Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Arbeit abhält; denn sie ist nun einmal meine wesentlichste Beschäftigung. Die lange Friedensperiode verschaffte mir etwa dreihundertfünfzig Jahre ungestörter Muße des Lernens und Forschens, und ich konnte einiges erreichen.
    Wollt ihr wirklich, daß ich hier unterbreche und euch eine ausführliche Vorlesung über Zahlentheorie oder die Prinzipien der Literaturkritik halte?
    Ich dachte mir schon, daß ihr nichts davon haltet; deshalb sollten wir diese Dinge beiseite lassen und mit dem großen Werk fortfahren, an dem wir arbeiten.
    Ich denke, es war in der Mitte des dreiundfünfzigsten Jahrhunderts – 5249 oder 5250 –, als ich etwas beendete, an dem ich ungefähr zwanzig Jahre gearbeitet hatte. Ich beschloß daher, daß es keine schlechte Idee wäre, ein wenig auszugehen und mich umzusehen. Ich begab mich nach Cthol Murgos und sah nach Ctuchik.
    Mehr tat ich nicht – nur hinsehen. Ctuchik schien mit ausgefallenen Vergnügungen beschäftigt – einige davon obszön, andere schlicht widerlich –, deshalb störte ich ihn nicht.
    Dann zog ich südwärts von Rak Cthol, um die Höhle zu finden, in der Zedar seinen schlafenden Meister aufbewahrte. Dies bereitete mir keine Probleme, denn Beldin saß auf einem Felsgrat, gleich gegenüber der steinernen Schlucht vor der Höhle. Es sah nicht so aus, als hätte sich hier seit Jahrzehnten etwas geändert. »Hast du Ctuchik endlich umgebracht?« fragte er, nachdem ich meine Federn abgelegt hatte.
    »Beldin«, stöhnte ich genervt, »warum hältst du das Umbringen stets für die beste Lösung eines Problems?«
    »Ich bin ein einfacher Mann, Belgarath«, erwiderte er, ließ seine knorrige Hand vorschnellen, fing eine kleine Echse und schob sie sich in den Mund. »Toten ist immer die beste Lösung für Probleme.«
    »Nur weil es die einfachste Lösung ist, bedeutet es nicht daß es auch die beste ist«, belehrte ich ihn. »Nein, ich habe Ctuchik nicht getötet. Die Zwillinge haben Hinweise aus den Mrin-Texten erhalten, daß wir Ctuchik später noch brauchen werden, und ich werde nichts unternehmen, um den Dingen vorzugreifen, die geschehen müssen.« Ich blickte über die Schlucht. »Sind Zedar und Einauge noch in der Höhle?«
    »Nein, Zedar verließ sie vor einigen Jahren.«
    »Warum schlägst du dann hier Wurzeln?«
    »Weil es durchaus möglich ist, daß Torak als erster erfahrt, wenn der Göttertöter kommt. Das wird vielleicht die einzige Warnung sein, die wir bekommen, wenn die Dinge sich zuspitzen. Ich lasse es dich wissen, wenn diese Seite des Berges explodiert.«
    »Weißt du, wohin Zedar gegangen ist?«
    »Ich kann mich nicht um alles kümmern, Belgarath. Ich bewache Torak; Zedar ist dein Problem. Was hast du in letzter Zeit getan?«
    »Ich habe bewiesen, daß drei und drei sechs ergeben«, erwiderte ich stolz.
    »Dazu hast du drei Jahrhunderte gebraucht? Das hätte ich dir mit einer Handvoll trockener Bohnen beweisen können.«
    »Aber nicht mathematisch, Beldin. Solche Ergebnisse sind kein echter Beweis; denn der Ermittelnde könnte verrückt sein. Gewißheit existiert nur in der reinen Mathematik.«
    »Und wenn du versehentlich deine Gleichung umdrehst, wird die Schwerkraft sich dann plötzlich aufheben?«
    »Vermutlich nicht.«
    »Vergib mir, Bruder, aber ich verlasse mich lieber auf das, was ich selbst beweisen kann. Ich mag zwar gelegentlich ein wenig verrückt sein, aber ich habe einige der Ergebnisse gesehen, die herauskommen, wenn du versuchst, einige Zahlen zu addieren.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Niemand ist vollkommen.« Ich ging um ihn herum, um gegen den Wind zu sitzen. »Wann hast du das letztemal gebadet?«
    »Keine Ahnung. Wann hat es hier das letztemal geregnet?«
    »Das hier ist eine Wüste, Beldin. Hier kann es jahrelang nicht regnen.«
    »So? Ich bin stets der Meinung gewesen, daß Baden den Körper schwächt. Geh nach Hause, Belgarath. Ich versuche, etwas herauszufinden.«
    »Ach? Was denn?«
    »Ich versuche, den Unterschied zwischen ›gut‹ und ›richtig‹ zu erkennen.«
    »Warum?«
    Er zuckte die Achseln. »Weil es mich interessiert. Es hält meinen Geist beschäftigt während ich auf mein nächstes Bad warte. Geh und finde Zedar, und hör auf, mich zu belästigen. Ich bin beschäftigt.«
    Um ehrlich zu sein, hatte ich kein großes Interesse daran, Zedars Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Toraks Zustand machte das weitgehend überflüssig. Statt dessen zog ich durch die Königreiche des Westens und besuchte die Familien, die ich

Weitere Kostenlose Bücher