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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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willst.“
    „Aus mei­nem, du Thall­drap !“ schrie ich.
    „Aber … wer ge­nau bist du?“
    Nun, ich mei­ne, ich hat­te in der gan­zen Stadt ver­brei­ten las­sen, daß mein neu­er Kör­per blaß und schlank war, mit knie­lan­gem sil­ber­nem Haar und An­ten­nen. Er hat­te es nur noch nicht be­merkt.
    Drau­ßen fiel mir mei­ne Bee wie­der auf den Kopf, ge­ra­de vor dem Ro­bot-Mu­se­um und ei­ner Be­su­cher­schar aus Vier BOO.
    Ich war so de­pri­miert, daß ich hin­ging und mich in mei­ner Ku­gel er­tränk­te, zum zehn­ten Mal. Viel­leicht konn­te ich ein Du­pli­kat von Her­gals Kör­per be­kom­men und ihn völ­lig za­radann ma­chen.

TEIL EINS

1

    Als ich im Lim­bo-Bad auf­wach­te, hat­te ich mei­ne Mei­nung na­tür­lich ge­än­dert. Ein Qua­si-Ro­bot-Me­di­zi­ner schau­te zu mir her­ein.
    „Se­hen Sie, jun­ge Frau – und ich weiß, daß Sie das vor­wie­gend sind –, dies muß auf­hö­ren. Es ist in­ner­halb von zehn Ein­hei­ten das zwei­te Mal, daß Sie hier sind.“
    „Mmm …“ Ich schwamm ein biß­chen her­um und lä­chel­te ihn mit mei­nen Emo­ti­ons-Er­wi­de­rungs-Dräh­ten an.
    Der Q-R ging fort, und je­mand kam und frag­te mich, als was ich her­aus­kom­men woll­te, und da, se­hen Sie, war ich an­ti-Her­gal ein­ge­stellt. Wie drum­dik wür­de es sein, wenn die Leu­te wirk­lich glaub­ten, ich wä­re Her­gal! Und dann noch die­se floo­py Bee in mei­nem Haar, wo­mög­lich noch be­wußt­los … Ich zeig­te ih­nen mein neu­es Ich. Wie üb­lich war es be­rückend schlank und gra­zi­ös und schil­lernd. Hat­ta und vie­le an­de­re Leu­te, die ich ken­ne, hal­ten es so, daß sie sich ab und zu einen fet­ten Kör­per oder Pi­ckel oder so et­was zu­le­gen. Die­ses Ich war je­den­falls schmal­hüf­tig, hat­te einen exo­ti­schen Bu­sen und lan­ges, lan­ges schar­lach­ro­tes Haar. Ich schlüpf­te hin­ein, und es war ein so ko­mi­sches Ge­fühl, daß ich ir­gend­wo­hin ge­hen muß­te, wo es ru­hig war, um ei­ne Ek­sta­se­pil­le zu schlu­cken und ei­ne Wei­le zu ver­ges­sen.
    Nicht lan­ge da­nach fand Hat­ta mich.
    „ Oo­ma , Hat­ta“, schnurr­te ich. Wenn man in Ek­sta­se ist, se­hen al­le Leu­te nett aus, selbst Hat­ta, der mo­men­tan fett und pick­lig war und drei Au­gen hat­te.
    „ Att­le­vey, Oo­ma. Wie­der ein­mal gros­hing , wie ich se­he. Geht dir das denn nie­mals auf die Ner­ven?“
    „Nein“, ant­wor­te­te ich.
    „Ich la­de dich zum Es­sen ein. Es muß bald ir­gend­ei­ne Es­sens­zeit sein, oder?“
    „Gut, ich ha­be Hun­ger. Ich ha­be mich ge­ra­de nach Mahl­zeit drei er­tränkt, und die­ser neue Kör­per hier hat noch gar nichts be­kom­men.“
    Wir gin­gen hin­aus, Hat­ta hielt mich auf­recht – ich war ganz ex­trem ek­sta­tisch –, und wir roll­ten auf ei­ne Schwe­be­brücke zu. Mei­ne schreck­li­che, bies­ti­ge Bee kam hin­ter uns her­ge­rannt. Ich konn­te die­ses Ding ein­fach nicht los­wer­den. Dies­mal fiel sie auf Hat­ta.
    „Onk!“ mach­te Hat­ta, ty­pisch und ekel­haft sanft ge­gen­über al­lem, was ihm pas­siert. Ich warf die Bee von der Brücke, aber sie kam wie­der. „Laß uns zum Feu­er-Loch ge­hen.“
    Man sagt, daß das Feu­er-Loch ge­nau der Ort ist, wo man hin­ge­hen muß, wenn man nie­der­ge­schla­gen ist. Es hei­ter­te mich fast auf, aber schließ­lich, ehe wir an­ka­men, mach­te sich mein neu­ro­ti­sches Be­dürf­nis be­merk­bar, und ich muß­te die Brücke ver­las­sen und et­was klau­en. Es war le­ben­dig, die­ses Et­was, mit lan­gem, weißem Pelz und großen oran­ge­far­be­nen Au­gen. Sei­ne Schnurr­bart­haa­re ver­fin­gen sich in mei­nem Haar, und ich gab es der Bee für einen Au­gen­blick zum Fest­hal­ten, be­vor ich hys­te­risch wur­de.
    „Hier sind wir“, sag­te Hat­ta.
    Wir spran­gen von der Brücke und fie­len un­ge­fähr sechs Me­ter hin­ab, bis das Netz der elek­tri­schen Wel­len des Feu­er-Lo­ches uns sanft auf­fing. Hat­ta sah mich ent­schul­di­gend an. Im Feu­er-Loch brennt al­les mit schar­lach­ro­tem Feu­er. Die Ti­sche schwe­ben in Flam­men, nicht­hei­ßen na­tür­lich, und Feu­er bal­le hüp­fen in den Tel­lern. Ich paß­te pri­ma da­zu.
    „Ich ha­be dei­ne Haa­re ver­ges­sen“, sag­te Hat­ta.
    Ich war jetzt

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