«, fragte ich.
    »Wer?«
    »Die Zeitung. Wo ist sie?«
    »Welche Zeitung? Wovon redest du?«
    Ich schaute wieder auf das Tischchen, dann zurück zu Eddi. »Der
Evening Standard
«, sagte ich. »Er lag hier, als ich ins Bad bin.«
    »Tut mir leid«, sagte sie, immer noch lächelnd. »Ich weiß wirklich nicht –«
    Sie redete nicht weiter, als ich die Pistole aus der Tasche zog und auf ihren Kopf richtete. Sie hörte auch auf zu lächeln. Ihr Kinn fiel herunter und sie saß nur da und starrte überrascht auf die Pistole.
    |128| Auch ich war überrascht, sie zu sehen.
    Ich wusste gar nicht genau, wie sie da hingekommen war. Eben noch war sie in meiner Tasche gewesen und als Nächstes merkte ich, wie ich über den Lauf hinweg in Eddis geschockte Augen blickte.
    »Was
tust
du?«, sagte sie.
    »Wo ist sie?«, fragte ich wieder.
    »Was soll das? Was läuft hier ab?«
    »Die Zeitung, Eddi. Wo ist die Zeitung?«
    »Welche Zeitung?«
    Auf einmal geschah etwas in mir. Irgendwas übernahm die Führung. Und ich wollte es nicht in mir. Ich wollte, dass Eddi mir die Zeitung gab, ehe ich die Kontrolle verlor.
    »Bitte«, sagte ich, »gib sie mir einfach.«
    Sie versuchte wieder zu lächeln, doch vor Angst und Überraschung gelang es ihr nicht. Ihre Lippen waren zu verkrampft. »Komm schon, Robert«, sagte sie und versuchte, freundlich zu klingen. »Das ist doch albern. Ich weiß nicht, was –«
    Die Pistole regte sich in meiner Hand. Ich hörte ein stumpfes
Pfäck
, einen kurzen Luftstoß, dann war das Zimmer ruhig und still.
Duhmp duhmp d-duhmp
. Eddi war kreidebleich, atmete schwer, starrte mich mit aufgerissenen Augen an. Ich hatte abgedrückt, in das Ledersofa geschossen. Ich spürte den Schock in meinen Knochen.
    »Die Zeitung«, sagte ich leise.
    Ohne den Blick von mir abzuwenden, griff Eddi unter ein Sofakissen und zog die Zeitung hervor.
    »Bring sie her«, befahl ich.
    »Schau«, sagte sie. »Ich will nicht …«
    |129| »Gib sie mir.«
    Sie stand langsam auf und brachte die Zeitung zu mir herüber. Ich nahm sie aus ihrer ausgestreckten Hand.
    »Setz dich«, kommandierte ich.
    Sie ging rückwärts durchs Zimmer und setzte sich steif auf das Sofa. Für einen Augenblick starrte ich sie an, dann faltete ich die Zeitung auseinander und legte sie auf den Tisch. Ich hielt die Pistole weiter auf Eddi gerichtet, schaute noch einmal zu ihr hinüber, dann wandte ich den Blick auf die Titelseite.
    Sie hatten dasselbe Foto verwendet wie der
Daily Express
– das, was mich so undurchschaubar und hager erscheinen ließ.
    Die Unterzeile unter dem Foto lautete:

    ROBERT SMITH: 50.000 PFUND BELOHNUNG

    Ich starrte die Worte eine Zeit lang an – ROBERT SMITH: 50.000 PFUND BELOHNUNG – dann zwang ich mich mit dem gleichen flauen Gefühl im Magen wie im Hotel, die Geschichte zu lesen.

    Am Ende des Artikels war eine Telefonnummer angegeben. Eine Londoner Nummer. Ich zog Ryans Brieftasche heraus, fand seine Visitenkarte und verglich die Telefonnummer darauf mit der in der Zeitung.
    Es war nicht dieselbe.
    Ich schaute hinüber zu Eddi. Sie saß nur da und starrte mich an. Der Schock stand ihr noch immer in den Augen und ihr Gesicht war starr vor Angst, aber sie sah nicht so aus, als hätte sie die Fassung verloren. Sie war nicht panisch vor Angst.
    |130| »Du hast das gesehen?«, fragte ich und zeigte ihr die Zeitung.
    Sie nickte.
    »Hast du mit irgendwem drüber gesprochen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich rate dir, lüg mich nicht an.«
    »Ich lüge nicht«, sagte sie. »Wie hätte ich mit irgendwem drüber sprechen sollen? Du bist doch gerade erst gekommen.«
    »Wieso hast du die Zeitung versteckt?«
    »Was glaubst du denn, wieso? Da

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