Bel Ami
sich auf, als ich ihre Hand berührte. Ich lächelte sie an und musste mich nicht anstrengen, dabei beglückt und erregt auszusehen. Ich war es!
»Ja, bin ich. Und deine Anwesenheit macht mich zum glücklichsten Mann auf der Welt. Was kann ich für dich tun?«
»Champagner?«
»Das Mindeste!«
Ruhig sah sie mich an mit Augen, deren Blau im Schatten der langen Wimpern dunkel war.
»Ich habe gehört, hier zahlt man die höchsten Preise für die natürlichste Sache der Welt?«
Sie lächelte.
»Ich nehme nicht an, dass du von Champagner redest, oder?«
»Ist der so teuer?«
»Katja, richtig? Vielleicht hättest du Lust, in meinem Büro weiterzureden?«
Sie glitt vom Barhocker und stand auf ihren High Heels, als wäre sie darin geboren. Sie reichte mir bis zum Kinn. Mit vollendetem Hüftschwung nahm sie die Stufen zu meinem Büro. Ihr Hintern schwang vor meinem Gesicht von links nach rechts, und nie zuvor – ich schwöre – nie zuvor hatte ich den Duft von Sex so deutlich wahrgenommen wie in diesem Augenblick. Als hätte sie keinen beigefarbenen, knielangen Rock angehabt, sondern nur ein winziges Höschen, auf dem Fick mich! stand. Sie blieb auf dem Treppenabsatz stehen und wartete auf mich. Ich öffnete ihr die Tür zu meinem Büro, bot ihr einen Platz und einen Drink an. Letzteres lehnte sie ab, setzte sich aber und wirkte völlig entspannt. Ich wandte ihr den Rücken zu, genehmigte mir selbst einen Martini und griff nach dem Kübel mit den Eiswürfeln. Dann betrachtete ich die schlanke, junge Frau in dem weißen Sessel. Sie schien es zu genießen und ich ließ mir Zeit. Ich trank. Das Eis klirrte leise gegen das Glas.
»Von welchen Preisen hast du gesprochen?«, brach ich das Schweigen.
»Sex. Ich rede von Sex«, sie fixierte mich, »und von Geld.«
Ich war begeistert.
»Dann bist du hier genau richtig.«
»Wie viel?«
Das war die Art geschäftlicher Unterhaltung, die mir gefiel. Ich starrte ihre langen Beine an und fragte mich, wie oft sie die um meinen Körper schlingen konnte, bevor sie zu Ende waren.
»150 pro Stunde, 1000 für die Nacht, so in etwa. Hängt davon ab, welches Zimmer dein Kunde bereit ist zu bezahlen. Wir haben einfache, luxuriöse mit separatem Poolbereich und Suiten mit mehreren Zimmern. Zwei Drittel des Zimmerpreises behältst du. Dazu kommt der Champagner. Je nach Marke zwischen 250 und 1250. Davon ist auch wieder die Hälfte für dich. Je mehr dein Kunde also bestellt, desto besser. Stellst du dich geschickt an und überzeugst ihn davon, dass du von jedem Champagner unter 1000 Mark …«, ich lächelte der blonden Schönheit zu, »… zum Beispiel Kopfschmerzen bekommst, dann könntest du es also durchaus auf 1500 pro Nacht bringen.«
Das war etwas mehr, als meine Mädchen im Allgemeinen verdienten. Aber Katja schien das erreichen zu können – und auch zu wollen.
»Trinkgelder?«
»Werden privat ausgehandelt!«
»Spezielle Kunden, Kondome?«
»Beides: Ja. Du kannst jederzeit ablehnen oder den Preis dann verändern. Das liegt bei dir.«
»Arbeitszeiten?«
»Nach Absprache.«
Sie saß in meinem Sessel, beide Arme auf der Lehne, lächelte und schwieg. Noch nie war mir eine Frau wie sie begegnet. Ihre Selbstsicherheit war provozierend.
»Du weißt, welche Preise du privat verlangen kannst, oder?«
Unverändert lächelnd: »Ja!«
Nein, sie provozierte nicht nur, sie erregte mich. Vielleicht reagierte ich deshalb so.
»Schön, aber ich kenne dich noch nicht und kann das also nicht einschätzen!«
»Ist das der Einstellungstest?«
Es gab keine Einstellungstests bei mir, und noch nie hatte ich eine Frau Probe gevögelt. Dass sie selbst dem Gespräch diese Wendung gab, verblüffte mich.
»Worauf ich hinauswollte: Sollten meine Gäste bereit sein, außerhalb dieser Räume für dich mehr zu bezahlen, könnte sich die Gewinnspanne erheblich vergrößern. Aber die meisten Gäste, die hierherkommen, kennen die Zimmerpreise. Die bezahlen das Grüne, Blaue oder den Pool – und zwar unabhängig davon, wen sie dahin mitnehmen.«
»Ich nehme 500 die Stunde, für die Nacht 2000!«
Sie war verrückt. Sie machte mich verrückt. Nein, 2000 machten mich verrückt. Ich schaute ihr auf die Brüste, den Bauch, die Beine. Sie hatte das Zeug zur Edelhure. Ganz sicher! Und wir wussten es beide.
Katja beugte sich leicht vor. Sie trug einen eng anliegenden, weißen Pullover und offensichtlich keinen BH. Allmählich begann ich, auf meinem Stuhl unruhig hin und her zu rutschen.
»Aber
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