Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Ich machte mich eilig auf und davon, verfolgt von Polgaras spöttischem Gelächter.
    Meine Laune war nicht die beste, als ich an Beldins Turm eintraf. »Wie weit ist sie gekommen?« fragte ich ihn.
    »Wie weit ist sie mit was gekommen?«
    »Polgara. Wie groß sind ihre Fähigkeiten?«
    »Woher sollte ich das wissen? Sie ist ein Mädchen, Belgarath. Sie denken anders als wir; deshalb tun sie auch alles anders. Was hat sie denn gemacht?«
    »Sie hat jeden Vogel im Tal auf mich gehetzt.«
    »Du siehst wirklich ein wenig zerrupft aus. Was hast du denn getan, sie so zu verärgern?«
    »Ich ging zum Baum und sagte ihr, daß es Zeit wäre, heimzukommen.«
    »Ich nehme an, sie hat die Einladung ausgeschlagen.«
    »Stimmt. Und noch mehr. Wie lange macht sie denn schon solche Sachen?«
    »Oh, das weiß ich nicht – vielleicht seit ein paar Jahren. Das wäre nur natürlich.«
    »Ich verstehe nicht was du meinst.«
    Er blickte mich überrascht an. »Willst du damit sagen, du weißt es nicht? Hast du dir nie über unsere Fähigkeiten Gedanken gemacht?«
    »Ich hatte anderes im Kopf.«
    Er verdrehte die Augen. »Hast du schon einmal ein Kind gesehen, das die Dinge tun kann, die wir tun?«
    »Daran habe ich noch nicht gedacht. Aber jetzt, da du es erwähnst.«
    »Wie hast du es nur geschafft, so lange zu leben und dabei so blind zu sein? Unser Talent zeigt sich erst ab einem gewissen Alter. Bei Mädchen kommt es etwas früher als bei Jungen zum Vorschein.«
    »Ach?«
    »Es hat mit der Pubertät zu tun, du Dummkopf!«
    »Was hat denn die Pubertät damit zu tun?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wer weiß. Vielleicht hängt es mit den Drüsen zusammen.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn, Beldin. Was haben Drüsen mit dem Willen und dem Wort zu tun?«
    »Vielleicht ist es eine Art Sicherung. Ein Zweijähriger mit dieser Gabe könnte ziemlich gefährlich sein. Die Gabe muß kontrolliert werden können, und das setzt eine gewisse Reife voraus. Du solltest froh darüber sein, daß es so eingerichtet ist. Polgara kann dich nicht allzu gut leiden, und wenn sie schon als Kleinkind so begabt gewesen wäre, hätte sie dich vielleicht in eine Kröte verwandelt.«
    Ich fluchte.
    »Was ist denn?«
    »Ich muß sie dazu bringen, daß sie von ihrem Baum herunterkommt Sie braucht Ausbildung.«
    »Laß sie in Ruhe. Sie wird sich nichts antun. Die Zwillinge und ich haben ihr die Einschränkungen erklärt. Sie lotet ihre Fähigkeiten aus und spricht hauptsächlich zu den Vögeln.«
    »Ja. Das habe ich bemerkt.«
    »Du solltest in den Bach hüpfen, ehe du nach Hause gehst.«
    »Warum denn das?«
    »Du bist voller Vogeldreck, und Beldaran könnte sich daran stoßen.«
    In dieser Nacht besuchte mich unser Meister und gab mir einige seltsame Anweisungen. Ihm schienen sie wichtig; aber ich konnte wenig damit anfangen.
    Poledra hat bereits daraufhingewiesen, daß ich nicht gut mit Werkzeugen umgehen kann, und die Aufgabe, die mein Meister mir stellte, verlangte großes Fingerspitzengefühl. Glücklicherweise hatte ich genügend tolnedrische Silbermünzen in meinem Beutel; das ersparte mir, in den Bergen nach Silberadern suchen zu müssen. Das lose Gold aus den Bächen zu holen ist keine große Aufgabe, aber Silber zu gewinnen ist eine Schinderei.
    Die kleine Figur zu formen war nicht zu schwierig - sobald ich mich an die winzigen Werkzeuge gewöhnt hatte -; aber die Ketten herzustellen bereitete mir größere Schwierigkeiten.
    Als ich meine Aufgabe beendet hatte, war der Herbst ins Land gezogen. Es war Abend, als ich das letzte Kettenglied fertigstellte. »Beldaran«, rief ich meine blonde Tochter.
    »Ja, Vater?« erwiderte sie und blickte von ihrer Näharbeit auf. Ich hatte ihr das Lesen beigebracht, aber sie nähte lieber.
    »Ich habe etwas für dich.«
    Neugierig kam sie zu mir. »Was ist es?«
    Ich hielt ihr das Amulett hin, das ich für sie gemacht hatte.
    »0 Vater, es ist wunderschön!«
    »Leg es um.«
    Sie legte es um ihren Hals, ließ den Verschluß zuschnappen und eilte zum Spiegel. »Oh«, rief sie aus. »Das ist etwas Besonderes!« Dann besah sie es sich genauer. »Es ist Polgaras Baum, nicht wahr?«
    »So sollte es sein.«
    »Es bedeutet doch sicher etwas, nicht wahr?«
    »Vermutlich. Aber ich weiß nicht genau, was. Der Meister trug mir auf, es so zu machen; aber er nahm sich keine Zeit für Erklärungen.«
    »Sollte dies nicht für Pol sein? Es ist schließlich ihr Baum.«
    »Der Baum war lange vor Polgara hier, Beldaran.« Ich hielt das

Weitere Kostenlose Bücher