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Bekenntnisse Des Hochstaplers Felix Krul

Bekenntnisse Des Hochstaplers Felix Krul

Titel: Bekenntnisse Des Hochstaplers Felix Krul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Mann
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s’arrangera sans aucune difficulté, grâce à votre habileté bien connue … Das Befinden der liebenswürdigen Madame de Hüon … ist vortrefflich. Wie mich das freut! Wie mich das wahrhaft freut! … Und so denn, – was für einen Adonis bringen Sie mir da heute?«
       Ihr müßt, liebe Eltern, diese Frage als eine rein scherzhafte, dem Tatsächlichen in nichts verpflichtete Courtoisie verstehen. Gewiß ist der Frack meiner Figur, die ich dem Papa verdanke, von Vorteil. Gleichwohl wißt Ihr so gut wie ich, daß an mir, mit meinen Borsdorfer Apfelbacken und Schlitzäugelchen, die ich nie ohne Verdruß im Spiegel betrachten kann, nichts Mythologisches zu entdecken ist. Ich begegnete dem königlichen Spott denn auch mit einer Geste heiterer Resignation; und als beeile er sich, ihn auszulöschen und in Vergessenheit zu bringen, fuhr Seine Majestät, meine Hand in seiner, sogleich sehr gnädig fort:
       »Mein lieber Marquis, willkommen in Lissabon! Ich brauche nicht zu sagen, daß Ihr Name mir wohlbekannt und daß es mir eine Freude ist, einen jungen Sprossen des Hochadels eines Landes bei mir zu sehen, zu dem Portugal, nicht zuletzt dank dem Wirken Ihres Herrn Begleiters, in so herzlich freundschaftlichen Beziehungen steht. Sagen Sie mir –« und er überlegte einen Augenblick, was ich ihm sagen solle, »– was führt Sie zu uns?«
       Ich will mich nun, teure Eltern, der einnehmenden, im besten Sinne höfischen, zugleich devoten und lockeren Gewandtheit nicht rühmen, mit der ich dem Monarchen Rede stand. Ich will nur zu Euerer Beruhigung und Genugtuung feststellen, daß ich mich nicht linkisch und nicht auf den Mund gefallen erwies. Ich berichtete Seiner Majestät von dem Geschenk der einjährigen Welt- und Bildungsreise, das Euere Großmut mir gespendet hat, dieser Reise, zu der ich mich von Paris, meinem Wohnsitz, aufgemacht, und deren erste Station diese unvergleichliche Stadt sei.
       »Ah, Lissabon gefällt Ihnen also?«
       »Sire, énormément! Je suis tout à fait transporté par la beauté de votre capitale qui est vraiment digne d’être la résidence d’un grand souverain comme Votre Majesté. Ich hatte die Absicht, hier nur ein paar Tage zu verweilen, aber ich habe die Torheit dieses Vorsatzes eingesehen und meinen ganzen Reiseplan umgestürzt, um wenigstens einige Wochen einem Aufenthalt zu widmen, den man überhaupt nicht abzubrechen gezwungen sein möchte. Welche Stadt, Sire! Welche Avenuen, welche Parks, welche Promenaden und Aussichten! Persönliche Beziehungen brachten es mit sich, daß ich zuallererst die Bekanntschaft von Professor Kuckucks Naturhistorischem Museum machte, – einem herrlichen Institut, Ew. Majestät, mir persönlich nicht zuletzt interessant durch seinen ozeano-graphischen Einschlag, da ja so manche seiner Darbietungen die Herkunft alles Lebens aus dem Meerwasser aufs lehrreichste anschaulich machen. Doch dann die Wunder des Botanischen Gartens, Sire, der Avenida-Park, der Campo Grande, der Passeio da Estrella mit seinem unvergleichlichen Blick über Stadt und Strom … Ist es ein Wunder, daß bei all diesen idealischen Bildern vom Himmel gesegneter und von Menschenhand musterhaft gepflegter Natur ein Auge sich feuchtet, das ein wenig – mein Gott, ein wenig! – das Auge eines Künstlers ist? Ich gestehe nämlich, daß ich – sehr anders als Ew. Majestät, deren Meisterschaft auf diesem Gebiete bekannt ist – in Paris ein kleines bißchen der bildenden Kunst obgelegen, gezeichnet, gemalt habe, als bemühter, wenn auch nur bescheiden stümpernder Schüler Professor Estompards von der Académie des Beaux Arts. Aber das ist nicht erwähnenswert. Was gesagt werden will, das ist: daß man in Euerer Majestät den Herrscher eines der schönsten Länder der Erde, wahrscheinlich des schönsten überhaupt, zu verehren hat. Wo gibt es denn auch sonst in der Welt ein Panorama, dem zu vergleichen, das sich dem Betrachter von den Höhen der Königsburgen Cintras über die in Getreide, Wein und Südfrüchten prangende Estremadura hin bietet? …«
    Ich bemerke am Rande, liebe Eltern, daß ich den Schlössern von Cintra und dem Kloster Belem, dessen zierliche Bauart ich auch gleich erörterte, meinen Besuch noch gar nicht abgestattet habe. Bisher bin ich zu diesem Besuch noch gar nicht gekommen, weil ich ein gut Teil meiner Zeit dem Tennisspiel widme, im Rahmen eines Clubs wohlerzogener junger Leute, in den ich durch die Kuckucks eingeführt worden bin. Aber

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