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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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lebend rauskommen, so was nie wieder durchmachen müssen.
    »Und als ich hörte, dass Corbin gebissen wurde, habe ich zwei und zwei zusammengezählt. Dann habe ich den Blutzirkel kontaktiert und ihnen mitgeteilt, dass wir dich hier rausholen müssen, selbst wenn das bedeuten sollte, meine Tarnung auffliegen zu lassen und die Mission abzublasen.
    Aber als Magnus mir schließlich die Erlaubnis gab, hatte deine Schwester dich schon verraten.«
    »Nicht meine Schwester«, korrigiere ich sie. »Ein Wechselbalg, das sich für Sunny ausgegeben hat.«
    Rachel nickt. »Jedenfalls kann ich nur sagen, allen Goth-Göttern sei Dank, dass du diesen Hilferuf ausgesandt hast. Ohne den hätte ich nie herausgefunden, wohin sie dich gebracht haben.«
    Ich grinse Corbin schief an. »So viel zur Kung-Fu-Technik!«
    Corbin rollt nur die Augen. Rachel geht zu ihm hin, kniet sich vor ihn und untersucht seine Ketten. Dann nimmt sie seine Arme und er stöhnt vor Schmerz.
    »Sorry«, sagt sie. »Manchmal vergesse ich, wie zerbrechlich ihr Menschen seid.«
    Er sieht sie finster an und seine Muskeln schwel-len an, als er versucht, seine Ketten selbst zu zerreißen. »Ich brauche deine Hilfe nicht, Scheißvampir«, knurrt er.
    »Ach, entspann dich, kleiner Sterblicher.« Rachel schenkt ihm ein liebliches Lächeln. »Ich beiße nicht.« Dann lacht sie.
    »Okay, das stimmt nicht ganz, aber in deinem Fall verspreche ich, eine Ausnahme zu machen.«
    »Komm schon, Corbin«, bitte ich. »Wir müssen hier weg. Rachel ist unsere einzige Hoffnung.«
    Er atmet tief aus. »Na gut«, sagt er mit zusammengebissenen Zähnen. »Tu, was du tun musst.«
    »Nein, diese Dankbarkeit«, sinniert sie ironisch.
    »Kein Wunder, dass ihr Typen am unteren Ende der Nahrungskette bleibt.« Sie durchtrennt die Fesseln, die klirrend zu Boden fallen. »Jetzt versuch bitte, mich nicht zu pfählen, während ich weiter versuche, dir das Leben zu retten, okay?«
    »Vampiren verspreche ich gar nichts«, murmelt Corbin, während er taumelnd aufsteht.
    »Kommt schon, ihr zwei«, rufe ich. »Weniger Gezänk, mehr Fluchtanstrengungen.« Ich stürze auf die offene Tür zu.
    »Warte! Du musst...!«, schreit Rachel mir nach.
    Ich halte an, drehe mich fragend um ...
    und gleichzeitig geht schrillend eine Alarmanlage los.
    Oh-oh. War ich das etwa?
    »Du musst auf das Infrarotgitter achten«, sagt Rachel seufzend. »Das heißt, jetzt nicht mehr.«
    »Genau, zu spät«, ruft Corbin. »Wir müssen schleunigst hier raus!« Er rennt zur Tür hinaus und durch den abgedunkelten Flur, in dem jetzt rote Lichter im Takt des Sirenengeheuls aufblit-zen. Wir erreichen eine Doppeltür und drücken sie auf, stürzen in das Labor, in dem ich zuerst aufgewacht bin. Am Ende des Raums leuchtet ein großes Ausgangsschild. Wir rennen darauf zu, aber plötzlich bleibt Corbin mit einem Ruck stehen, sodass Rachel und ich mit ihm zusam-menprallen. Einige Bechergläser fallen mit einem lauten Krachen vom Tisch und zersplittern.
    Corbin legt einen Finger auf die Lippen.
    Wir lauschen. Unter uns können wir Rufe hören, stampfende Schritte auf den Treppen, zuschla-gende Türen. »In die Richtung können wir nicht«, sagt Corbin. »Wir würden ihnen direkt in die Arme laufen. Schnell, wir müssen umkehren!«
    Also rennen wir zurück durch die Doppeltüren und in den dunklen, rot blinkenden Flur. Diesmal biegen wir nach links ab und hasten durch einen weiteren Flur.
    »Da rein«, sagt Rachel und zeigt auf eine weitere Tür, durch die wir in einen großen Raum mit hohen Decken gelangen, voll mit lauter ... Betten?
    »Was zum . . . ?« Corbin starrt entsetzt auf das ihm am nächsten stehende Bett, sein Gesicht wird kalkweiß und sein Mund öffnet sich zu einem Schrei. Rachel reagiert schnell und hält ihm den Mund zu.
    »Pst!«, befiehlt sie. »Verrate uns nicht.«
    Es gelingt Corbin, den Mund zuzuklappen, worauf Rachel die Hand wegnimmt. Mit zittern-dem Finger deutet er auf das Bett. Ich betrachte die Gestalt, die darauf liegt. Ein Junge, ungefähr achtzehn Jahre alt. Blonde Haare, bleicher Teint, die Augen geschlossen. Er sieht aus wie tot, aber ich kann den langsamen Puls an seinem Hals erkennen. Koma vielleicht?
    »Parker ...?«, flüstert Corbin heiser und schwankt rückwärts. Rachel fängt ihn auf und stützt ihn, bis er das Gleichgewicht wiederfindet.
    »Wer ist Parker?«, frage ich neugierig und schnappe mir das Krankenblatt vom Fußende des Betts. Tatsächllich weist es ihn als Parker Anderson aus. »Injektion

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