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Beißen will gelernt sein (German Edition)

Beißen will gelernt sein (German Edition)

Titel: Beißen will gelernt sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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einen Stich und ich schlang die Arme um meinen Bauch. »Ich habe meinen Webstuhl verkauft. Ich habe meine ganze Wolle und das restliche Zubehör verkauft. Ich habe alles verkauft, was ging, und das hier ist das einzige Stück, das mir geblieben ist. Das kann ich nicht verkaufen, wirklich nicht!«
    Noëlle lächelte entschuldigend. »Das würde ich auch nie von dir verlangen, Belle. Ich weiß, wie viel dir dieser Wandteppich bedeutet. Mach dir keine Gedanken ums Geld, wir kommen schon irgendwie klar. Wenn es sein muss, arbeite ich einfach ein bisschen mehr. Und du bleibst bitte hier und kümmerst dich um deine Zombies.«
    »Wiedergänger«, sagte ich automatisch, aber da eilte Noëlle auch schon mit fliegenden Locken zur Tür hinaus.
    Meine Sorgen hatten mich so fest im Griff, dass meine Brust wie zugeschnürt war und mir jeder Atemzug zur Qual wurde. Noëlle hatte zwar keine Probleme damit, mich mitzuversorgen, aber die Situation war mir unerträglich. Trotz ihrer Warnung musste ich meiner Arbeit nachgehen. Ich hatte schließlich auch meinen Stolz.
    Sally streckte den Kopf durch die Tür. »Wo bleibst du denn? Tu viens endlich?«, fragte sie. Ich rieb mir die Arme, um die Gänsehaut zu vertreiben, die mir Noëlles Worte bereitet hatten. »Qu’est-ce qu’il y a? Du siehst très, très besorgt aus.«
    »Nein, nein, alles in Ordnung. Ich komme sofort. Ich bin nicht besorgt. Es ist nur … « Ich rieb mir abermals die Arme, denn ich wurde das ungute Gefühl, das mich angesichts von Noëlles Warnung befallen hatte, nicht wieder los. »Ach, nichts. Mir ist nur irgendwie kalt geworden.«
    Sally schürzte die Lippen, sagte aber nichts, als ich ins Wohnzimmer ging, was für mich in Anbetracht der Umstände schon ein kleines Wunder war.

2
    »Jipp, jipp!«
    »Oh Gott, nicht noch mehr … « Gefolgt von einem guten Dutzend kleiner gelber Kobolde, stürmte ich aus der U-BahnStation und rannte wie eine Verrückte die Straße hinunter. »Entschuldigung! Tut mir leid!«, rief ich ein ums andere Mal über die Schulter, weil ich in meiner Hast immer wieder jemanden anrempelte.
    Es war früher Abend und der Himmel war so verhangen, dass ich kaum noch etwas sehen konnte, während ich durch die Straßen flitzte, Abkürzungen durch kleine Gassen nahm und wie ein hyperaktiver olympischer Hürdenläufer über Zäune und Mülltonnen sprang.
    »Belle! Ma tête! Deine Wasserbouteille schlägt mir die ganze Zeit gegen den Kopf!«
    »Ich bin wirklich sehr in Eile, Sally«, murmelte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Aus Rücksicht auf ihren Kopf bog ich so langsam wie möglich um die Ecke, rutschte aber auf dem nassen Gehsteig aus und stieß mit einem Mann zusammen, der plötzlich wie aus dem Nichts vor mir auftauchte.
    »Was zum … «, grunzte der Mann, verlor das Gleichgewicht und drohte hintenüberzufallen. Sally fluchte in meiner Tasche wie ein französischer Kesselflicker. Ich ruderte wie wild mit den Armen, um nicht zu stürzen, doch im selben Moment gingen wir auch schon zu Boden. Meine Nase schlug gegen sein Wangenbein und seine warmen Lippen pressten sich auf meine. Geschockt von der Wucht des Zusammenpralls wie auch von der Tatsache, dass ich einen völlig fremden Mann küsste, blieb ich einen Augenblick wie betäubt liegen.
    Ich öffnete den Mund, um mich zu entschuldigen, aber er schloss seine Arme noch fester um mich und ich erschauderte wohlig. Ich schmeckte Blut, doch als er mit der Zungenspitze über meine Unterlippe fuhr und begann, mich leidenschaftlich – und voller Absicht – zu küssen, konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    Er musste gerade einen Kaugummi mit Nelkengeschmack oder so etwas gekaut haben, denn er schmeckte himmlisch, absolut unbeschreiblich. Ein Teil meines Gehirns war ausgesprochen entsetzt darüber, dass ich mitten auf der Straße, vor aller Augen, auf einem Fremden lag und ihn so leidenschaftlich küsste, als gäbe es kein Morgen, aber in diesem Moment existierte die Welt für mich nicht und ich wollte nur die würzige Süße seines Mundes genießen.
    Plötzlich erstarrte er und ich sah, wie sich seine graublauen Augen unter der Krempe seines schwarzen Huts vor Überraschung weiteten. »Auserwählte!«
    Der Klang seiner Stimme holte mich zurück in die Wirklichkeit und ich wurde rot vor Scham. Ich wand mich aus seinen Armen, stand hastig auf und hob meinen Rucksack vom Boden auf. »Es tut mir wirklich unglaublich leid, Sir. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass es hier sehr

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