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Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Titel: Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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nachschauen lassen. So ein Aufprall kann einiges durcheinanderbringen.«
    Wie wahr.
    Im Krankenhaus muss ich erst am Zerberus vorbei. Schwester Kati tut, als erinnere sie sich nicht an mich, und will mich nicht zu Claire Maraite lassen.
    »Dann rufen Sie doch Polizeiinspektor Langer an!«, fauche ich schließlich. »Er hat mich schließlich hergeschickt.«
    »Warum sollte Marcel das tun?«, fragt sie mich unerträglich freundlich. »Sie arbeiten doch nicht bei der Polizei?«
    »Nein, ich bin seine Freundin!«
    »Kann jeder sagen.«
    Das klingt nicht nur trotzig, sondern auf den Schlips getreten. Als wildere ich in ihrem Terrain.
    »Dann rufen Sie ihn an!«
    »Außerdem hat Frau Maraite gerade Besuch. Zwei Menschen auf einmal ist zu viel für sie in ihrem Zustand.«
    »Besuch?«, frage ich alarmiert. »Und den haben Sie so einfach durchgelassen?«
    »Ich kenne doch die Schwester vom Pastor.«
    Klar, Leute, die man kennt, sind ungefährlich. Dazu könnte ich Schwester Kati eine Menge sagen. Aber ich habe keine Lust mehr, mich mit ihr zu streiten, lasse meine Masse für mich sprechen, schiebe mich an ihr vorbei, grüße knapp den mir bekannten Ordnungshüter vor der Tür und reiße sie auf, ohne anzuklopfen.
    Zwei Köpfe fahren herum.
    Claire Maraite ruht nicht im Bett, sondern sitzt mit der Pastorenschwester an einem Tischchen. Auf dem liegt eine große Landkarte, die Christine Lambert jetzt hastig zusammenfaltet.
    »Frau Klein«, ruft Claire Maraite. »Wie schön, Sie zu sehen! Das ist Frau Lambert.«
    »Wir kennen uns«, sage ich. »Guten Tag, Frau Lambert, dann kann ich mich bei Ihnen jetzt in aller Form für unseren Auftritt gestern entschuldigen. Natürlich auch im Namen von Polizeiinspektor Langer. Ich komme gerade von ihm.«
    Christine Lambert verstaut schnell die Landkarte in ihrer Handtasche.
    »Nein, nein, ich muss mich bei Ihnen beiden entschuldigen.« Lächelnd steht sie auf und reicht mir die Hand. »Ich war ziemlich durcheinander. All diese merkwürdigen Fragen … und dann die Unterstellung, mein Bruder sei ein Terrorist gewesen oder ein Sektenguru …« Sie schüttelt den Kopf. »Schwamm drüber, Frau Klein!«
    »Ich habe Frau Lambert gerade von dem tollen Häppchen-Essen erzählt, das Sie für uns hier gemacht haben«, flötet Claire Maraite.
    »So bunt wie die vielen Farben auf einer Landkarte«, entgegne ich ungehalten über den Versuch, meine Intelligenz durch ein so ungeschicktes Ablenkungsmanöver beleidigen zu wollen. In einer Sache dürfte Marcel recht haben: Claire weiß mehr, als sie uns gesagt hat. Nach dem traulichen Bild von soeben zweifele ich auch daran, dass sich die beiden Frauen wirklich erst heute im Krankenhaus kennengelernt haben, wie mir Christine Lambert gerade weismachen will: »Ich habe Frau Maraite eben auf der Karte gezeigt, wo ich wohne.«
    »Das weiß sie doch – sie war am Samstag schließlich auf dem Weg zu Ihnen.«
    »Mit dem Navi«, meldet sich die jüngere Frau. »Und das ist jetzt genauso kaputt wie mein Auto. Deswegen bin ich sehr froh, dass Frau Lambert mich heute besucht hat. Wir haben so viel zu bereden. Wo wir beide doch gerade unseren nächsten Angehörigen verloren haben.«
    Nach einer solchen Bemerkung verbietet sich jeglicher Zynismus.
    »Ja, das ist furchtbar«, sage ich genau das, was von mir erwartet wird. »Und Sie, Claire, haben obendrein noch alle beide gekannt.«
    »Ich auch«, meldet sich Christine Lambert. »Claires Vater war mein Physiklehrer. Aber wir zwei beiden haben uns heute zum ersten Mal gesehen.«
    Interessant, wie deutlich sie das schon wieder betont. Sie greift über den Tisch und streichelt die Hände der jungen Frau. »Und weil du sonst keinen einzigen Menschen auf der Welt mehr hast, liebe Claire, werde ich mich ab jetzt um dich kümmern!«
    Zunächst einmal sogar in ihrem eigenen Haus, wie ich sogleich erfahre. Der Arzt sei zwar nicht gerade glücklich über ihre geplante Selbstentlassung, erzählt Claire, aber von Atzerath aus könne sie ja ambulant weiterbehandelt werden. Christine Lambert werde sie jeden Tag nach St. Vith in die Tagesklinik fahren.
    »Ich habe ja nicht viel zu tun«, sagt die Pastorenschwester, »und außerdem ist es schön für mich, im großen Haus nicht so ganz allein zu sein.«
    Den besorgten Blick, den ihr Claire unvermittelt zuwirft, kann ich nicht recht deuten. Vielleicht fürchtet die jüngere Frau, von der älteren vereinnahmt zu werden.
    »Dann werde ich das Polizeiinspektor Langer doch mal mitteilen.«

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