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Bélas Sünden

Bélas Sünden

Titel: Bélas Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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hin. Wann er ins Bett kam, weiß ich nicht. Als er mich um halb vier weckte, hatte er wohl schon eine Zeit lang neben mir gelegen. »Liska, kann ich so nicht schlafen.«
    Er griff nach meiner Hand und legte sie sich auf die Stelle, die ihn am Einschlafen hinderte.
    »Wenn du mich nicht augenblicklich in Ruhe lässt«, murmelte ich, »lege ich mich in die Badewanne. Das hat doch nichts mehr mit Liebe zu tun.«

    Am nächsten Morgen durfte ich mir zur Strafe mein Frühstück selbst machen. Vor dem Haus traf ich Heinz. Er bastelte auf dem Parkplatz an seinem Motorrad und grinste von einem Ohr bis zum anderen, als er mich aus dem Haus kommen sah.
    Inzwischen hatte Heinz mir verziehen, hielt mich auch nicht mehr für leichtsinnig. Er verstand sich sogar recht gut mit Béla. Sie unterhielten sich miteinander, wenn sie sich zufällig im Hausflur begegneten, besuchten sich auch gegenseitig am Nachmittag, wenn genug Zeit für einen Plausch war. Béla bewunderte das Motorrad, Heinz revanchierte sich beim Keyboard. Er begrüßte mich mit einem: »Ausgeschlafen, Lisa?«
    »Nicht ganz.«
    »Was machen die Kopfschmerzen?« Bei ihnen war also auch die Tür zum Bad auf gewesen. Dann hatten sie jedes Wort verstanden. Mit einem Werkzeug in der Hand richtete Heinz sich auf, er grinste immer noch. »War interessant«, meinte er, »ein richtiges Lehrstück. Er ist ziemlich hartnäckig, der Junge, was? Na, er weiß jedenfalls, was er will. Darf ich mal neugierig sein, Lisa? Hat er seinen Willen bekommen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Heinz seufzte theatralisch. »Schade«, sagte er. »Von dir hätte ich das nicht gedacht. Ich habe ihm die halbe Nacht Däumchen gedrückt. Aber wenn ihr nicht wollt, dann wollt ihr nicht. Es ist ein Kreuz mit euch Weibern.« Als ich mittags heimkam, war Béla nicht da. Das Keyboard fehlte ebenfalls. Da alle seine Sachen noch im Schrank hingen, dachte ich vorerst nicht an Weltuntergang.
    Sonja kam aus der Schule. Sie hatte von unserem Streit nichts mitbekommen. So leicht, wie ich vermutet hatte, war ihr Schlaf doch nicht. Allerdings hatte sie sich beim Frühstück gewundert, dass er im Bett blieb. Während ich ihr den Teller füllte, fragte sie: »Wo ist Béla?«
    Das hätte ich selber gerne gewusst, bei Andreas vermutlich. Aber dort anzurufen, wäre mir nie in den Sinn gekommen. »Er musste heute früher weg«, sagte ich. Er spielte an dem Freitag auf einer Betriebsfeier, ab sechs Uhr abends. Dass er nicht da war, als ich kurz nach sieben von der Arbeit kam, war also verständlich. Nur kam er auch in der Nacht nicht. Ich wachte ein paar Mal auf. Am Samstagmorgen war mir, als hätte ich gar nicht geschlafen, aber geheult hätte ich gern. Meine Kopfschmerzen hatten sich längst in Wohlgefallen aufgelöst. Im Nachhinein fand ich sie auch nicht mehr so schlimm. Jedenfalls nicht schlimm genug, um ihn zurückzustoßen, nachdem er sich so viel Mühe gemacht hatte mit meinem Geburtstag. Sonja kam ins Bad, während ich unter der Dusche stand. Sie hatte bereits einen Blick in die Küche geworfen und erkundigte sich: »Schläft Béla noch?«
    »Er ist nicht da.«
    Zwei Minuten Denkpause. So klein und dumm war Sonja nicht mehr, dass sie nicht eins und eins zusammenzählen konnte. »Habt ihr euch gezankt?« »Ein bisschen.« Ich stellte die Dusche ab, griff nach dem Handtuch und rieb über mein Gesicht. Sonja saß auf dem Toilettendeckel und schaute mir beim Abtrocknen zu. »Warum habt ihr euch gezankt?« Ihr das zu erklären, wäre zu weit gegangen, fand ich. Ich sagte nur: »Man kann nicht immer einer Meinung sein.« Sie nickte, so weise und lebenserfahren mit ihren beinahe zwölf Jahren. »Meta sagt auch immer, jetzt muss er wieder Dampf ablassen.« Damit waren die Stunden gemeint, in denen Heinz mit dem Motorrad unterwegs war. Aber Heinz blieb nie so lange weg. »Meinst du, er kommt heute wieder?«, erkundigte sich Sonja.
    »Ich weiß es nicht.« Ich trat vor den Spiegel, nahm mir den Kamm, begann mit der morgendlichen Verschönerungszeremonie. »Er kommt bestimmt«, versicherte Sonja. »Er hat versprochen, dass er heute etwas von Boy George spielt. Das kann er noch nicht, ich muss es ihm vorsingen.« Boy George war damals ihr Favorit, obwohl er schon nicht mehr ganz aktuell war. Und im Mai vor neun Jahren stand Béla noch ein wenig höher im Kurs. Aber er kam nicht an dem Samstagnachmittag, um mit meiner Tochter zu musizieren. Er kam auch in der Nacht nicht. Sonntags wartete ich ebenfalls vergeblich.
    Wir sahen ihn

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