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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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Au­ßer na­tür­lich in ganz au­ßer­ge­wöhn­li­chen Fäl­len.“
    „Ich bin ein au­ßer­ge­wöhn­li­cher Fall“, rief ich.
    „Oh, das glau­be ich aber nicht, mei­ne Lie­be“, mein­te der Q-R leut­se­lig.
    Er be­gann es zu er­klä­ren, aber ich ver­stand es nicht, und ich neh­me an, daß er es ge­nau­so­we­nig ver­stand. Al­so un­ter­brach ich ihn: „Kön­nen Sie mich nicht un­ter­su­chen? Gibt es nicht ir­gend­ei­ne Me­tho­de, um Son­der­fäl­le her­aus­zu­fin­den?“
    „Nun ja … äh …“ sag­te der Q-R. Er fiel wie­der in einen Tran­ce­zu­stand und durch­such­te Da­ten­bän­ke und was weiß ich noch. „Es ist ei­ne ziem­lich ver­wi­ckel­te An­ge­le­gen­heit. Geis­ti­ge und phy­si­sche Un­ter­su­chun­gen und so.“
    „In Ord­nung“, sag­te ich.
    Ich brach­te ihn wirk­lich durch­ein­an­der. De­ri­sann.
    „Wie bit­te?“
    „Ich bin so weit“, er­klär­te ich. „Wann fan­gen wir an?“
    Er blin­zel­te mich ein Weil­chen an.
    „Äh. Wür­den Sie einen Au­gen­blick war­ten?“ frag­te er und ließ sei­nen Stuhl zu Bo­den. Er ging über den Was­ser­tep­pich und ließ mich al­lein. Ich mei­ne, das tun sie nie. Es ist Teil ih­rer Über­le­gen­heit, daß sie in ih­ren Stüh­len blei­ben und die An­trag­stel­ler rein und raus hüp­fen. Ich hat­te ihn rich­tig ver­wirrt. Vor lau­ter Auf­re­gung und auch et­was Angst hat­te ich ganz hei­ße Oh­ren. War ich wirk­lich be­reit, in das nächs­te Sta­di­um zu tre­ten? War das die Ant­wort? Plötz­lich wä­re ich am liebs­ten zur Tür hin­aus­ge­stürzt, aber ich hielt mich zu­rück. Jang zu sein, das mach­te mich fer­tig. Es muß­te so sein. Des­halb wür­de es mir lo­gi­scher­wei­se hel­fen, mich bes­ser zu füh­len, nicht jang zu sein. Die Tür ging hoch, und ein Bo­te si­gna­li­sier­te mir, ihm zu fol­gen.
    Ich ging hin­ter ihm her, zit­ternd, als wä­re ich im Di­men­si­ons-Pa­last.
3

    Wir be­nutz­ten einen Gang, der un­ter dem Gol­de­nen Was­ser­weg her­führ­te. Es war ein pri­va­ter Gang, der zur Ko­mi­tee-Hal­le ge­hör­te, und wir fuh­ren in ei­nem klei­nen Schlit­ten, der un­ge­fähr einen hal­b­en Me­ter über dem Bo­den da­her seh web­te, auf Schwa­den von hüb­schem ro­sa Dampf. Das gol­de­ne Was­ser­licht schi­en durch das trans­pa­ren­te Dach und ließ al­les sehr fröh­lich wir­ken, nur mich nicht, fürch­te ich. Ich nahm ei­ne Hei­ter­keit­spil­le und fühl­te mich da­nach leicht eu­pho­risch und be­reit, es mit al­lem und je­dem auf­zu­neh­men. Der Schlit­ten fuhr un­ter Bo­gen­gän­gen hin­durch und blieb schließ­lich in ei­ner großen Hal­le ste­hen, die vol­ler Flug­bö­den war. Der Bo­te hob mich auf einen hin­auf, die Bee fiel dar­auf, und das Tier­chen bahn­te sich sei­nen Weg mit Zäh­nen und Klau­en hin­ter uns her. Wir al­le schweb­ten nach oben, bis wir in die­sem großen, aus Kris­tal­len und Stahl be­ste­hen­den Raum an­ka­men. Hier fand sich die Bee plötz­lich auf ei­nem Re­gal ma­gne­ti­siert, auf dem sich noch vie­le an­de­re Bees be­fan­den, und das Tier­chen wur­de von Ro­bo­tern fort­ge­schleppt, die et­was von un­hy­gie­ni­schem Pelz oder so vor sich hin brum­mel­ten.
    Es er­in­ner­te mich et­was an Lim­bo, eben­so wie der Qua­si-Ro­bot-Me­di­zi­ner in hel­ler Klei­dung, der mich sehr huld­voll zu ei­nem großen wei­chen Ses­sel wink­te und sich dann mir ge­gen­über nie­der­ließ – et­was hö­her als ich, ver­steht sich –, die Hän­de zu­sam­men­leg­te und Re­gis­trier­ein­hei­ten ein­schal­te­te, die zwei­fel­los in sei­nem In­nern summ­ten.
    Dann gin­gen wir das Gan­ze noch ein­mal durch. Das war wohl auch zu er­war­ten. Ich soll­te doch wirk­lich noch ein vier­tel Rorl da­beiblei­ben und dann wie­der­kom­men. Wuß­te ich ei­gent­lich (in­ter­essan­te Ne­ben­säch­lich­keit), daß es recht oft vor­kam, daß jun­ge Leu­te noch nach ei­nem hal­b­en Rorl über­wie­gend Jangs wa­ren und es manch­mal noch für ein gan­zes wei­te­res Rorl blie­ben? War es auf der an­de­ren Sei­te dann nicht mög­lich, frag­te ich, daß je­mand schon nach ei­nem vier­tel Rorl aus dem Jang-Sta­di­um her­aus war? Nun, es war vor­ge­kom­men, sehr sel­ten, gab er zu

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