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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Ich verlor meinen Job, und Barney würde elendig verhungern. Das Klicken des Sicherheitsgurts hallte mir noch in den Ohren. Es hatte wie das Zuschlagen einer Zellentür geklungen.
    „Ich sollte Ihnen Ihre Rechte vorlesen“, sagte Dominguez.
    Lilith lachte. Ich ließ SIE gewähren.
    Ich sah noch, wie Dominguez die Augen aufriss, und das Letzte, was ich mitbekam, war ein ohrenbetäubendes Krachen, als Lilith die Kette meiner Handschellen zerriss.

 

    S CHLÜSSELWÖRTER :
    P RAKTISCH UND ANSPRUCHSVOLL
     
    Es goss in Strömen. Das Geräusch des prasselnden Regens vermischte sich mit dem Donnern des Güterzugs, der die Brücke über mir erbeben ließ. Es roch nach faulen Blättern und Stahl. In Fötus-Position zusammengerollt, lag ich in einem engen Hohlraum am oberen Ende eines steilen Betonabhangs. Unterhalb von mir, hinter einem Maschendrahtzaun, sah ich die Lichter vorbeifahrender Autos, und ich hörte das Rauschen ihrer Reifen, wenn sie den relativ trockenen Straßenabschnitt unter der Brücke erreichten.
    Meine Handgelenke schmerzten. Ich nahm einen scheußlichen Geruch wahr, wie von verbrannter Haut, und vermutete, dass Lilith die Handschellen geschmolzen hatte, denn ich trug sie nicht mehr.
    Ich streckte mich vorsichtig und fuhr mit der körperlichen Bestandsaufnahme fort. Abgebrochene Fingernägel. Ich lag in etwas Nassem, Glitschigem. Schlamm?
    Oh, richtig: Blut.
    Ein großer gerinnender Fleck prangte auf der Schulterpartie meines Pullovers, meine Hose war damit bespritzt, und es klebte an meinen Handflächen.
    Diesmal trug ich ganz allein die Schuld. Ich hatte SIE zum Vorschein kommen lassen. Dominguez war tot, weil ich ihn umgebracht hatte.
    Plötzlich überwältigte mich der kupferige Geruch. Ich wandte den Kopf zur Seite und erbrach mich in die Mulde neben mir, aus der ein Stützpfeiler aufragte.
    Um mich drehte sich alles. Ein dunkler Vorhang fiel, und ich sah nur noch Beton. Dann nahm ich gar nichts mehr wahr, nicht einmal Schmerzen.
    Als ich zu mir kam, war ringsum wieder alles dunkel. Diesmal stieg mir jedoch der angenehme Geruch von feuchtem Heu in die Nase. Donner grollte in der Ferne, und der Regen tröpfelte leise in eine Dachrinne unterhalb des Fensters. Ich lag unter einer dicken Daunendecke.
    „Mama?“ Kaum hatte ich es gesagt, wusste ich, dass ich nicht in Finlayson war, aber der Bauernhofgeruch war so intensiv, dass es nur einen anderen Ort gab, an dem ich sein konnte. „Sebastian?“
    „Du bist in Sicherheit, Garnet.“ Die Nähe seiner Stimme erschreckte mich, und ich brauchte eine Weile, bis ich in der unförmigen, in eine Decke gehüllten Gestalt auf dem Sessel Sebastian erkannte. „Du hast viel Blut verloren. Du wurdest angeschossen.“
    Angeschossen? Als ich ruckartig auffuhr, spürte ich einen festen Verband um meine Schulter. Die Schmerzen hingegen, die eigentlich mit einer Schusswunde einhergingen, nahm ich nur ganz vage und verschwommen wahr. Diese Gefühllosigkeit wurde von einem merkwürdigen Wohlbehagen begleitet; von dem Gefühl, dass alles gar nicht so schlimm war, obwohl ich gerade jemanden getötet hatte.
    „Du hast mir eine von deinen verrückten, selbst gezüchteten Drogen verabreicht, oder?“
    „Herbalist zu sein, hat seine Vorteile.“ Ich hörte an seiner Stimme, dass er lächelte.
    „He, he“, machte ich träge, was sogar für meine Ohren total bedröhnt klang. Ich gab mich meinem veränderten Bewusstseinszustand hin und genoss das wohlige Gefühl, während ich den Geräuschen lauschte, die von draußen kamen. Es hatte aufgehört zu regnen. Die Grillen zirpten. Der Wind rauschte ums Haus.
    Ich war so müde.
    Aber...
    Ein Teil meines benebelten Gehirns schlug sich mit einer Frage herum, die irgendwie wichtig zu sein schien. Wer hatte überhaupt auf mich geschossen? Dominguez natürlich, du Dussel, sagte ich mir. Er ist ein Cop. Er hat eine Pistole.
    Ja, aber ...
    Psst! Jetzt wird geschlafen, Garnet!
    Eine gute Idee. Ich gähnte. Als ich die Hände hob, um mir die Augen zu reiben, spürte ich jedoch ein Ziehen in der Brust und einen stechenden Schmerz in der Schulter, wo ich getroffen worden war.
    Nachdem Lilith sich erhoben hatte. Ja, das war der entscheidende Punkt. Wenn Dominguez mich angeschossen hatte, nachdem Lilith hervorgekommen war, hatte er zumindest noch lange genug gelebt, um abdrücken zu können. Das musste noch nichts heißen, aber normalerweise fand ich eine Leiche vor, wenn ich wieder zu mir kam. Ich war jedoch allein gewesen. Es hatte keine

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