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Bel Ami

Bel Ami

Titel: Bel Ami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Uhlmann
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sie wiederkommen würde.
    »Ich muss jetzt arbeiten, Katja.«
    Kurz vor der Tür drehte ich mich noch einmal um, lächelte sie an und fragte:
    »Sollte ich mir deine Telefonnummer geben lassen?«
    »Solltest du mich danach fragen?«
    Sie griff nach ihrer Handtasche, stellte das leere Glas auf den Tisch und folgte mir hinunter. Unter den taxierenden Blicken von sämtlichen Frauen und Männern durchquerte sie die Bar, öffnete die Tür und verschwand, ohne sich noch einmal umgedreht zu haben. Es war so leicht gewesen – und ich hatte nicht mit dem Leben dafür zahlen müssen. Ich wunderte mich über die Frauen. Ein wenig.
    »Die Kleine ist wirklich bezaubernd!«
    Mittlerweile hatte sich Natalie wenigstens einen Bademantel übergeworfen. Ihr langes, nasses Haar war offen und tropfte. Ich ärgerte mich über ihren Aufzug und nahm mir einmal mehr vor, den Mädchen unbedingt klar zu machen, dass sie aus dem Wellnessbereich nicht halb nackt in die Bar zu kommen hatten. Ich zog sie zur Tür und fuhr sie etwas ungehalten an:
    »Also, was gibt es denn so Dringendes, dass du unbedingt in mein Büro platzen musstest!«
    »Hey, ich hab schließlich angeklopft!«
    Ich winkte genervt ab.
    »Was also?«
    »Du weißt doch, wer Susanne ist, oder?«
    »Die Frau von Lutz, mit dem du jetzt eigentlich im Schwimmbad sein solltest!«
    »Genau. Und wie du weißt, haben die beiden mich immer gern für ’n Dreier gebucht.«
    »Deswegen frage ich mich, weshalb du jetzt im Bademantel hier draußen bist statt bei den beiden.«
    » Sie hat mich rausgeschickt!«
    »Eifersüchtig?«
    »Nicht sie, er ! Lutz hat’s noch nie besonders gefallen, wenn ich seine Frau geleckt habe. Aber jetzt …!«
    Natalie sah mich grinsend an.
    »Mach es nicht so spannend, Natie!«
    »Jetzt will sie einen Mann, der sie richtig fickt!«
    »Sie hat doch ihren eigenen da!«
    »Der soll ihr dabei ja auch zugucken!«
    »Soll ich mich jetzt auch noch darum kümmern?«
    Susanne war 38 und sah dafür wirklich noch toll aus. Mein alter Bootsmaat hatte immer gesagt: Auf alten Schiffen lernt man segeln , aber erstens konnte ich das schon und zweitens sprengte diese Dienstleistung doch deutlich meinen Einsatzbereich.
    »Ich lass mir was einfallen. Geh du zurück ins Bad und kümmere dich anständig um Lutz, bevor er’s sich noch anders überlegt.«
    Natalie drehte sich um und wollte gehen.
    »Und zieh dir nächstes Mal was an, wenn du die Bar betrittst, okay?«
    »Ich hatte keine Zeit, Daddy. Die Frau war ganz wild.« Natie leckte sich über die vollen Lippen und grinste: »Ich lecke nämlich ziemlich gut!«
    Bevor ich etwas erwidern konnte, verschwand meine talentierte Polin im Wellnessbereich. Ich sah ihr hinterher und spürte, dass sich mein Schwanz erneut in Stellung bringen wollte. Katja, Katja, Katja …
    Nun, eins nach dem anderen. Es gab ein Problem, also musste es auch eine Lösung geben. Ich konnte alles organisieren und alles beschaffen, und dann wohl auch einen fickenden Mann. Ein prüfender Blick auf meinen Schritt. Der Anzug saß perfekt und zeigte keinerlei Spuren des kleinen Abenteuers, das ich vor knapp zehn Minuten fast gehabt hatte. Katja – ich verscheuchte abermals den Gedanken an sie und suchte den kleinen Ecktisch, an dem der, der mir helfen sollte, sein Bier getrunken hatte. Er saß noch immer da. Sein Glas war fast leer. Er hieß Thorsten und kreuzte ab und an bei mir auf, wenn er ein paar Mädchen bei mir absetzte und sie in den frühen Morgenstunden wieder abholte. Nur selten trank er noch ein Bier, bevor er losfuhr. Heute war das der Fall, und ich wertete das als glücklichen Zufall oder Fügung. Er wohl auch. Denn ich musste ihn nicht lange bitten, nicht mit Geld locken und ihn auch nicht mit dem Spruch von den alten – extrem gut erhaltenen! – Schiffen überzeugen.
    »Na, dann wollen wir mal Erste Hilfe leisten!«
    Er trank sein Bier aus, stand auf und strich sich seine Hose glatt.
    »Susanne, ja?«
    Ich streckte zustimmend den Daumen nach oben, nickte und sah Thorsten in Richtung Schwimmbad verschwinden.
    Auch wenn ich wieder einmal bewiesen hatte, dass es kaum einen Wunsch gab, den ich nicht erfüllen konnte, bedauerte ich diesmal meine Bereitwilligkeit im Nachhinein. Vielleicht war ich nach der Begegnung mit Katja doch noch etwas erregt und abgelenkt gewesen, sonst hätte ich womöglich besser hingehört. Jedenfalls hatte für mich zu diesem Zeitpunkt der Wunsch, zu ficken oder in diesem Fall: gefickt zu werden, oberste Priorität gehabt.

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