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Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Titel: Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Da kann ich mir schon vorstellen, dass sie ihm ihre Lebensgrundlage, ihr ganzes Vermögen, ja, ihre Seele opfert.
    Irgendwann sieht die intelligente Frau wieder klar. Es gelingt ihr, sich aus dieser gefährlichen Abhängigkeit zu lösen. Sie hat nichts mehr zu verlieren, will aber verhindern, dass der Mann sein böses Spiel weitertreibt und noch mehr Menschen ins Verderben reißt. Da hat sie sich noch einmal mit ihm verabredet, um grimmig lächelnd hinter seine Manipulationen einen Schlusspunkt zu setzen. Ich erschrecke vor mir selbst: Ich fühle mich mit einem Mal sehr solidarisch mit der Mörderin.
    »Natürlich war sie auch gut in Religion«, sage ich jetzt zu Christine Lambert. »Sie wollte Eindruck auf Ihren Bruder machen. Seltsam, dass er nie Kontakt zu Babettes Pflegeeltern aufgenommen hat. Wo ihm doch an dem hochbegabten Mädchen so gelegen gewesen war.«
    »Entschuldigung«, meldet sich Marcel ungehalten. » Ich führe hier das Gespräch. Warum war Claire Maraite zu Ihnen unterwegs, wenn Sie sich überhaupt nicht kennen?«
    Christine Lambert hebt die Hände zum Himmel.
    »Keine Ahnung. Sie hat sich bei mir nicht angemeldet.«
    »Frau Maraite wollte herausfinden, ob Sie etwas über die … die Organisation wissen, die Ihr Bruder geleitet hat«, presche ich vor.
    »Hat sie dir das gesagt?«, fragt mich Marcel scharf.
    »Nicht nötig. Das ist eine logische Schlussfolgerung.«
    »Welche Organisation?«, fragt Christine Lambert.
    Marcel würde mich am liebsten vierteilen.
    »Frau Lambert kann von diesem Unsinn gar nichts wissen, weil sie von ihrem Bruder fünf Jahre lang nichts gehört hat«, fährt er mich an.
    »Und woher sollte Claire das wissen? Ihr Vater hatte nachweislich noch Kontakt zu Lambert, obwohl er aus der Organisation ausgestiegen war. Sie hätte durchaus davon ausgehen können, dass auch seine Schwester informiert ist.«
    »Was für eine Organisation?« Christine Lambert blickt Marcel eindringlich an.
    Er weicht mit den üblichen Formulierungen aus. Dass sich die Polizei noch ganz am Anfang der Ermittlungen befinde und allen Hinweisen nachgehe, auch befremdlichen, er darüber aber leider nichts sagen könne. Doch sie lässt sich nicht so leicht abwimmeln und wendet sich an mich.
    »Frau Klein, was für eine Organisation soll mein Bruder denn geleitet haben? Wohl kaum was Kirchliches, so in aller Heimlichkeit?«
    »Nicht direkt«, sage ich, ohne Marcel anzusehen. »Geht in eine etwas andere Richtung.«
    Sie springt auf. »Wollen Sie etwa andeuten, dass Jean-Marie Terrorist gewesen ist oder so was? Das ist Unsinn. Er hat sich nie für Politik interessiert! Ganz gleich, was diese Claire Maraite behauptet.«
    »Hat sie ja nicht«, versuche ich zu beschwichtigen. »Es geht da eher um was Esoterisches.«
    »Katja!«
    »Esoterisches!«, schnaubt Christine, fletscht die Mausezähnchen und verzieht ihr schmales attraktives Gesicht. »Die Philosophie für Dumme und Denkfaule – so hat mein Bruder diesen Waberglauben immer genannt. Und dann sollte er selbst ein Guru gewesen sein? Was fällt Ihnen ein?!«
    »Ganz wunderbar«, sagt Marcel, als wir wenig später in seinem Jeep sitzen. »Ich sollte dich für Behinderung von Polizeiarbeit einlochen.«
    »Ganz im Gegenteil. Du solltest mich auf die Gehaltsliste für Informanten setzen.«
    »Dann rück jetzt endlich damit raus, was dir die kleine Maraite noch so erzählt hat!«
    »Frag da lieber deine Kollegin. Als ich wach wurde, war Claire nicht mehr im Zimmer. Ich kann dir also nicht weiterhelfen.«
    »Feiner Deal!« Er haut aufs Steuerrad. »Und ein Rauswurf aus einem Pfarrhaus!«
    »Weil Frau Lambert vielleicht doch mehr weiß?«
    »Du mit deinen Verschwörungstheorien. Du bist nicht mehr in Berlin, Katja.«
    »Da bin ich bald wieder.«
    »Wann?«
    »Sobald ihr mich gehen lasst.«
    »Geh doch. Ich halte dich nicht auf.«
    »Und mein Auto?«
    »Brauchst du etwa Vierradantrieb in der Großstadt?«
    »Was weißt du von Blitzeis in Berlin!«
    Telefonklingeln enthebt ihn der Antwort. Statt die Freisprechanlage zu nutzen, fährt Marcel an den Rand und hält sich das Handy ans Ohr. Aus seinen sparsamen Antworten setze ich mir die Information zusammen, die er mir vorenthalten will.
    »Blöd«, sage ich, als er aufgelegt hat. »Der schwarze Kastenwagen ist also immer noch nicht aufgetaucht. Wahrscheinlich hat ihn der Mann im Hohen Venn versenkt. Wann kann ich mein Auto zurückhaben?«
    »Morgen.«
    »Was ist eigentlich aus dem ausgebrannten Hof von den Schröders

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