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Bekenntnisse eines friedfertigen Terroristen (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Bekenntnisse eines friedfertigen Terroristen (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bekenntnisse eines friedfertigen Terroristen (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Gilvarry
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Poppy auf Jack plumpste und Jack nach Guatemala grapschte. Ich stellte mir Michelle vor, die Jacks großen Schwanz lutschte. Ich sah die nackte und schneeweiße Guatemala vor mir, die Falten ihres Fleisches. Die Bilder stürzten auf mich ein, und meine Erektion fiel in sich zusammen. Michelle stieß weiter, bis sie kam, dann dämmerte sie schnell auf mir weg. Den Rest der Nacht lag ich wach und grübelte über meine Karriere und die Aussichten, die mich erwarteten. Ahmed als einziger Investor meiner Kollektion.
    Auf die Ankunft an der Grand Central Station am Montagmorgen freute ich mich nach solchen Wochenenden immer am meisten. Pendler hetzten im Zickzack unter der aquamarinblauen Kathedralendecke hindurch, ihre Absätze klackerten über den Marmorboden, und alle waren spät dran. Wie Vieh, das zur Schlachtbank getrieben wird. Ich ging gern gegen den Strom, paddelte gegen die Massen an und beobachtete die angespannten Gesichter der Menschen auf dem Weg ins Büro.
    An einem Kaffeestand an der Nordwestecke des Bryant Park frühstückte ich – Café au Lait und ein Croissant. Dann schnorrte ich von einem älteren Italiener mit Hosenträgern eine Zigarette und rauchte sie zu den letzten Schlucken Kaffee. Mein Po war feucht vom Morgentau auf den Stühlen. Daran erinnere ich mich sehr deutlich. Es war November, und es war feucht, der Beginn einer neuen Woche; jener, die sich vielleicht wie keine andere auf meine Modekarriere auswirken würde.
    Zurück in Bushwick, besprach ich an jenem Morgen mit Ahmed in seinem Wohnzimmer die Details. Sie wirktenschwammig und dehnbar. So vorzugehen fiel mir vielleicht einfach leichter, weil ich in geschäftlichen Dingen so unbeleckt war.
    »Wenn unsere junge Freundschaft blühen und Früchte tragen und unser Vertrauen zu einer starken Eiche heranwachsen soll, braucht es unsere ganze Flüssigkeit«, sagte Ahmed. »Mit Flüssigkeit meine ich Wasser. Wasser ist Leben, Boy. Und Leben ist Kraft. Verstehst du, worauf ich hinauswill? Ich bin mit Leib und Seele dabei! Wenn man ein neues Geschäft anpackt, ist das wie auf dem Feld. Heute pflügen wir den Acker. Morgen säen wir aus. Los, komm.«
    Wir setzten uns zusammen ins Auto – schon zum zweiten Mal. Es schien, als wäre die Straße sein Besprechungszimmer, das Zipcar sein Konferenztisch. Mir kam das alles ziemlich amerikanisch vor.
    »Ich hab mit meinem Buchhalter gesprochen, Dick Levine. Er ist Jude, hat ein Händchen für Zahlen. Sämtliche Gelder sind abrufbereit. Summen wie besprochen, fünfundsiebzigtausend. Ja? Du verstehst sicher, dass ich dir nicht den ganzen Betrag auf einmal geben kann. Das hat nichts mit Vertrauen zu tun! Nein, du und ich, wir sind jetzt aneinandergekettet. Dick regelt die Finanzen, aber das Geld steht jederzeit bereit. Wenn du in die Wohnung zurückkommst, gibt dir Yuksel einen Umschlag mit den ersten zehntausend. Na ja, neuntausendfünfhundert. Dick meint, es ist das Beste, ich zahle es dir in solchen Raten aus, du weißt schon, wegen der Steuer. Klar verstehst du das. Und wenn du Ausgaben hast, wie gesagt, dann stehen die Mittel bereit.«
    Er fuhr mit mir nach Williamsburg, wo wir uns zweihundert freistehende Quadratmeter in der Zahnstocherfabrik ansehen wollten. Der alte Backsteinbau konnte mit riesigen Erkerfenstern aufwarten – elliptische Bögen aus Stahl und Glas. Er lag an der Kent Avenue, unmittelbar am Wasser.
    Das Loft war ein Traum. Ein völlig offener Raum mit einer hohen Gusseisendecke und Blick über den East River. Die Scheiben des Bogenfensters waren trüb und fleckig. Manche waren sogar gesprungen und viele Male mit Klebeband repariert worden. Soweit ich das sah, ein Stück New Yorker Geschichte. Mein Stück. Und in meiner ganzen Zeit in der Kent Avenue 113 ließ ich nie neue einsetzen. Nicht einmal für den klaren Blick, den ich damit gewonnen hätte. Außerdem sah man nachts dahinter die Skyline der City wie durch eine Wand aus buntem Glas. Man erkannte die Williamsburg Bridge, die sich zur Lower East Side hinüberstreckte und nach den Lichtertürmen von Downtown zu greifen schien. Das Bogenfenster erinnerte mich daran, dass diese Fabrik ursprünglich einmal ein Ort für Arbeiter gewesen war. Genau das würde ich werden. Ein Arbeiter. Sicher, ich war Künstler, aber eine ganze Erstkollektion wollte entworfen und hergestellt werden. Trotz meiner hochfliegenden Ambitionen wusste ich, was ich brauchte. Ein wenig Praxis. Einen Blaumann über meinem verwöhnten Hintern.
    Eines war seltsam an

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