Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
Vom Netzwerk:
seine Augen hatten die Farbe von Sandstein, und mit seiner etwas schüchternen, zurückhaltenden Art erinnerte er mich an einen Buchhalter oder einen Pfarrer der Episkopalkirche.
    Ich fragte mich unwillkürlich, ob ich mir eine vergleichbare Veranstaltung mit Sebastian und seinen Blutspenderinnen vorstellen konnte. Wäre ich in der Lage, eine Frau höflich um die Butter zu bitten, von der ich wusste, dass sie es mit meinem Freund trieb? Und könnte ich es aushalten, wenn es während des Gesprächs zu sexuellen Anspielungen kam?
    Ich schüttelte den Kopf. Ich musste William wirklich Anerkennung zollen; er ging so vernünftig und erwachsen mit der ganzen Situation um.
    William warf einen prüfenden Blick in die Suppenkelle, bevor er sich eine große Portion auftat. Soweit ich erkennen konnte, gab es eine Art Fischcurry. Ethan entschuldigte sich, um das Brot aus dem Backofen zu holen.
    Als er mir ein knuspriges Baguettestück auf den Teller legte, flüsterte Mo mir verschwörerisch zu: „Ethan ist der geborene Versorger.“
    Ich lächelte freundlich, doch ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass es ganz und gar keine gute Idee war, im Haus der Voodoo-Priesterin irgendetwas zu essen. Schade nur, dass mein knurrender Magen seine Meinung nicht für sich behalten konnte.
    Mo lachte. „Das klingt aber nach einem Riesenhunger, Schätzchen!“
    Es passte mir weder, von ihr mit „Schätzchen“ angesprochen zu werden - vor allem, weil Parrish mich immer so nannte -, noch gefiel mir ihre zudringliche Art, mich am Arm zu fassen. „Ich habe ganz vergessen, etwas zu essen“, erklärte ich, um nicht unhöflich zu erscheinen.
    „Dann hast du ja Glück gehabt, dass du hier gelandet bist.“
    William schnaubte. „Die Krähe hat sie hergebracht.“
    Ich trat ihm unter dem Tisch vors Schienbein.
    Mo sah mich stirnrunzelnd an. „Verstehe“, sagte sie kühl. Dann zog sie eine Augenbraue hoch und musterte mich auf eine Art, die mir auf die Nerven ging und mich zugleich in Alarmzustand versetzte.
    Ich wusste, dass sie meine Aura prüfte. „Und?“, fragte ich. „Gefällt dir, was du siehst?“
    Das strahlende Lächeln kehrte zurück. „Oh, Schätzchen, du hast ja keine Ahnung!“
    Lilith begann, in meinem Bauch zu rumoren. Ich konnte SIE fast knurren hören.
    Ethan schnappte nach Luft. Die Katze, die auf dem Heizkörper gedöst hatte, sprang auf und fauchte. Mo bekreuzigte sich.
    Und William stocherte, ohne irgendetwas mitzubekommen, in seinem Essen herum. „Weißt du, es nervt mich total, wenn du mit neuen Leuten flirtest, wenn Ethan und ich direkt danebensitzen“, sagte er mit gesenktem Blick.
    Mo lachte, als bereitete ihr Williams Beschwerde großes Vergnügen. „Du bist so süß, wenn du eifersüchtig bist!“
    Ich sah William an. Er biss die Zähne zusammen und bekam rote Zornesflecken auf den Wangen. „So viel Zeit verbringen wir ja nun wirklich nicht zusammen!“
    Hoppla. Möglicherweise war Williams reifes Verhalten doch nur Fassade.
    „Aber ich nehme dir doch gar nichts von unserer gemeinsamen Zeit ab, wenn ich flirte“, erwiderte Mo.
    „Doch!“, rief William und sah sie wütend an. „Genau das tust du! Wenn Frischfleisch in der Nähe ist, bin ich praktisch Luft für dich!“
    Nun besaß William allerdings unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich hatte das Gefühl, es wäre besser, wenn ich mich schnell verabschiedete und diesem Streit nicht weiter beiwohnte, doch da ich zwischen dem Esstisch und der Anrichte in meinem Rücken eingekeilt war, brachte ich die ganze Runde in Aufruhr, wenn ich nun aufstand. Aber vielleicht brauchten die drei ja genau das.
    Ich erhob mich. „Das habe ich ja völlig vergessen! Ich habe noch eine Verabredung.“
    „Ich bringe dich zur Tür“, sagte Ethan und stand fast ebenso schnell auf wie ich.
    Bevor William und Mo protestieren konnten, waren wir bereits im Wohnzimmer.
    „Ein ganz normaler Tag im Paradies“, raunte Ethan mir zu. „Hat mich gefreut, dich kennenzulernen.“
    Ich nickte zerstreut, denn mir war plötzlich die Frage in den Sinn gekommen, wo eigentlich der Zombie abgeblieben war, den ich ins Haus hatte gehen sehen. „Das Essen war wirklich lecker“, sagte ich, obwohl ich nur einen kleinen Happen probiert hatte. „Hast du gekocht?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich bin nur der Brotbäcker.“
    „Dann ist Mo also die Köchin?“
    „Hör mal, ich kann dir das Rezept geben, wenn du willst.“ Meine Fragen schienen ihn etwas zu nerven.
    „Nein, schon gut. Ich

Weitere Kostenlose Bücher