Belgarath der Zauberer
Herausforderungen aus, und brich einigen Herrschaften die Knochen. Versuche aber, nicht zu viele von deinen Gegnern zu töten. Ich habe später noch einige Aufgaben für dich und möchte nicht, daß du in irgendwelche Blutfehden verstrickt bist wenn die Zeit gekommen ist diese Aufgaben zu erledigen.«
»Es wird mein höchstes Streben sein, Eurem Befehl Folge zu leisten, heiliger Belgarath«, erwiderte der junge Mann. »Meine Lanze, mein Schwert und mein starker Arm stehen Euch stets zu Diensten, und da ich – wie alle Welt wohl weiß – der mächtigste Ritter bin, hege ich keinerlei Zweifel, daß es eine leichte Aufgabe sein wird, all jene Ruchlosen zu unterwerfen. Das ist eine Aufgabe, die ich mit Freude ausführen werde! Meine Geschicklichkeit und meine Tapferkeit halten sich die Waage, ich kann Euch daher versichern, daß meinen Gegnern durch ihre Niederlagen keine bleibenden Schäden entstehen werden.«
Bei allen Göttern, Mandorallen kann ziemlich ausführlich werden, wenn er sich von einem pathetischen Satz in den nächsten stürzt.
Wenn ich mich recht entsinne, erblühte das Gesicht der Baronin Nerina regelrecht bei dieser bescheidenen Beschreibung seiner Unbesiegbarkeit. So sind die arendischen Edelfrauen.
Ich habe im einzelnen nie erfahren, was Chamdar in Vo Mimbre beabsichtigte. Vermutlich war es nichts weiter als eine Verzögerungstaktik, um zu verhindern, daß ich mich an seine Fersen heftete. Chamdor hatte mein Gesicht in Annath gesehen, und ich bin mir sicher, daß er fast alles getan hätte, um es nicht mehr aus so geringer Entfernung betrachten zu müssen.
Einige Monate später erreichte mich ein Bericht des drasnischen Botschafters in Vo Mimbre, und ich glaube, daß Mandorallen sein Versprechen mehr als erfüllt hatte. Aufgeblasen oder nicht – falls er den Mund hielt, war Mandorallen ein Ritter, den man wohl mit einer Naturkatastrophe vergleichen konnte. Einige seiner Gegner, die an jenem Tage mit ihm in die Schranken traten, mußten aus ihren Rüstungen geschnitten werden, ehe man ihre Wunden behandeln konnte.
Als Mandorallen jedoch mit dem Reden fertig und zur Sache gekommen war, befand ich mich bereits in der drasnischen Botschaft in Tol Honeth.
»Wie gut ist er?« fragte ich Javelin und deutete dabei auf Silk. Es war vermutlich nicht sonderlich höflich, die Frage in Gegenwart des rattengesichtigen kleinen Spions zu stellen, doch meine Manieren hatten unter den Eindrücken der jüngsten Ereignisse beträchtlich gelitten.
»Er hat vielversprechende Anlagen, Ewiger«, erwiderte Javelin. »Allerdings neigt er dazu, sich ablenken zu lassen Ehrlichkeit gehört nicht zu seinen Stärken. Er hat die Seele eines Diebes, und es ist ihm unmöglich, eine Gelegenheit ungenutzt zu lassen, einen Diebstahl zu begehen.«
»Javelin!« protestierte Silk. Kheldar trug das typische schwarze drasnische Wams und das dazugehörige Beinkleid. Er war ein sehniger kleiner Bursche mit scharfgeschnittenen Gesichtszügen und einer spitzen Nase. Damals zählte er erst etwa zwanzig Jahre, doch seine Augen wirkten viel zynischer und intelligenter, als es seinem Alter angemessen war.
»Also gut, meine Herren«, sagte ich, »laßt uns zum Geschäft kommen. Es gibt einen Grolim namens Chamdar, der sich für gewöhnlich Asharak der Murgo nennt. Er hielt sich kürzlich in Sendarien auf und hat dort etwas angestellt, das mich ernsthaft verärgert. Soweit mir bekannt ist, kam er kürzlich durch Arendien und war auf dem Weg hierher. Ich will ihn haben. Findet ihn für mich.«
»Er kommt direkt zur Sache, nicht wahr?« sagte Silk zu seinem Freund. Und dann schenkte er mir sein unverschämtes Lächeln, das mich aus irgendeinem Grund stets ärgerte. »Nur aus reiner Neugier möchte ich gern wissen, Ewiger, warum Ihr mich für die große Ehre ausgewählt habt, Euch beim Aufspüren der Beute behilflich zu sein. Ich bin schließlich noch ein Neuling im Geschäft.«
»Weil Chamdar mich kennt – und vermutlich auch alle erfahrenen Spione Javelins. Du bist in der Tat neu im Geschäft, so daß dein Gesicht noch ziemlich unbekannt ist. Deshalb habe ich dich gewählt Ich hoffe, daß deine Anonymität es dir ermöglicht ihn für mich zu finden.«
»Möchtet Ihr, daß ich ihn für Euch töte?« Silks Augen leuchteten.
»Nein. Ich will nur, daß du ihn für mich findest. Dann nehme ich ihn mir selbst vor.«
»Spielverderber.«
»Ist er immer so?« fragte ich Javelin.
»Für gewöhnlich, ja. Meistens ist er schlimmer.«
»Was ist
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