Belgarath der Zauberer
durch die zerborstene Tür in unsere Behausung trat.
»Ich bin dein Partner, Rablek. Mehr brauchst du nicht zu wissen. Du und ich sind hierhergekommen, um reich zu werden. Warum machen wir uns nicht an die Arbeit ehe wir noch mehr Tageslicht verschwenden?«
Er begann heftig zu zittern. »Wo hatte ich all die Monate nur meinen Verstand? Ich hätte den Namen erkennen müssen. Du bist nicht einfach Garath. Du bist Belgarath, nicht wahr?«
»Mach keine Affäre daraus, Partner«, versuchte ich ihn zu beruhigen. »Es ist nur ein Name, und ich habe nichts getan, was dir geschadet hätte, nicht wahr?«
»Äh – nein, ich glaube nicht.« Es klang nicht sehr überzeugt. »Ich habe sehr viele Geschichten über dich gehört.«
»Das kann ich mir vorstellen. Die meisten sind gewiß Übertreibungen der Grolims, Partner. Ich hatte einige Male Gelegenheit ihre Pläne zu durchkreuzen. Deshalb mußten sie sich Geschichten einfallen lassen, um ihr Scheitern zu erklären.«
»Bist du wirklich so alt, wie man sich erzählt?«
»Vermutlich älter.«
»Was tust du in Gar og Nadrak?«
Ich lächelte ihn an. »Reich werden, hoffe ich. Ist das nicht der Grund, warum wir beide uns hier in dieser Einöde abrackern?«
»Du hast deinen Anteil ja schon gefunden.«
»Sind wir denn keine Partner mehr?«
»Schon, nur wird die Sache mir ein wenig unheimlich. Kannst du beschwören, daß dieses Gold sich schon immer hier befunden hat?«
»Aber ja. Es ist eine natürliche Goldader und wartet nur darauf, geplündert zu werden.«
Er grinste mich an. »Also gut, Partner. Worauf warten wir dann eigentlich?«
»Ja, worauf«, pflichtete ich ihm bei.
46. K APITEL
old übt eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus – und ich spreche nicht nur von dem rötlichen Gold der Angarakaner, mit dem die Grolims die Seelen von Männern wie dem Herzog von Jarvik kauften. Als der Mittsommer kam, hatten Rablek und ich mehr Gold gefunden, als unsere Pferde tragen konnten, doch wir blieben trotzdem noch eine Zeitlang an dem munteren Bergbach – ›nur noch einen Tag‹, wie wir täglich sagten.
Schließlich gelang es mir, meinen Hunger nach mehr zu bezähmen, doch es dauerte eine weitere Woche, ehe ich meinen Partner davon überzeugen konnte, daß es Zeit zum Aufbruch war. »Sei vernünftig, Rablek«, sagte ich. »Du hast bereits mehr Gold, als du in deinem Leben ausgeben kannst, und wenn du willst kannst du jederzeit hierher zurückkehren.«
»Ich will aber nichts zurücklassen«, erwiderte er.
»Das Gold läuft dir nicht davon, Rablek. Es wird stets hier sein, wenn du es brauchst.«
Es hört sich gewiß seltsam an, aber ich mochte meinen nadrakischen Partner. Er war ein wenig grobschlächtig und ungeschliffen; aber ich bin selbst kein Engel, und so kamen wir gut miteinander aus. Er scheute keine Arbeit und wenn die Sonne unterging, konnte er stundenlang reden, und ich hörte gern zu. Nach unserem Intermezzo mit den Morindim war Rablek ein wenig eingeschüchtert und distanziert, doch er kam darüber hinweg, und wir wurden wieder die beiden Burschen, die in die Berge gezogen waren, um unser Glück zu machen. Wir vergaßen beide, daß wir im Grunde aus feindlichen Lagern stammten, und konzentrierten uns statt dessen darauf, reich zu werden.
Wie dem auch sei, wir rissen unsere Hütte ab und verwischten die Spuren unserer Tätigkeit, so gut wir konnten; dann machten wir uns auf den Weg zurück nach Yar Gurak. »Was wirst du mit all deinem Geld tun?« fragte ich meinen Partner in der Nacht, bevor wir das schmuddelige Goldsucherlager erreichten.
»Ich glaube, ich werde im Fellhandel tätig«, meinte er. »Da ist viel Geld zu verdienen.«
»Du hast bereits jede Menge Geld.«
»Geld bedeutet nicht viel, wenn es nicht für dich arbeiten kann, Belgarath. Ich gehöre nicht zu denen, die faul auf der Haut liegen und dabei fett werden, und ich kenne einige Fellhändler, die ihr Vermögen jedes Jahr verdoppeln, zumindest jedes zweite Jahr.«
»Wenn du jetzt aber schon mehr hast, als du ausgeben kannst warum machst du dir dann die Mühe?«
»Das gehört einfach dazu, Belgarath.« Er zuckte mit den Schultern. »Geld zu haben bedeutet im Spiel zu bleiben. Ich werde mit Fellen handeln, weil ich Spaß daran haben werde, nicht wegen des Geldes.«
Das öffnete mir die Augen und verhalf mir zu einem tiefen Einblick in den nadrakischen Charakter. Zumindest verstand ich nun, warum die Nadraker die Murgos so geringschätzten.
Kümmert euch nicht darum. Es ist viel zu
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