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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Dann ritt sie weiter und summte ein kleines Liedchen. Nach einigen Meilen sammelte sie wieder ihren Willen und sagte: »Wacht auf«, und wieder machte sie eine kleine Handbewegung.
    Den Wacitern war gar nicht bewußt, daß sie geschlafen hatten; für sie war die Frau einfach verschwunden. Zauberei oder Magie oder wie immer man es nennen wollte, war den Arendern nicht geheuer; deshalb beschlossen sie, ihr nicht zu folgen – sie wußten ohnehin nicht, wohin sie gezogen war.
    Pol hatte mir nichts über ihre kleine Aufgabe in Arendien erzählt, also mußte ich sie weiter beobachten. Nach diesem Zwischenfall im Wald jedoch tat ich das mehr aus Neugierde als aus Sorge um ihre Sicherheit. Ich wußte, daß sie auf sich selbst achten konnte.
    Sie ritt weiter nach Vo Wacune, und als sie an die Stadttore kam, verlangte sie, in den Palast des Herzogs gebracht zu werden.
    Von allen Städten im alten Arendien war Vo Wacune bei weitem die schönste. Der Rindermarkt in Muros brachte den wacitischen Arendern einigen Profit; deshalb hatten sie genug Geld für prächtige Bauten. In den Vorgebirgen östlich der Stadt gab es Marmorsteinbrüche, und Marmorbauten waren nun einmal ansehnlicher als Gebäude aus anderem Stein. Vo Astur wurde aus Granit errichtet und Vo Mimbre aus dem gelblichen Stein, der im südlichen Arendien so reichlich vorkommt. Davon abgesehen, sind Vo Astur und Vo Mimbre Festungen, und sie sehen auch so aus, wuchtig und abweisend. Das mit Marmor gekleidete Vo Wacune jedoch glich der Stadt in einem Traum. Zierliche Türme erhoben sich über breiten, schattigen Prachtstraßen und den vielen Parks und Gärten. Wann immer ihr ein Märchen lest, in dem von einer Stadt von unbeschreiblicher Schönheit berichtet wird, dann – soviel ist gewiß – wird in diesem Märchen Vo Wacune beschrieben.
    Ich wartete bei einer Baumgruppe nahe der Stadttore und beobachtete, wie Pol in die Stadt ritt. Dann überlegte ich kurz und änderte wieder meine Gestalt. Die Arender lieben Jagdhunde; deshalb nahm ich diese Gestalt an und folgte ihr. Der Herzog würde annehmen, daß ich ihr Hund sei, und Pol würde meinen, ich sei der seine.
    »Euer Gnaden«, begrüßte sie den Herzog mit einem anmutigen Hofknicks. »Es ist von äußerster Wichtigkeit, daß wir uns unter vier Augen unterhalten. Ich muß mich Euch anvertrauen, und niemand darf von dieser Unterhaltung wissen.«
    »Das verstößt gegen die Sitten, edle…« Er vollendete den Satz nicht Er wollte wirklich wissen, wer diese königliche Besucherin war.
    »Sobald wir allein sind, werde ich Euch enthüllen, wer ich bin, Euer Gnaden. Die Wände haben Ohren, und es darf keine Nachricht von meinem Besuch nach Vo Mimbre oder Vo Astur dringen. Euer Herzogtum ist in Gefahr, Euer Gnaden, und ich bin gekommen, um diese Gefahr abzuwenden. Eure Feinde dürfen nichts von meinen Ratschlägen erfahren, und mein Name allein würde sie alarmieren.«
    Wo hatte sie gelernt, sich so gewandt auszudrücken?
    »Euer Verhalten und die wohlgesetzten Worte sind solcherart, daß ich geneigt bin, Euch Folge zu leisten, edle Dame«, erwiderte der Herzog. »Wir werden uns an einen Ort begeben, an dem Ihr mir diese wichtige Information geben könnt.« Er erhob sich von seinem Thron, bot Pol den Arm an und führte sie aus dem Raum.
    Meine Zehennägel klickten auf dem glatten Boden, als ich ihnen folgte. Jagdhunde des arendischen Adels dürfen sich in den Häusern frei bewegen; deshalb beachtete mich niemand. Der Herzog scheuchte mich allerdings fort, als er und Pol in einem Raum am Ende der Halle verschwanden. Das stellte jedoch kein großes Problem dar. Ich rollte mich auf der Schwelle zusammen und legte den Kopf an die Tür.
    »Und nun, edle Dame«, sagte der Herzog, »erweist mir die Ehre und enthüllt Euer Geheimnis.«
    »Mein Name ist Polgara«, erwiderte sie schlicht »Vielleicht habt Ihr von mir gehört.«
    »Die Tochter des altehrwürdigen Belgarath?« Er wirkte überrascht.
    »So ist es. Ihr habt in letzter Zeit schlechten Rat erhalten, Euer Gnaden. Ein tolnedrischer Händler sagte Euch, er spräche im Namen Ran Vordues XVII. Das entspricht nicht der Wahrheit Das Haus von Vordue bietet keine Allianz. Wenn Ihr seinem Rat folgt und auf mimbratisches Gebiet vorstoßt werden die Legionen Euch nicht unterstützen. Wenn Ihr Eure Allianz mit den Mimbratern brecht werden sie sich sofort mit den Asturiern verbünden, und Ihr seht Euch einer großen Anzahl von Feinden gegenüber.«
    »Der tolnedrische Händler trägt

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