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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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einer kümmerlichen Weide saßen, und stellte mich vor. »Hat er kürzlich etwas gesagt?« fragte ich. »Nicht in der vergangenen Woche«, erwiderte einer der Schreiber. »Ich glaube, es hängt vom Mond ab. Er spricht zu verschiedenen Zeiten; aber er spricht immer bei Vollmond.«
    »Vermutlich gibt es eine Erklärung dafür. Könnt ihr ihn ein bißchen saubermachen?«
    Der Schreiber schüttelte den Kopf. »Wir haben ihm eimerweise Wasser über den Kopf geschüttet, doch er wälzt sich sofort wieder im Schlamm. Er ist gern schmutzig.«
    »Laßt es mich sofort wissen, wenn er wieder spricht. Ich muß ihn hören.«
    »Ich glaube nicht daß Ihr viel von dem verstehen werdet was er von sich gibt Belgarath«, meinte einer der anderen Schreiber.
    »Das wird sich zeigen. Ich habe das Gefühl, daß ich viel Zeit mit dem Studium seiner Worte zubringen werde.
    Spricht er manchmal auch über ganz normale Dinge? Über das Wetter oder ob er hungrig ist?«
    »Nein«, erwiderte der erste Schreiber. »Soviel wir herausfinden konnten, kann er gar nicht sprechen – jedenfalls sagen das die Dorfbewohner. Aber das erleichtert uns die Arbeit. Wir müssen nicht die Spreu vom Weizen trennen. Alles, was er sagt, ist wichtig.«
    Die Nacht verbrachten wir auf Stiernackens Schiff. Wir brauchten die Dorfbewohner auf unserer Seite, und ich wollte sie nicht vor den Kopf stoßen, indem ich eines ihrer Häuser in Beschlag nahm, während wir in Braca waren.
    Etwa um die Mittagszeit des folgenden Tages kam einer der Schreiber zum Anlegeplatz. »Belgarath«, rief er mir entgegen. »Ihr solltet jetzt kommen. Er spricht.«
    Einer der jungen Drasnier brachte Pol die Zeichensprache bei. Er wirkte nicht allzu glücklich darüber, als sie den Unterricht unterbrach, um Dras und mir zum Schuppen des Propheten zu folgen.
    Der Verrückte kauerte wieder neben dem Pfosten und zerrte noch immer an seiner Kette. Ich glaube allerdings nicht, daß er freizukommen versuchte. Das Rasseln der Kette schien ihn vielmehr zu beruhigen. Abgesehen davon war die Kette neben der hölzernen Schüssel, in der er sein Essen bekam, sein einziger Besitz. Sie gehörte ihm, also hatte er auch das Recht, damit zu spielen. Er stieß tierische Laute aus, als wir uns näherten.
    »Hat er aufgehört?« fragte ich den Schreiber, der uns geholt hatte. »Er wird wieder anfangen«, versicherte er uns. »Gelegentlich macht er Pause und stöhnt und knurrt eine Zeitlang. Dann spricht er wieder. Wenn er erst einmal angefangen hat, redet er den ganzen Tag.
    Er hört erst auf, wenn die Sonne untergeht.«
    Der Verrückte ließ seine Kette los und starrte mir direkt ins Gesicht »Höre!« rief er mit dröhnender, hohler Stimme -einer Stimme, die ähnlich klang wie die Bormiks. »Auf seiner Suche wird das Kind des Lichts vom Bären und vom Wächter begleitet und von dem Mann mit den Zwei Leben. Auch du wirst mit ihm gehen und der Blinde Mann und die Königin der Welt. Andere werden sich euch anschließen - der Ritter in Silberner Rüstung, der euch mit seinem Leben verteidigt, der Bogenschütze und die Jägerin und die Mutter des leuchtenden Volkes, die dahingegangen ist, und die Frau, die du früher gekannt hast und die dein Tun beobachtet.«
    Er brach wieder ab und begann erneut zu stöhnen, zu geifern und an seiner Kette zu zerren.
    »Das reicht«, sagte ich zu Dras. »Wir wissen jetzt, daß er ein echter Prophet ist.«
    »Wie konntet Ihr das so schnell herausfinden?«
    »Weil er vom Kind des Lichts sprach, Dras. Bormik hat dasselbe in Darin getan. Ich möchte, daß du deinen Vater und deine Brüder davon unterrichtest. Daran erkennt man die echten Propheten. Sobald jemand das Kind des Lichts erwähnt, sollte man Schreiber ihre Arbeit tun lassen; denn was der Betreffende sagt wird wichtig sein.«
    »Wie habt Ihr das herausgefunden?«
    »Erinnerst du dich an die Stimme des Unabänderlichen, die mich auf dem Weg nach Mallorea eine Zeitlang begleitete? Sie sprach ausgiebig vom Kind des Lichts.« Dann erinnerte ich mich an etwas anderes. »Vielleicht ist es ein bißchen weit hergeholt, und ich weiß nicht ob es in diesem Teil der Welt geschehen wird, aber wir werden vielleicht auf jemanden stoßen, der über das Kind der Finsternis sprechen wird. Die Schreiber sollen auch zu Papier bringen, was er sagt.«
    »Worin besteht der Unterschied?«
    »Diejenigen, die über das Kind des Lichts sprechen, geben uns Anweisungen. Die anderen jedoch, die das Kind der Finsternis erwähnen, sagen Torak, was er tun

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