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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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andere Amulett in die Höhe. »Dieses ist für sie.«
    Sie betrachtete es. »Eine Eule? Ein seltsames Geschenk für Pol.«
    »Das war nicht meine Idee.« Ich litt nicht wenig, als ich diese kleine Eule formte und so viele Erinnerungen in mir wach wurden.
    Ja, Durnik, ich weiß, daß ich die Amulette hätte gießen können, aber mein Meister hatte mir aufgetragen, sie zu formen.
    Ich wußte, was mein Amulett zu bedeuten hatte; das war leicht. Ich hatte so oft die Gestalt des Wolfes angenommen, daß ich ihn mit geschlossenen Augen hätte formen können. Ich legte die Kette mit dem Anhänger um meinen Hals und ließ den Verschluß zuschnappen.
    »Äh – Vater?« sagte Beldaran und hielt die Hände an ihren Nacken.
    »Ja, Liebes?«
    »Mit dem Verschluß stimmt irgendwas nicht Er geht nicht auf.«
    »Das soll er auch nicht, Beldaran. Du sollst das Amulett nicht mehr abnehmen.«
    »Nie wieder?«
    »Nie wieder. Der Meister möchte, daß wir es stets tragen.«
    »Das kann manchmal ein wenig unpassend sein.«
    »Damit werden wir schon fertig, Beldaran. Wir sind eine Familie. Die Amulette sollen uns – unter anderem – daran erinnern.«
    »Läßt Polgaras Verschluß sich ebenfalls nicht mehr öffnen?«
    »Das hoffe ich. Ich habe ihn so entworfen.«
    Sie kicherte.
    »Was ist so lustig?«
    »Ich glaube nicht daß ihr das gefällt Vater. Wenn du ihr etwas um den Hals legst und es verschließt wird sie sehr unglücklich darüber sein.«
    Ich zwinkerte ihr zu. »Dann sollten wir es ihr erst erzählen, wenn sie das Amulett bereits umgelegt hat.«
    »Warum nicht?« sagte sie verschmitzt. Dann kicherte sie wieder, warf mir die Arme um den Hals und küßte mich.
    Beldaran und ich gingen am nächsten Morgen zum Baum, um Polgara ihr Amulett zu bringen.
    »Was soll ich damit?« wollte Polgara wissen.
    »Du sollst es tragen«, antwortete ich.
    »Warum?«
    Ich hatte die Sache ein wenig leid. »Es ist nicht meine Idee, Pol«, erklärte ich ihr. »Ich fertigte die Amulette, weil Aldur es mir aufgetragen hat. Jetzt leg es um, und benimm dich nicht so albern. Wir alle sollten anfangen, erwachsen zu werden.«
    Sie warf mir einen seltsamen Blick zu und legte das Amulett an.
    »Und nun sind wir zu dritt«, bemerkte Beldaran voller Wärme.
    »Erstaunlich«, meinte Polgara schroff. »Du kannst ja richtig zählen.«
    »Sei nicht gemein«, erwiderte Beldaran. »Ich weiß, daß du klüger bist als ich, Polgara. Du mußt es mir nicht dauernd beweisen. Jetzt komm mit uns zurück nach Hause, wo du hingehörst.«
    Ich hätte Pol wohl monatelang ausschimpfen können, ohne daß sie mich beachtet hätte. Als Beldaran sie jedoch aufforderte, kam sie wortlos mit So gingen wir zum Turm und begannen unser Familienleben.
    Seltsamerweise ging alles recht friedlich zu. Es gelang Beldaran, Polgara und mich davon abzuhalten, uns gegenseitig an die Kehle zu gehen – und es gelang ihr auch, Pol zu überreden, das Amulett zu tragen, als Pol schließlich doch einen Weg fand, das Schloß zu öffnen. Meine blonde Tochter hatte recht gehabt. Polgara war weitaus klüger als sie. Das heißt nicht, daß Beldaran dumm war. Pol war lediglich eine der intelligentesten Persönlichkeiten, die ich je gekannt hatte – übellaunig zwar, aber überaus intelligent.
    Tut mir leid, Pol, aber das ist so. Deswegen braucht man sich nicht zu schämen.
    Gleich als wir zurück im Turm waren, übernahm Pol die Küche. Beltira und Belkira hatten ihr das Kochen beigebracht, und sie konnte es sehr gut. Ich habe nie besonders darauf geachtet, was ich esse, doch wenn man ein Mahl vorgesetzt bekommt, das einem Bankett gleicht, bemerkt man das schon.
    Ich will nicht behaupten, daß alles friedlich und reibungslos ablief. Pol und ich fauchten uns gelegentlich an.
    Auf diese Weise lebten wir drei Jahre zusammen, und während dieser Zeit gelangten Polgara und ich zu einer Art stillschweigendem Übereinkommen, das wir mehr oder weniger einhielten – und das nun schon seit über dreitausend Jahren. Sie macht kluge Bemerkungen über meine verschiedenen Angewohnheiten, und ich versuche, ihre Worte weitestmöglich zu ignorieren. Wir schreien uns nicht gegenseitig an, und wir fluchen auch selten. Das liegt nicht daran, daß wir es nicht manchmal wollten; aber wir nahmen auf Beldaran Rücksicht.
    Nicht lange nach dem sechzehnten Geburtstag der Kinder besuchte Aldur mich erneut Pol und ich hatten an diesem Abend einen ziemlich ernsten Streit. Ich hatte ganz beiläufig erwähnt daß es für sie an der Zeit

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