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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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ger­ne.
    „Kann nicht“, ant­wor­te­te ich.
    „Oh. Dann komm mit zum Di­men­si­ons-Pa­last. Hat­ta sagt, sie hät­ten ein neu­es La­by­rinth in Su­per-Sie­ben.“
    Er war so be­geis­tert, daß es ei­ne Schan­de ge­we­sen wä­re, ihn zu ent­täu­schen, und so schlen­der­ten wir zum Pa­last.
    Das Ko­mi­tee, das un­un­ter­bro­chen Be­rich­te über al­les und je­den in Vier BEE her­aus­bringt, be­haup­tet, daß der D-P ein „un­ent­behr­li­ches Ab­laß­ven­til für ne­ga­tiv mo­ti­vier­te Re­fle xe“ sei. So heißt es je­den­falls in den Sen­dun­gen.
    Die Di­men­sio­nen sind na­tür­lich in­ter­essant. Die Luft kann dicht sein oder ver­schie­de­ne Far­ben ha­ben, oder al­les kann in sich ge­kehrt sein, so daß man zum Bei­spiel sei­ne Na­se im Spie­gel sieht und einen Schlag be­kommt, weil sie nach in­nen an­statt nach au­ßen wächst, und man nur et­was se­hen kann, wenn man die Au­gen schließt.
    Aber al­les, was recht ist, der Di­men­si­ons-Pa­last macht einen wirk­lich an. Er ist sehr be­liebt. Viel­leicht, weil man in Vier BEE nor­ma­ler­wei­se kaum scho­ckiert wird, es sei denn, ei­ne au­to­ma­ti­sche Tür öff­net sich nach oben statt nach un­ten oder so ähn­lich.
    Su­per-Sie­ben war ein to­ta­ler Alp­traum, und ich hielt es nicht lan­ge aus. Plötz­lich fand ich mich an ei­nem Ort, sah zu­rück und er­blick­te mich an ei­nem an­de­ren, oder bes­ser ge­sagt, mei­nen Kör­per von den Hüf­ten an ab­wärts, weil ich in zwei Hälf­ten ge­teilt war. Es war ziem­lich schlimm. Ich mei­ne, na­tür­lich ist man nicht wirk­lich in zwei Hälf­ten ge­teilt. Es ist nur, daß die Ge­setz­mä­ßig­kei­ten in die­sem spe­zi­el­len Teil der Di­men­si­on es so aus­se­hen las­sen. Ich konn­te so­gar noch spü­ren, wie sich mei­ne Bei­ne und Fü­ße an­fühl­ten, und wenn ich mei­ne Hän­de sin­ken ließ, konn­te ich mei­ne Hüf­ten be­rüh­ren. Als ich das tat, sah ich mei­ne Hän­de an den Hüf­ten er­schei­nen, was auch ganz ver­nünf­tig war, nur daß mei­ne Hüf­ten sich auf der an­de­ren Sei­te des Raum­es be­fan­den. Es sah et­was drum­dik aus. Dann stell­te ich fest, daß ich mich noch ein­mal ge­teilt hat­te. Ich schau­te zu­rück auf mei­ne weit ent­fern­ten Hüf­ten und Bei­ne und, ein we­nig nä­her, auf mei­ne schma­le Tail­le mit dem exo­ti­schen Bu­sen dar­über und den Schul­tern, be­deckt mit schar­lach­ro­ten Lo­cken, die je­doch in Hö­he des Nackens ge­ra­de ab­ge­schnit­ten wa­ren. Ich war schein­bar nur noch ein Kopf. Schweiß ström­te mir aus al­len Po­ren, und ich konn­te ihn Gott sei Dank am gan­zen Kör­per spü­ren. Was wür­de wohl pas­sie­ren, wenn ich mich noch wei­ter­be­we­gen wür­de? Ich ris­kier­te es. Fa­ra­thoom! Ich starr­te jetzt mei­nen Ober­kör­per an, ein Stück­chen wei­ter war mein ar­mer des­ori­en­tier­ter Kopf, und ich schau­te tat­säch­lich zu mei­nen Fü­ßen her­aus.
    Nun nahm mein Ge­krei­sche wirk­lich Form an und schall­te durch das gan­ze Ge­bäu­de; der Pa­nik­knopf lös­te sich von mei­nem Gür­tel, und Se­kun­den spä­ter brach­ten mich Heer­scha­ren von Ro­bo­tern, die von der Scheuß­lich­keit um sie her­um völ­lig un­be­ein­druckt wa­ren, eilends wie­der zu Ver­stand.
7

    Da­nor und ich glit­ten be­nom­men in un­se­re ne­ben­ein­an­der lie­gen­den Bä­der aus flüs­si­ger, war­mer Luft, noch im­mer zit­ternd vor Schre­cken. Wenn die köst­li­che Er­leich­te­rung erst wie­der ver­ging, wür­de ich, das wuß­te ich ge­nau, wie­der das­sel­be füh­len wie im­mer, wie sinn­los näm­lich die­ser un­kon­struk­ti­ve Hor­ror ist. Aber im Mo­ment, ganz mit mei­nen Ein­zel­tei­len ver­bun­den, mein Haar aus­ge­brei­tet wie ei­ne sa­gen­haf­te ro­te Ane­mo­ne, war ich ganz froh, daß ich her­ge­kom­men war.
    Da­nor glitt an die Trenn­wand her­an und klet­ter­te her­über in mein Bad. Wir plansch­ten her­um und be­gan­nen bald, uns zu küs­sen, bis Da­nor uns auf eins der Luft­pols­ter hob.
    „Wir wol­len uns lie­ben“, schlug er vor, und sein An­trag klang recht fle­hend.
    „Du weißt, daß das nur für Äl­te­re Per­so­nen gilt“, ant­wor­te­te ich. „Es ist ab­so­lut nicht­jang, nicht zu­erst zu

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