Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
Vom Netzwerk:
uns liebten und liebten und wieder liebten.
    Und es machte solchen Spaß, abgesehen von der erotischen Befriedigung. Wir tollten umher und spielten mit dem schrecklichen Tierchen, und Lorun machte es anscheinend nichts aus, daß es die Schlingpflanzenvorhänge zerriß und die Luftschleusentüren zerkratzte. Wir schwammen und fuhren mit der Kugel unter Wasser, besuchten Unterwasserrestaurants und -Spielfelder – ebenfalls sehr groshing und ausgesucht –, redeten und lachten und waren zusammen verrückt. Ich dachte wirklich daran, daß ich wegen etwas Bestimmtem hier war, aber ich brachte das Thema Kind noch nicht zur Sprache. Irgendwie schien in dieser Beziehung mehr zu liegen als die bloße Jagd nach einem vielversprechenden anderen Erzeuger. Und dann, als die drei Tage vorbei waren, schlug Lorun vor, wir sollten eine Verlängerung unserer Ehe beantragen.
    Wir bekamen unsere Verlängerung ordnungsgemäß und liebten uns zur Feier des Tages, schön, aber nicht besonders originell, und dann signalisierte jemand Lorun, ob er nicht Lust habe, bei einer Jang-Sabotage mitzumachen.
    „Willst du mitmachen?“ fragte er mich.
    „Möchtest du, daß ich mitkomme, Ooma? “
    Lorun bewies überzeugend, daß er das wollte, und so gingen wir zusammen.
    Schon seit Vreks und Vreks hatte ich nichts mehr sabotiert, und so fühlte ich mich etwas eingerostet und tosky, trotz des Glücks, mit Lorun zusammenzusein. Wir trafen die übrigen aus seinem Kreis, vier merkwürdige Frauen mit Rankenhaaren und eine mit einem gedrehten Horn, das aus ihrer linken Schläfe herauswuchs, Sari, und noch einen anderen Mann. Sari knurrte mich an.
    „Äh, attlevey “, sagte ich und fühlte mich ausgesprochen fremd. Ich sagte schon, Kreise werden immer cliquenhafter, und dieser hier war ein schönes Beispiel dafür.
    „Attlevey“, murmelten alle und sahen mich an, als wäre ich gerade unerwartet aus einem Vakuumsog wieder herausgeklettert oder so.
    „Du bist Loruns neue Frau, nicht wahr?“ fragte Hörnchen-Mieze gehässig. Ich hatte den Eindruck, daß ihre fingerlangen Nägel mehr waren als bloße Jang-Dekoration.
    „Ach, und ich dachte, du wärst immer noch die letzte“, sagte eine andere, mit blauen Augen und achtfingrigen Händen – noch mehr Nagel-Gefahr. Nein, wirklich.
    „Verzeihung“, sagte ich süß, „ich bin die neue mit dem hitzigen Temperament und den unkontrollierbaren mörderischen Neigungen.“
    „Ach wirklich!“ meinten sie trotzig, sahen jedoch noch immer leicht beunruhigt aus.
    Lorun schien gegenüber dieser Spannung blind zu sein, wie Hergal, wenn auch keine der überwiegend weiblichen Frauen aus meinem Kreis – wie Thinta und ich – annähernd so gräßlich waren wie dieser Haufen.
    „Kommt jetzt“, sagte Sari und sah über mich hinweg, als sei ich nicht einmal seiner Verachtung wert. „Wir wollen nicht streiten.“
    Also stritten wir nicht, sondern latschten aus diesem Schwebepark, in dem wir uns getroffen hatten, wenn man das so nennen kann. Wir gingen über eine Anzahl von Schwebebrücken und Rollstraßen, es war ein recht komplizierter Weg, was wohl die Spannung erhöhen sollte. Ich wurde toskier und toskier und bat schließlich, sie sollten eine Minute auf mich warten. Ich ging fort und klaute drei Ketten aus Perlmutter und Bernstein, die ich mir nonchalant um die Hüfte schlang. Danach fühlte ich mich etwas besser, aber der Kreis knurrte über die Verzögerung, ohne meine neurotischen Bedürfnisse zur Kenntnis zu nehmen, die schließlich auch wichtig waren.
    Lorun machte dem ein Ende, indem er sie ansah und sanft und leise einfach sagte: „Klappe, ihr doppeläugigen Thalldraps !“
    Irgendwie freute ich mich darüber, aber ich ärgerte mich auch ein bißchen, wenn ich auch nicht genau wußte, warum. Jedenfalls hatten wir danach nur noch ein kurzes Stück zurückzulegen und näherten uns den Aussichtspunkten von Vier BOO. Die Aussichtspunkte haben hier sowohl Namen als auch Buchstaben. Derjenige, auf den wir es abgesehen hatten, hieß Dulsa D.
    „Hier sind wir!“ erklärten sie, als wir diese flache Felsenplattform am Fuße der endlosen, sich nicht bewegenden Stufen erreicht hatten. Der Aussichtsraum war ein kleiner, bläulicher Würfel, der sich nahe einer der Kuppelschleusen befand. Wir marschierten zu den Eisglastüren und drückten den Ruf-Knopf. Ich wurde ziemlich nervös, stellte dann fest, daß ich es genoß, nervös zu sein, um anschließend ganz ruhig zu werden und aufzuhören, es zu genießen, was

Weitere Kostenlose Bücher