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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Ist dir das noch nicht aufgefallen?«
    Sie starrte mich finster an, konnte aber nichts tun. Dies war eines der wenigen Male, daß es mir gelang, sie auszumanövrieren. Ich bin ziemlich stolz darauf. »Ich werde dich sehr genau beobachten, alter Mann«, warnte sie mich.
    »Tu, was du nicht lassen kannst, Pol. Wenn ich etwas sehr Lustiges tue, lächelt er vielleicht sogar dich an.« Ich tätschelte ihr freundlich die Wange, schritt zum Ausgang und pfiff dabei ein kleines Liedchen.
    Ein paar Wochen später verließen Pol und ich die Insel. Anrak brachte uns mit seinem Schiff über das Meer der Stürme, und wir landeten am Ende der Bucht, gleich westlich des Sendarsees, wo jetzt die Stadt Sendar liegt. Damals gab es jedoch noch keine Stadt, nur den düsteren Wald, der bis in die Mitte des vierten Jahrhunderts das ganze nördliche Sendarien bedeckte.
    »Dieses Land sieht nicht sehr vielversprechend aus, Belgarath«, sagte mir Anrak, als Pol und ich uns anschickten, von Bord zu gehen. »Ich bringe Euch gern nach Darin, wenn Ihr wollt.«
    »Nein, danke, Anrak, der Platz hier ist schon in Ordnung. Wir sollten nicht riskieren, die Enge von Cherek zu durchsegeln, wenn es nicht sein muß.«
    »So schlimm ist das gar nicht, Belgarath – zumindest erzählt man sich so.«
    »Da irrst du dich, Anrak«, erwiderte ich bestimmt. »Sie ist so schlimm. Der große Mahlstrom in der Mitte verschlingt ganze Flotten zum Frühstück. Ich gehe lieber zu Fuß.«
    »Chereks Kriegsschiffe fahren ständig durch dieses Gebiet, Belgarath.«
    »Das ist keines von Chereks Kriegsschiffen, und du bist nicht verrückt genug, ein Cherek zu sein. Wir gehen.«
    Und so legte Anrak an, und Pol und ich gingen von Bord. Ich frage mich, wann die Sitte aus der Mode kam, Schiffe zu landen. Die Seeleute früher haben das stets getan. Jetzt ankern sie weit vom Strand entfernt und bringen ihre Fahrgäste mit Langbooten an Land. Vermutlich ist das eine Erfindung der Tolnedrer. Die tolnedrischen Schiffskapitäne sind nicht die mutigsten.
    Meine Tochter und ich standen am Strand und beobachteten Anraks Seeleute, die sich mühten, das Schiff wieder flott zu bekommen. Als es schließlich schwamm, ruderten sie ein Stück in die Bucht hinaus, setzten Segel und verließen die Bucht.
    »Was nun, Vater?«
    Ich blinzelte zur Sonne empor. »Es ist früh am Nachmittag«, erwiderte ich. »Wir sollten hier lagern und morgen früh weiterziehen.«
    »Kennst du auch den Weg nach Darin?«
    »Natürlich.« Eigentlich stimmte das nicht. Ich war noch nie zuvor dort gewesen, aber ich wußte ungefähr, wo es lag. Mit den Jahren habe ich herausgefunden, daß es besser war, vorzugeben, daß ich wußte, was ich tat und wohin ich ging. Es erspart eine Menge langer Streitgespräche.
    Wir verließen den Strand und lagerten auf einer hübschen Waldlichtung. Ich bot an, zu kochen, doch Pol wollte nichts davon wissen. Ich schlug sogar vor, über offenem Lagerfeuer zu kochen, aber sie machte mir deutlich, daß ich mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern sollte. Das Essen schmeckte an jenem Abend recht annehmbar.
    Während der nächsten Tage zogen wir in nordwestlicher Richtung durch diesen alten Wald. Das Gebiet war unbewohnt und es gab keine Pfade. Ich behielt die Marschrichtung im Auge und wählte den Weg des geringsten Widerstandes. Im Laufe der Jahre habe ich viel Zeit im Wald zugebracht und fand, daß dies die beste Art und Weise war, ihn zu durchqueren. Man macht viele kleine Umwege, aber schließlich gelangt man, wohin man will.
    Polgara gefiel das nicht »Wie weit sind wir heute gekommen?« fragte sie mich am Abend des zweiten Tages.
    »Oh, ich weiß nicht«, erwiderte ich. »Vielleicht sechs oder acht Wegstunden.«
    »Ich meinte die direkte, gerade Strecke.«
    »Im Wald gibt es keine gerade Strecke. Die Bäume stehen im Weg.«
    »Es gibt eine Möglichkeit schneller zu reisen, Vater.«
    »Hast du es eilig?«
    »Das hier gefällt mir nicht, alter Mann.« Sie blickte mißbilligend auf die riesigen, moosbewachsenen Bäume. »Es ist feucht schmutzig, und es gibt Ungeziefer. Ich habe schon seit zwei Tagen nicht mehr gebadet.«
    »Du brauchst nicht zu baden, wenn du im Wald bist, Pol. Den Eichhörnchen macht es nichts aus, wenn dein Gesicht schmutzig ist.«
    »Müssen wir darüber streiten?«
    »Was hattest du dir gedacht?«
    »Warum laufen wir, wenn wir genausogut fliegen könnten?«
    Ich starrte sie an. »Woher weißt du das?« wollte ich wissen.
    »Onkel Beldin tut das immerzu. Du sollst

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