Beiss noch einmal mit Gefuehl
Mund an – ich, weil ich nicht glauben konnte, dass William die schrecklichste Nacht meines Lebens mit irgendwelchen B-Movies in Zusammenhang brachte, und Sebastian, weil er ...
„Wie bitte? Soll das heißen, dass du sechs Vatikan-Agenten getötet hast?“, murmelte er, denn er wusste nichts von meiner Vergangenheit und davon, was Lilith getan hatte. Zwar hatte er bereits seine Erfahrungen mit der Eustachius-Kongregation gemacht, die die Welt von allen Hexen und Magiern befreien wollte - er hatte selbst ein paar Leichen in seinem Rosengarten vergraben -, doch bis vor zwei Sekunden hatte er nicht gewusst, dass ich so etwas auch schon getan hatte.
William schaute betreten von Sebastian zu mir und sagte: „Du hast es ihm nicht erzählt?“ Dann fragte er Sebastian: „Du hast es echt nicht gewusst?“ Als er mich wieder ansah, ächzte er: „Oh ... Scheiße, Garnet, ich dachte ..
Ja, man hätte meinen sollen, dass ich es inzwischen geschafft hatte, meinem Freund von dem einschneidendsten Ereignis in meinem Leben zu erzählen, aber zuerst war ich so beschäftigt damit gewesen, die Agenten davon abzuhalten, Sebastian endgültig den Garaus zu machen, dass ich es ganz vergessen hatte, und später hatte ich mich nie dazu überwinden können, die Sprache darauf zu bringen.
Kurz gesagt war diese Episode mein schmutziges Geheimnis, das ich, so gut es ging, zu verdrängen versuchte.
„Nicht ich!“, beteuerte ich kläglich. „Ich habe niemanden getötet. Das war Lilith!“
„Natürlich“, sagte Sebastian etwas abschätzig, als machte das für ihn keinen großen Unterschied. „Wann?“
Eine interessante Frage, wenn ich es recht bedachte: Mein Lover sah mich Hänfling nicht etwa kritisch an und fragte „Wie?“ oder „Warum?“. Aber gut, warum, konnte er sich vermutlich denken, und Lilith hatte er ja schon kennengelemt.
„Letztes Jahr an Halloween. Sie haben meinen Zirkel angegriffen.“
Sebastian verfiel in Schweigen. Ich konnte zwar nicht an seiner Miene ablesen, was er dachte, aber er brauchte offenbar einen Moment, um das Bild, das er von mir hatte, zurechtzurücken. Nach einer Weile sagte er bedächtig: „Verstehe. Und jetzt suchen dich ihre Geister heim?“
„Keine Geister - das FBI!“, rief William.
Ich wollte ihn mit einem warnenden Blick zum Schweigen bringen, doch er hatte sich gerade umgedreht, um ein paar Bücher alphabetisch zu ordnen, die ein Kunde durcheinandergebracht hatte.
Sebastian fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, was kein gutes Zeichen war. Wir waren inzwischen fünf Monate zusammen, und die Geste war mir wohl vertraut. Sie bedeutete, dass ich ihm Kopfschmerzen bereitete. Ich hatte diese Handbewegung in letzter Zeit häufiger gesehen.
„Das FBI“, wiederholte Sebastian und sah mich ernst an. „Garnet, das ist nicht gut. Wenn die Gesetzeshüter auf der Matte stehen, haben sie eine Leiche gefunden.“
Ich nickte. Das Schlimmste war, dass mich mein Helfer und Exfreund Daniel Parrish schon vor Monaten davor gewarnt hatte, dass das FBI mich eines Tages aufspüren könnte. Er war unangemeldet in meine Wohnung eingefallen ... um mir eine Liebeserklärung zu machen, aber auch, um mich darüber zu informieren, dass der See, in den wir die Leichen geworfen hatten, aufgrund einer extremen Dürreperiode ausgetrocknet war. Seinerzeit hatte ich jedoch ganz andere Probleme gehabt; zum Beispiel, dass plötzlich eine Vatikan-Agentin in der Stadt aufgetaucht war. Und als sich die Lage wieder beruhigt hatte und die Cops nicht sofort auf der Bildfläche erschienen waren, hatte ich es vergessen. Okay, ich hatte einfach nicht daran denken wollen, und das war, was mich betraf, genauso gut wie vergessen.
„Eine Leiche ist eine üble Sache“, sagte Sebastian fast zu sich selbst. „Man darf eine Leiche niemals an einem Ort lassen, wo die Cops sie finden können. Unter gar keinen Umständen!“
William stockte vor Schreck der Atem.
Es sah Sebastian gar nicht ähnlich, so offen über die Entsorgung von Leichen zu sprechen - noch dazu vor William -, aber er war immerhin ein Vampir. Es überraschte mich nicht, dass er auf diesem Gebiet Erfahrung hatte.
„Hör mal“, sagte ich, „wir haben es so gut gemacht, wie wir konnten. Ich meine, es war doch ziemlich clever von uns, die Leichen mit Steinen zu beschweren, damit sie nicht an die Oberfläche treiben.“
Nun starrte William mich wiederum entsetzt an. Er machte ein paar Schritte rückwärts und tat so, als müsste er unbedingt die Bücher
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