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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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stolz darauf. Teufel, wahrscheinlich ist sie es. Sie hat die ganze Zeit mit mir gespielt, als wäre ich der letzte Idiot. »Danach war es nur noch eine Frage der Zeit. Ihr Deppen habt es uns übrigens ziemlich leicht gemacht, indem ihr mitten in der Nacht in den Wald gelaufen seid, weg von den schützenden Wachen. Wir brauchten euch nur zu überfallen, Sunny zu rauben und mich an ihre Stelle zu setzen.«
    »Wo ist Sunny jetzt?«, frage ich scharf. »Gott steh euch bei, wenn ihr auch nur ein Haar gekrümmt wurde!«
    Das Wechselbalgmädchen gähnt. »Ach, hör doch auf«, schnaubt sie. »Du hast zu viel auf deine Eltern gehört. Wir sind keine unzivilisierten Bestien, weißt du. Deine Schwester wird wie die königliche Prinzessin behandelt, die sie ist. Zur Elfe gemacht und zur Königin gekrönt. Ich kann dir versprechen, dass ihr nichts Schlimmes passieren wird.«
    »Klar. So wie der früheren Königin, meiner Großmutter nichts Schlimmes passiert ist, als sie unter eurem Schutz stand.«
    Ein Anflug von Schuldbewusstsein huscht über das Gesicht der Elfe, aber dann macht sie eine wegwerfende Handbewegung. »Wie dem auch sei«, fährt sie fort, »das geht dich alles nichts an.
    Nun, da Slayer Inc. uns eine Königin geliefert hat, müssen wir die zugesagte Gegenleistung erbringen.« Sie wirft mir einen bedeutsamen Blick zu.
    Ich erschauere, denn ich kann mir denken, dass Slayer Inc. für etwas Derartiges keine American-Express-Karte akzeptieren wird. »Und die Gegenleistung...?«
    Das Wechselbalg grinst. »Bist du natürlich. Du bist nämlich sehr wertvoll, musst du wissen. Die erste vampirische Sidhe überhaupt. Sie sind voll-kommen aus dem Häuschen deswegen.«
    Ich starre sie an und vor Entsetzen krampft sich mein Magen zusammen. »Du hast es ihnen erzählt«, flüstere ich heiser und begreife plötzlich, dass alles, was Corbin möglicherweise geschlussfolgert hat, nichts ist im Vergleich zu dem, was dieses Wechselbalg schon angerichtet hat.
    Es öffnet den Mund, aber ein kräftiges, herrisches Klopfen an der Tür verhindert seine Antwort.
    »Tut mir leid, dass ich dir die Tour vermasseln muss«, sagt die Elfe feixend. Sie wirft mir eine Kusshand zu, als die Wächter die Tür aufstoßen und ich der Länge nach auf den Boden fliege. Als ich mit den Händen voran über die Holzdielen rutsche, bohrt sich ein Mega-Splitter in meine Hand. Aber ich schätze, das wird schon bald das Geringste meiner Probleme sein.
    »Bye-bye«, zirpt das Wechselbalg und geht auf die Tür zu. »Ich werde deine Schwester im Elfen-reich von dir grüßen.«
    Ich drehe mich zu den Wächtern um, bereit zum Kampf. Aber bevor ich auch nur auf die Beine kommen kann, werfen sie ein silbernes Netz über meinen Kopf. Dass es echtes Silber ist, merke ich daran, dass die Metallmaschen meine Haut versengen - sie zischt und qualmt. Hilflos falle ich erneut hin, krümme mich vor Schmerzen und weiß, dass Gegenwehr zwecklos ist. Jetzt haben sie mich und ich kann nichts mehr tun. Einen Moment später wird mir schwarz vor Augen.

18
    Als ich aufwache, liege ich auf einer Art fahr-barem Bett , gefesselt an Handgelenken und Fußknöcheln. Ich hebe den Kopf und versuche, mich umzusehen und herauszufinden, wo sie mich hingeschafft haben. Es scheint das Labor eines verrückten Wissenschaftlers zu sein.
    Überall Bechergläser und Teströhrchen, in denen gelbe und grüne Flüssigkeiten über rot züngeln-den Bunsenbrennern brodeln und drohen, jede Sekunde überzukochen.
    Eindeutig kein Schulraum, den ich schon mal gesehen habe. Falls ich überhaupt noch in Achtal bin.
    Nach einem kurzen Blick in die Runde schmerzt mein angespannter Nacken und ich lasse notge-drungen den Kopf wieder aufs Bett sinken. Dann blicke ich zu der dunklen, hohen Balkendecke hinauf, die voller Spinnweben ist. Große Spinnen scheinen boshaft auf mich herunterzugrinsen, während sie ihrer Arbeit nachgehen, als würden sie sich über meine gegenwärtige Zwangslage lustig machen.
    Ich hole tief Luft und versuche, meine strapa-zierten Nerven zu beruhigen. Tausend Fragen wirbeln in meinem Kopf durcheinander, natürlich ohne dass irgendwelche Antworten folgen würden. Wo bin ich? Warum bin ich hier? Ehrlich gesagt dachte ich, man würde mich in so eine Art Achtal-Gefängnis bringen, wo ich auf meine Verhandlung warten müsste. Oder sie würden mir einfach einen Pflock ins Herz rammen und die Sache wäre erledigt.
    Plötzlich klingen mir wieder die Worte des Wechselbalgs in den Ohren. »Du bist sehr

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