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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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warum.«
    Wir vermieden es absichtlich, über Beldaran zu sprechen oder über die anderen Freunde, die verstorben waren. Wir alle waren mit Cherek Bärenschulters Familie befreundet gewesen und fühlten deshalb ihren Verlust tiefer als den Verlust anderer, vielleicht beiläufigerer Bekannter.
    Der sporadische Handel zwischen Drasnien und Gar og Nadrak kam zu einem plötzlichen Ende, als die Nadraker begannen, Städte und Dörfer im östlichen Drasnien zu überfallen. Stiernackens Sohn Khadar nahm sich der Sache an, und die Nadraker zogen sich in ihre Festungen zurück.
    Im Jahre 2115 waren die Tolnedrer schließlich die maragische Gleichgültigkeit gegenüber Handelsbeziehungen leid. Sie entschlossen sich zu handeln. Ich hätte wohl eingreifen können, hätte ich die Entwicklung aufmerksamer verfolgt, doch ich war mit anderen Dingen beschäftigt. Die Kaufmannsfürsten aus Tol Honeth verbreiteten landesweit Gerüchte über die maragische Praktik des rituellen Kannibalismus; die Geschichten wurden mit jeder Wiederholung schrecklicher und wilder. Niemandem behagt der Gedanke an Kannibalismus, doch die übertrieben an den Tag gelegte Entrüstung in Tolnedra war wohl nicht echt, wie ich vermute. Ohne das Gold in den Bergbächen von Maragor wären die Tolnedrer über die Essensgewohnheiten der Marager wohl nicht so entsetzt gewesen.
    Unglücklicherweise hatte Ran Vordue IV. den Thron erst vor einem Jahr bestiegen, und seine Unerfahrenheit trug wesentlich dazu bei, daß die Lage sich zuspitzte. Die sorgfältig hochgepeitschte Stimmung gegen die Marager trieb Ran Vordue in die Enge, und er machte den gravierenden Fehler, den Maragern den Krieg zu erklären.
    Die tolnedrische Invasion in Maragor war eines der finstersten Kapitel in der Geschichte der Menschheit. Die Legionen, die über die Grenze fluteten, kamen nicht um zu erobern, sondern um die maragische Rasse auszurotten, was ihnen auch mit ziemlichem Erfolg gelang. Gegen Ende rettete nur die Gewinnsucht die allen Tolnedrern eigen ist, die Marager vor der völligen Ausrottung. Die Anführer der Legionäre begannen Gefangene zu machen – vornehmlich Frauen –, die sie an die nyissanischen Sklavenhändler verkauften, die, Geiern gleich, stets am Rande der Schlachtfelder zu finden sind.
    Die ganze Sache war geradezu abstoßend, aber ich denke, wir schulden diesen barbarischen Generälen Dank.
    Hätten sie ihre Gefangenen nicht verkauft, wäre Taiba nicht geboren worden, und das wäre eine Katastrophe gewesen. ›Die Mutter des leuchtenden Volkes‹, wie sie im Mrin-Kodex genannt wird, mußte da sein, als die Zeit kam, oder all unsere kunstvollen Vorbereitungen wären umsonst gewesen.
    Als die Legionen die Marager niedergemacht hatten, überschwemmte eine Welle tolnedrischer Goldsucher das Land. Mara jedoch ließ das alles nicht auf sich beruhen. Ich habe Mara nie verstanden, aber ich verstand seine Reaktion auf das Geschehene und stimmte ihm aus vollem Herzen zu, obwohl es uns beinahe einen weiteren Krieg zwischen den Göttern einbrachte. Ganz Maragor wurde ein verfluchter Ort. Der Geist Maras jammerte in untröstlichem Kummer, und Schrecken grausamster Art erschienen den Horden der Goldsucher, die Maragor überschwemmt hatten. Die meisten von ihnen verloren den Verstand. Ein Großteil brachte sich selbst um, und die wenigen, die nach Tolnedra zurückkehren konnten, mußten den Rest ihres Lebens in Irrenhäusern fristen.
    Der Geist Nedras war über das Verhalten seiner Kinder nicht begeistert, und er sprach sehr ernst mit Ran Vordue darüber. Das führte zur Gründung des Klosters bei Mar Terrin. Ich war hocherfreut über Mar Terrin, denn die gierigen Händler, die diese Sache angezettelt hatten, waren unter den ersten Mönchen, die dorthin geschickt wurden, um die Geister der gemordeten Marager zu trösten. Einen Tolnedrer zu zwingen, das Gelöbnis der Armut abzulegen, ist vermutlich das Schlimmste, was man ihm antun kann.
    Unglücklicherweise blieb es nicht dabei. Belar und Mara standen einander stets nahe, und die Taten der Kinder Nedras gefielen Belar gar nicht Das war der Grund für die Überfälle der Chereker entlang der tolnedrischen Küste. Die Boote brausten über das Große Westmeer wie ein Rudel Jagdhunde, und die Küstenstädte des Reiches wurden mit ermüdender Häufigkeit eingenommen und niedergebrannt. Die Chereker, die offensichtlich auf Befehl Belars handelten, legten besonderes Augenmerk auf Tol Vordue, die Stammheimat der Vordue-Familie. Ran Vordue

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