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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Vögeln überhaupt. Außerdem haben sie eine Menge überraschender Eigenschaften; sie können beispielsweise Regungen wie Trauer ausdrücken. In der Mythologie der Indianer sind sie (wie ihre Verwandten, die Raben) häufig als Götter der Täuschung anzutreffen. Die Göttin Hekate, die Königin der Hexen, wird manchmal mit einer Krähe assoziiert, und so machte es mich ziemlich nervös, dass William so vehement auf die Krähe schimpfte.
    Und ich war immer mehr davon überzeugt, dass das, was diese Maureen William beibrachte, nichts Gutes war.
    Ich hätte ihr am liebsten eine verpasst, weil sie William moralisch derart verdarb.
    Doch das verdrängte ich erst einmal. „Du hast Probleme mit Krähen?“, fragte ich William.
    „Sagen wir mal, du bist nicht die Erste, die dieser verdammte Vogel hierher bringt.“
    Ich war froh, dass es dunkel war, denn ich hatte keine Ahnung, was William sonst in meinem Gesicht gelesen hätte. Ich fragte mich, was den anderen widerfahren war. Waren sie alle Hexen, wie ich? Sie mussten zumindest zu den Leuten gehören, die bereit waren, einer Krähe durch die ganze Stadt zu folgen - sie waren also entweder verrückt oder sensitiv.
    „Ich kann kaum nach draußen gehen, ohne im Sturzflug attackiert zu werden“, sagte William. „Und du hast es ja gesehen, wenn ich meine Freundin nur erwähne ...“ Er verstummte abrupt und schaute in den Himmel.
    „Ist das nicht ein schlechtes Zeichen?“, konnte ich mir nicht verkneifen anzumerken. Es war für mich nur allzu offensichtlich.
    William straffte die Schultern. „Irgendjemand hat anscheinend etwas gegen die Magie, die wir hier praktizieren.“
    Ja, dachte ich, und ich weiß auch, wer dieser Jemand ist.
    „Möglicherweise ist deine Freundin ...“ Ich kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Das Licht auf der Veranda ging an, und die Fliegengittertür öffnete sich quietschend.
    „Billy, Liebling, bist du das?“ Die Stimme klang freundlich, aber wir zuckten beide zusammen. „Mit wem redest du da?“
    William ging ein paar Schritte auf die Veranda zu. „Tut mir leid, Mo, dass ich zu spät komme!“, rief er. „Meine Freundin Garnet ist hier.“
    „Die, der du geholfen hast? Cool“, sagte sie. „Komm doch rein!“, rief sie mir zu. „Ich habe gerade das Abendessen fertig. Möchtest du mit uns essen?“
    Ich konnte Maureen nicht gut sehen, aber in ihrer Stimme schwang der Charme des Südens mit. Ich konnte nachvollziehen, warum William/Billy-Liebling ihr verfallen war, und überraschte mich selbst, indem ich antwortete: „Klingt ja verlockend. Und du hast bestimmt nichts dagegen?“
    „Je mehr, desto besser, wie ich immer sage“, entgegnete sie mit einem rauen, anzüglichen Lachen.
    Als ich William zum Haus folgte, sträubten sich mir die Nackenhaare. Die Fliege ging der Spinne ins Netz.
    Maureen - oder Mo, wie sie mich mehrmals bat, sie zu nennen - war ehrlich gesagt eine hinreißende Frau. Es war regelrecht irritierend, wie gut sie aussah. Sie hatte den gleichen mokkafarbenen, makellosen Teint wie Izzy, aber blondes Haar, das ihr in prächtigen Korkenzieherlocken bis über die Schultern fiel. Trotz der späten Stunde und obwohl sie zu Hause war, trug sie ein enges, goldglänzendes Etuikleid, das ebenso künstlich wirkte wie ihre gefärbten Haare, aber auch genauso beeindruckend. Eigentlich hätte Mo billig erscheinen müssen, wie sie in diesem Kleid und auf ihren hohen Absätzen über Veloursteppich und Linoleum stolzierte, doch irgendwie war sie eine echte Erscheinung. Vielleicht lag es an ihrer Größe oder an ihrer schlanken Model-Figur, aber sie machte einen beinahe majestätischen Eindruck, als sie uns mit großer Geste bedeutete, am Esstisch Platz zu nehmen. Verblüfft stellte ich fest, dass bereits für mich mitgedeckt war.
    Es roch im ganzen Haus nach Curry. Ein Mann - ein anderer Lover? - trug, mit dicken Topflappen bewehrt, einen großen Kessel herein. Ich schaute zu dem Gedeck, von dem ich geglaubt hatte, es wäre für mich bestimmt. Es war also seins.
    Er lächelte mich an, stellte den Topf vorsichtig auf dem Tisch ab und reichte mir dann die Hand. „Ich bin Ethan“, erklärte er. „Der Zweite.“
    „Garnet“, entgegnete ich und hätte am liebsten „die Erste“ hinzugefügt, doch ich verkniff es mir, weil ich keine Ahnung hatte, was er meinte.
    „Ich hole noch einen Teller.“ Ethan war das, was meine Mutter als „netten jungen Mann“ bezeichnen würde. Er war Anfang zwanzig, schlank und drahtig. Sein Haar und

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