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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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ge­wei­gert. Der Pelz ist ei­gent­lich nur ein Kom­pro­miß.“ Sie fing an, sich über das Ko­mi­tee zu be­schwe­ren, das ihr kein ein­ge­bau­tes Schnurr­sys­tem er­laubt hat­te, und ich mach­te mich so schnell ich konn­te da­von.
    Ei­gent­lich woll­te ich je­den ein­zel­nen mei­ner Freun­de aus mei­nem Kreis aus­schlie­ßen las­sen, ich fühl­te mich auf ein­mal so droad und ih­nen fremd, aber schließ­lich ließ ich mich selbst of­fi­zi­ell aus­schlie­ßen, weil das ein­fa­cher war, und dann setz­te ich mich auf die Stu­fen des Ja­de-Turms, un­ter das Röh­ren und Sprü­hen des Dra­chens, und wein­te.
    Ich mei­ne, es ist höf­lich zu wei­nen, wenn man aus ir­gend­ei­nem Kreis aus­ge­schlos­sen wird, selbst wenn es der ei­ge­ne ist. Aber es ging wei­ter und wei­ter. Ich konn­te ein­fach nicht auf­hö­ren.
    Ich glau­be, ich ha­be die gan­ze Nacht ge­weint.

TEIL ZWEI

1

    Ir­gend­wann am Mor­gen kam ich nach Hau­se zu­rück und stell­te fest, daß mei­ne Er­zeu­ger ge­ra­de da­bei wa­ren, sich zu tren­nen.
    „Das Haus ge­hört dir“, sag­ten sie freund­lich. „Wir ha­ben un­se­re ei­ge­nen Ab­ma­chun­gen ge­trof­fen.“ Al­te­re Leu­te kön­nen das tun – ein­fach ih­re Sa­chen pa­cken und sich tren­nen, um mit je­mand an­ders fort­zu­ge­hen, wann im­mer sie mö­gen. Sie wa­ren bei­de noch im­mer männ­lich.
    Ro­bo­ter tru­gen ih­re Sa­chen nach drau­ßen. Es war ein ko­mi­sches Ge­fühl, sie fort­ge­hen zu se­hen, ein­fach so, nicht daß wir uns je­mals be­son­ders na­he ge­stan­den hät­ten. Man steht sei­nen Er­zeu­gern nie na­he, selbst wenn sie tat­säch­lich im glei­chen Haus bei dir blei­ben, wenn du die Hyp­no­schu­le hin­ter dir hast.
    „Mach dir kei­ne Sor­gen dar­über, daß du je­des drit­te Vrek die Zah­lun­gen für das Haus an das Ko­mi­tee leis­ten mußt“, füg­ten sie hin­zu. „Wir wis­sen, wie sehr du es haßt zu be­zah­len, des­we­gen ha­ben wir be­schlos­sen, an dei­ner Stel­le zu zah­len. Nach so lan­ger Zeit er­scheint uns das nur rich­tig.“
    Ich war fast glück­lich, als sie end­lich ge­gan­gen wa­ren. Ich hat­te ein so selt­sa­mes Ge­fühl bei der gan­zen Sa­che.
    Und das Haus … es klang ir­gend­wie so leer. Ich weiß auch nicht.
    Hat­ta si­gna­li­sier­te mir ei­ne ge­rau­me Wei­le spä­ter. Viel­leicht war es auch gar nicht so sehr viel spä­ter, son­dern schi­en mir nur so. Sei­ne Stim­me drang in mei­ne Ab­ge­schie­den­heit, al­ler­dings oh­ne je­des Bild – was wahr­schein­lich ganz gut war, so wie ich Hat­ta kann­te.
    „ Att­le­vey, Hat­ta“, seufz­te ich.
    „Was soll das al­les“, frag­te Hat­ta, „daß du dich selbst aus dei­nem ei­ge­nen Kreis aus­schlie­ßen läßt? Das kannst du nicht. Das ist nicht … nun … das ist nicht ethisch.“
    „Oh“, mach­te ich.
    „Nein“, be­kräf­tig­te Hat­ta. „Fühlst du dich so elend we­gen dei­ner An­nul­lie­rung mit Da­nor?“
    „Nein“, ant­wor­te­te ich, ob­wohl ich mir da nicht so si­cher war.
    „Du brauchst et­was Auf­mun­te­rung“, mein­te Hat­ta. „Ich wer­de dich zum Es­sen ein­la­den.“
    „Nein, dan­ke.“
    „Nun, dann eben in den Aben­teu­er-Pa­last, ja? Im Vier­ten Sek­tor gibt es ei­ne neue Über­tons­in­fo­nie. Oder möch­test du lie­ber Feu­er­rei­ten?“
    „Wirk­lich, Hat­ta. Ich kann ein­fach nicht …“
    „Schau mal, Oo­ma , ich mei­ne es ernst“, sag­te Hat­ta ernst­haft. Ich ver­fluch­te ihn, aber nur halb­her­zig. „Ich wür­de dich gern hei­ra­ten. Nur für den Nach­mit­tag.“
    „Dann laß dich se­hen“, gab ich kalt zu­rück.
    „Nun, äh …“ sag­te Hat­ta.
    „Dein Bild“, be­fahl ich. „Jetzt.“
    „Ir­gend et­was mit der Lei­tung stimmt nicht. Ich wer­de es wohl kaum schaf­fen, ein Bild bis zu dir durch­zu­be­kom­men …“
    „Mit den Lei­tun­gen ist nie­mals et­was nicht in Ord­nung“, sag­te ich. Ist es wirk­lich nicht. Hat­ta mur­mel­te. Und dann war er da.
    „Oh, Hat­ta!“ schrie ich. „Du elen­der Thall­drap ! Du Floop ! Oh, ver­schwin­de!“
    Er war rie­sig, bläu­lich, schim­mernd, er hin­k­te, aber was mich völ­lig fer­tig­mach­te wa­ren die zwei Köp­fe.
    „Aber Oo­ma …“
    „Nein. Neinn­einn­einn­ein. Wenn du mich un­be­dingt

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