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Beißen will gelernt sein (German Edition)

Beißen will gelernt sein (German Edition)

Titel: Beißen will gelernt sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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von Gewalt ab, auch wenn die Öffentlichkeit ein anderes Bild von uns hat. Wie wäre es mit einer Demonstration oder einem Boykott von Firmen, die keine Wiedergänger beschäftigen oder … Oh! Jetzt weiß ich! Eine E-Mail-Kampagne! Das hat bei der Igelschutz-Initiative Wunder gewirkt. So etwas solltest du der Gesellschaft vorschlagen!«
    Ich öffnete den Mund, um ihm zu erklären, dass sich die GSW schon jahrzehntelang – mehr oder weniger erfolglos – bemühte, die Öffentlichkeit mit dem wahren Wesen ihrer Mitglieder vertraut zu machen, doch dann beschloss ich, ihm diesen Vortrag zu ersparen. Tim war gerade erst wiedergeboren worden, wie so viele in dieser Zeit des Aufruhrs. Er würde schon noch lernen, seinen gegenwärtigen Daseinszustand vor der Außenwelt zu verbergen. Es war nicht meine Aufgabe, ihm beizubringen, was er tun musste, um unter Sterblichen nicht aufzufallen. Ich war vielmehr dazu da, ihm über die ersten Hürden der Wiedergeburt hinwegzuhelfen. »Ich gebe deine Vorschläge auf jeden Fall weiter, aber für so etwas braucht man wirklich jemanden mit großem Organisationstalent, weißt du? Möchtest du nicht selbst eine Initiative gründen? In deinem Lebenslauf steht, dass du sehr aktiv in der Menschenrechtsbewegung warst.«
    »Hmmm. Guter Vorschlag«, sagte Tim nachdenklich. »So etwas könnte ich wohl auf die Beine stellen. Am besten fängt man erst mal ganz klein an, zum Beispiel mit einem Sit-in mit ein paar neuen Wiedergängern wie mir, um den Leuten zu zeigen, dass wir keine willenlosen, hohlen, hirnfressenden Zombies sind, wie es in Filmen immer dargestellt wird.«
    »Ausgezeichnete Idee!« Ich war froh, dass Tim seine Energie in eine sinnvolle Sache investieren wollte. Die meisten Wiedergänger hatten Probleme mit dem Neuanfang und dümpelten erst einmal mehrere Monate orientierungslos vor sich hin.
    »Das Sit-in müsste natürlich an einem Ort stattfinden, wo viel los ist. Vielleicht am Leicester Square?«
    Ich runzelte die Stirn. »Da gibt es jede Menge Restaurants … «
    »Ist das schlecht?« Tim stutzte, doch dann nickte er. »Ach so, jetzt weiß ich, worauf du hinauswillst. Du befürchtest, dass wir in der Nähe von Fastfoodläden und anderen Lokalen der Versuchung erliegen könnten, von unserem vegetarischen Lebensstil abzuweichen.«
    »Es hat sich gezeigt, dass Wiedergänger viel besser in der Gesellschaft zurechtkommen, wenn sie ihren Fleischkonsum stark einschränken«, erklärte ich. »Anscheinend werden diejenigen gewalttätig, die sich Fressorgien in Fastfood-Restaurants leisten. Deshalb ruft die Gesellschaft ihre Mitglieder dazu auf, sich streng vegetarisch zu ernähren. Die meisten haben kein Problem damit, aber den Neuen kann es unter Umständen schwerfallen, dem Reiz eines Big Mac zu widerstehen. Wir empfehlen daher allen, solche Verlockungen in den ersten zwei Monaten zu meiden.«
    »Aber ab und zu ein Hamburger kann doch nicht schaden, oder?«
    »Sollte man meinen, nicht wahr? Aber wir haben herausgefunden, dass Tierfleisch für Wiedergänger wie eine Droge wirkt – sie werden abhängig davon und brauchen immer größere Mengen, um ihre Sucht zu befriedigen. Deshalb setzen wir von Anfang an auf eine fleischlose Ernährung.«
    In Tims Augen glomm ein rotes Leuchten auf, das jedoch gleich wieder erlosch. »Äh … alles klar, ich habe verstanden«, sagte er ernst. »Vielleicht können wir das Sit-in an einem Ort veranstalten, der nicht so ein hohes Risiko birgt. In einem Park zum Beispiel? Wie wäre es mit dem Hyde Park?«
    »Klingt perfekt!«
    »Ja, genau das werde ich tun! Vielen Dank, Ysabelle – das war ein ausgezeichneter Vorschlag. Du hilfst mir doch dabei, oder?«
    Ich lächelte ihn an. »Nach besten Kräften. Melde dich bei mir, wenn es Probleme gibt.«
    »Das werde ich.« Tim klemmte sich das Begrüßungspaket, das ich ihm gegeben hatte, unter den Arm. »Ich würde am liebsten sofort anfangen, aber ich sollte wohl erst bei meiner Frau vorbeischauen. Wer weiß, was sie in den sechs Monaten seit meinem Tod mit dem Haus angestellt hat. Wie ich sie kenne, hat sie alles mit Karostoffen oder anderen Scheußlichkeiten dekoriert.«
    »Deine Familie wurde vergangene Woche über deine Wiederbelebung informiert und dürfte bereit sein, dich zu empfangen«, sagte ich und stand auf, um ihn hinauszuführen. »Wenn du Fragen oder Probleme hast, ruf mich einfach an! Die Nummer steht auf meiner Karte.«
    Tim nickte und verabschiedete sich.
    Ich winkte ihm nach, dann flitzte ich

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