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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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reisen?«
    »Nein. Ich werde fliegen – als Falke.«
    »Du kannst nicht besonders gut fliegen, Belgarath.«
    »Dann wird es jetzt Zeit, es zu lernen. Ich beginne mit der Gestaltwandlung.«
    Meine Sorge um Beldaran war so überwältigend, daß ich nicht einmal an die Dinge dachte, die mir beim Fliegen üblicherweise Probleme bereiteten, und nach etwa einer Stunde schoß ich pfeilschnell durch die Luft. Ich experimentierte sogar mit Translokation; aber das funktionierte nicht besonders gut – hauptsächlich deshalb, weil ich mich dabei stets in meine eigene Gestalt zurückverwandelte und mich zehn Meilen von meinem Ausgangspunkt wiederfand. Ich gab die Experimente auf und flog auf die herkömmliche Weise.
    Als ich zwei Tage später Camaar erreichte, war ich erschöpft, flog aber zielstrebig weiter über das Meer der Stürme.
    Ich flog, so schnell ich konnte; trotzdem kam ich zu spät Beldaran war bereits gestorben.
    Polgara war untröstlich, und Riva befand sich in derselben Verfassung, in der ich nach Poledras Tod gewesen war. Es hatte keinen Sinn, mit den beiden zu reden, also ging ich auf die Suche nach meinem Enkelsohn.
    Ich fand ihn oben auf dem höchsten Turm der Burg. Offensichtlich hatte er sich ausgeweint und nun stand er mit geschwollenen Augen und schwermütig an der Brüstung. Er war ausgewachsen und sehr groß.
    »Daran«, fuhr ich ihn in grobem Tonfall an, »geh da weg.«
    »Großvater!«
    »Ich sagte, du sollst da weggehen.« Ich wollte kein Risiko eingehen. Ein plötzlich aufkeimendes Gefühl der Verzweiflung könnte ihn sehr wohl dazu bringen, etwas Unvernünftiges zu tun. Für meine eigene Trauer hatte ich später noch Zeit Jetzt mußte ich mich um die seine kümmern.
    »Was sollen wir nur tun, Großvater?« Er weinte.
    »Wir werden weiterleben, Daran. So ist es stets. Sag mir nun, was geschehen ist.«
    Er riß sich zusammen. »Mutter holte sich jeden Winter eine schwere Erkältung. Tante Pol sagte, das hat ihre Lungen geschwächt Im letzten Winter war es am schlimmsten. Sie fing an, Blut zu husten. Da sandte Vater nach Tante Pol. Aber sie konnte nichts tun. Sie hat alles versucht aber Mutter war zu schwach. Warum warst du nicht hier, Großvater? Du hättest etwas tun können.«
    »Ich bin kein Arzt Daran. Davon versteht deine Tante weitaus mehr als ich. Wenn sie deine Mutter nicht retten konnte, hätte es auch sonst niemand gekonnt Hat dein Vater einen Premierminister? Jemanden, der sich um die Angelegenheiten kümmert, wenn er beschäftigt ist?«
    »Du meinst Brand? Er ist der rivanische Wächter. Vater hat ihn mit der Verwaltung beauftragt.«
    »Wir sollten mit ihm sprechen. Du wirst die Regierungsgeschäfte übernehmen müssen, bis dein Vater sich von diesem Schock erholt hat.«
    »Ich? Warum ich?«
    »Weil du der Kronprinz bist, Daran. Es ist deine Sache. Dein Vater ist dieser Aufgabe zur Zeit nicht gewachsen; deshalb fällt es dir zu.«
    »Ich glaube nicht, daß das gerecht ist. Mir geht es gewiß nicht besser als Vater.«
    »Das stimmt nicht Du kannst noch sprechen – und denken. Er kann es nicht Ich werde dir helfen, und Brand weiß, was getan werden muß.«
    »Vater wird sich doch wieder erholen?«
    »Das wollen wir hoffen. Es kann aber eine Weile dauern. Ich brauchte zwölf Jahre, nachdem deine Großmutter starb.«
    »Niemand wird auf mich hören, wenn ich Befehle erteile, Großvater. Ich habe noch nicht einmal einen richtigen Bart.«
    »Du bist jetzt zwanzig Jahre alt Daran. Es ist Zeit, erwachsen zu werden. Komm, laß uns jetzt mit Brand sprechen.«
    Ich gebe ja zu, daß es brutal war, aber irgendjemand auf der Insel mußte in der Lage sein, die Zügel zu führen. Riva konnte es offensichtlich nicht. Der Orb mußte beschützt werden, und wenn Ctuchik erfuhr, wie es um Riva stand - nun, darüber wollte ich lieber gar nicht erst nachdenken. Brand war einer dieser starken, verläßlichen Männer, von denen es mehr geben sollte, und er begriff die Situation fast sofort Für einen Alorner war er ungewöhnlich scharfsichtig, und so verstand er nicht nur, was ich ihm sagte, sondern auch, was ich ihm vor Daran nicht sagen konnte. Es bestand immerhin die Möglichkeit, daß Eisenfaust sich nicht mehr erholen würde; dann müßte Daran den Thron einnehmen. Wir mußten meinen Enkel mit Arbeit überschütten, damit seine Trauer nicht auch ihn handlungsunfähig machte. Ich ließ die beiden reden und ging in Polgaras Gemächer.
    Ich klopfte an ihre Tür. »Ich bin es, Pol. Mach auf.«
    »Geh

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