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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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Lächeln in den orangefarbenen Augen.
    Ich signalisierte dem Bildvisions-Entwicklungs-Zentrum und bat um eine Aufnahme meiner Geschichte als Souvenir, mit einer Bitterkeit in der Stimme, die sie ignorierten. Ich bekam die Aufnahme trotzdem, und das Tierchen und ich ließen sie wieder und wieder auf dem Wandschirm ablaufen, den ganzen Nachmittag.
    Die Nacht erwachte über Vier BEE, und ich ging über alte, sich nicht bewegende Pfade spazieren, dicht hinter mir das Tierchen, das mit unseren Schatten spielte, die unter den großen Sternen und den erleuchteten Tafeln an den Gebäuden ganz schwarz waren.
    Auf den Onyx-Spielfeldern gingen wir feuerreiten, wenigstens ich tat es. Das Tierchen verkroch sich unter den Polstern und knurrte jedesmal, wenn eine besonders helle Flamme an uns vorbeihuschte. Andere Feuerboote, gold und grell, stoben in einem Funkenregen vorbei. Ich bemerkte zwei Ältere Leute, einen Mann und eine Frau, beide zusammenpassend in Giftgrün gekleidet, die in einem der Boote saßen, kichernd und Händchen haltend wie ein Jang-Paar. Irgendwie deprimierten sie mich, auf der anderen Seite allerdings fesselten sie mich auch, sie schienen so glücklich miteinander zu sein. Als sie zur Landung ansetzten, folgte ich ihnen. Wir landeten, und ich klemmte mir das strampelnde und widerspenstige Tierchen unter den Arm und ging dem Paar durch die Freudenkammern und die Springbrunnen nach. Ein Jang folgt immer jemandem, den Berichten des Komitees über Jang-Verhalten zufolge. Ich hatte mir dies zwar nie zur Gewohnheit gemacht, aber wenn sie sich jetzt umdrehten und mich ansahen, würden sie wenigstens nicht mit irgendwelchen Gegenständen nach mir werfen.
    Sie waren unermüdlich und absolut langweilig in dem, was sie taten. Sie blieben stehen, um Feuer zu fangen oder um in den Rachen einer riesigen, pelzigen Schlange aus Vier BAA zu krabbeln, kauften die widerwärtigsten Spielfeld-Naschereien, die man sich denken kann, und verschlangen sie.
    Schließlich setzten sie sich mitten in einen der nichtnassen, regenbogenfarbigen und blumenduftenden Springbrunnen und fingen an, sich anzuzwitschern. Ich hatte mich ein Stückchen weiter weg niedergelassen, aber das Tierchen ergriff die Gelegenheit, seinen Kopf durchzusetzen, und lief lärmend zu ihnen hinüber, wobei es mit seinen großen, pelzigen, dummen Füßen das Wasser aufspritzen ließ. Ich eilte hinterher, um es zu fangen, ehe es in ihre süße Zuckerwatte auf Goldstaub biß oder seine körperlichen Bedürfnisse über ihren hübschen, grünen Stiefeln stillte. Aber anscheinend war jeder guter Laune.
    „Was für ein bezauberndes Tier“, meinten sie zu mir. Oje, man konnte deutlich sehen, daß sie heute abend nichts aus der Fassung gebracht hätte.
    Das Tierchen wandte sich um und versuchte, mich zu beißen, nur um zu zeigen, wer seine wirklichen Freunde waren.
    „Was für ein schöner Körper, meine Liebe“, beglückwünschten sie mich, als ich in dem Versuch herum wirbelte, den Zähnen des Tierchens zu entgehen. „Wir wollen hoffen“, setzte die Frau hinzu, „daß unser Mädchen auch so einen guten Geschmack hat, wenn es ein Jang wird“, und beide kicherten.
    Oh, ich verstand schon.
    „Ihr seid Erzeuger?“ fragte ich teilnahmsvoll, weil sie ganz atemlos in dem brennenden Wunsch dasaßen, daß ich fragen möchte.
    „Oh ja, gerade geworden“, erklärten sie.
    „Heute nachmittag“, sagte die Frau, „hat Rul seine Hälfte zu dem Kind gegeben. Wir haben zugesehen, wie die beiden Hälften zusammengefügt wurden. Oh!“ Sie tätschelte Ruls Arm.
    „Wer von euch wird der Vormund sein?“ fragte ich. Nur einer der Erzeuger muß die gesetzliche Obhut für das Kind während seiner Wachstumszeit und der Hypnoschulzeit übernehmen. Diese beiden hier brachten mich daher etwas durcheinander, als sie sagten: „Wir dachten, wir bleiben beide zusammen, zumindest, bis es ein Jang wird.“
    „Meine Erzeuger haben das auch getan“, antwortete ich. Plötzlich fühlte ich irgendwo eine kalte Leere. „Sie haben sich vor ein paar Einheiten getrennt.“ Sofort machten sie lange Gesichter. Ich schämte mich ziemlich. „Sie waren beide vorwiegend männlich, deshalb“, sagte ich, um sie wieder aufzuheitern. Und sie waren wieder froh. Nun, sie war offensichtlich vorwiegend weiblich, ganz und gar. Zu vorwiegend weiblich, fand ich, um offen zu sein.
    Ich sagte, ich müßte jetzt gehen und Ekstase haben, und alle nickten beifällig, nur dieses Thalldrap -Tierchennicht, das sie mit

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