Belgarath der Zauberer
das Kind. Du verfolgst Chamdar.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Pol. Zuerst muß ich euch in Sicherheit bringen. Unsere erste Sorge gilt dem Bündel auf deinem Arm. Laß uns gehen.«
Pol und ich verließen das Dorf und zogen durch die Wälder, abseits aller Straßen und Wege. Es war keine angenehme Reise zu dieser Jahreszeit, und ich löste das Problem, Nahrung für Garion herbeizuschaffen, indem ich einfach eine Ziege von einem abgelegenen Gehöft stahl.
Schließlich ließen wir die Berge hinter uns, und ich brachte Pol in ihr Haus in Erat. Dann entfernte ich mich weit genug, um ungefährdet mit den Zwillingen sprechen zu können. Ich verschlüsselte meine Nachricht so sehr, daß ich mir selbst nicht ganz sicher war, ob sie mich überhaupt verstanden. Ich konnte nur hoffen, daß sie begriffen, worum es ging, als ich ihnen mitteilte, ich brauchte sie im Rosengarten.
Dann ging ich zurück in Pols dornenumranktes Haus. »Sie sollten bald eintreffen«, gab ich ihr Bescheid. »Ich werde bleiben, bis sie hier sind.«
»Mach dir keine Sorgen um mich, Vater. Laß nur Chamdar nicht entkommen.«
»Es ist wichtiger, dafür zu sorgen, daß er mir nicht in den Rücken fällt Ich werde bleiben. Es ist sinnlos, mit mir darüber zu streiten.« Ich blickte durch die winterbraunen Rosenranken aus dem Fenster. »Dein Haus liegt zu isoliert, als daß es wirklich sicher wäre. Bleib den Winter über hier, und such dann ein abgelegenes Dorf oder Gehöft, wo du dich unter die Sendarier mischen kannst. Unternimm nichts, was Aufmerksamkeit erregen könnte, bis ich mit Chamdar abgerechnet habe.«
»Wie du willst, Vater.«
Es macht mich stets nervös, wenn meine Tochter mir nicht widerspricht.
Die Zwillinge hatten meine Nachricht verstanden und trafen am folgenden Morgen ein. Ich unterhielt mich kurz mit ihnen, verließ dann Erat und begab mich gen Norden, um in Boktor mit Jäger zu sprechen. Diese Stellung – wenn man es so bezeichnen kann – hatte zu dieser Zeit ein unauffälliger Registrator im Hauptquartier des Geheimdienstes inne, ein Bursche namens Khonar. »Ich muß mit Prinz Kheldar sprechen«, ließ ich ihn wissen. »Wo ist er?«
Khonar legte sorgfältig das Dokument beiseite, das er gelesen hatte. »Darf ich fragen, aus welchem Grund, Ewiger?«
»Nein, das darfst du nicht Wo ist Silk?«
»In Tol Honeth, Heiliger. Zur Zeit arbeitet er für Javelin.« Er schürzte die Lippen. »Das ist Kheldars erster Einsatz im Außendienst. Er ist nicht sehr erfahren.«
»Hat er entsprechende Kenntnisse?«
»Wir setzen große Erwartungen in ihn – sobald er sich eingewöhnt hat. Wenn es wichtig ist könnte ich mit Euch gehen. Ich bin schließlich der Beste auf dem Gebiet.«
»Nein. Ich glaube, du bist hier am rechten Platz. Silk ist derjenige, den ich brauche. Es gibt Gründe dafür.«
»Oh«, sagte er. »Einer dieser Gründe.«
»Genau. Hat man in letzter Zeit etwas von Asharak dem Murgo gehört?«
»Vor etwa einer Woche wurde er in Arendien gesichtet, Ewiger. Einer unserer Agenten sah ihn auf dem Großen Arendischen Markt.«
Ich seufzte erleichtert Zumindest trieb Chamdar sich nicht in Sendarien herum. »Wohin ist er von dort aus gegangen?«
»Nach Südosten – auf die tolnedrischen Berge zu. Unser Agent berichtete, daß er aus irgendeinem Grund ziemlich nervös wirkte.«
»Das kann ich mir vorstellen«, sagte ich grimmig. »Er hat mich sehr verärgert, und ich möchte mit ihm darüber sprechen. Er aber ist nicht gerade versessen auf diese Unterhaltung – vermutlich endet sie damit daß ich seine Innereien an irgendeinem Zaun zum Trocknen aufhänge.«
»Das ist recht anschaulich geschildert.« Khonar läßt sich durch nichts verblüffen. »Möchtet Ihr, daß er getötet wird, falls meine Leute ihn entdecken?«
»Nein. Das werde ich selbst erledigen. Finde nur heraus, wo er sich aufhält. Deine Leute sind tüchtig, aber mit Asharak können sie sich nicht messen.«
Er blickte mich durchdringend an. »Ihr seid nicht konsequent, Ewiger. Zuerst verlangt Ihr, einen Mann von etwa zwanzig Jahren zu sprechen – der die Akademie erst vor kurzem verlassen hat –, dann sagt Ihr, meine besten Agenten könnten sich nicht mit dem Mann messen, den Ihr verfolgt.«
»Konsequenz ist die Waffe kleiner Geister, Khonar. Benachrichtige deine Leute in Arendien und Tolnedra. Ich werde lange vor dem Eintreffen der Boten dort sein und mich umsehen. Dann möchte ich alles wissen, was sie über Asharak in Erfahrung bringen konnten.«
Er
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