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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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auf die Wasseroberfläche, und offensichtlich beachtete er dabei nicht, daß die Strömung es mit sich riß, ehe es noch fertig war.
    Er rief einen mächtigen Dämon herbei, einen der Schüler des Königs der Hölle. Wenn ich jetzt daran denke, war es Mordja. Ich traf Mordja viele Jahre später, und schon damals kam er mir irgendwie bekannt vor. »Was hast du getan?« verlangte er mit seiner furchtbaren Stimme zu wissen.
    »Ich habe dich gerufen, damit du mir gehorchst«, gab mein künftiger Lehrer bekannt und achtete nicht darauf, daß sein Schutzsymbol bereits eine halbe Meile flußabwärts schwamm.
    Mordja – falls es Mordja war – lachte. »Sieh auf das Wasser, Narr«, sagte er. »Dort ist kein Schutz mehr für dich. Und deshalb…« Mit einer riesigen, schuppigen Hand packte er meinen vermeintlichen ›Meister‹ und biß ihm den Kopf ab. »Ein wenig fade«, bemerkte er, während er Schädel und Hirn mit seinen schrecklichen Zähnen zermalmte. Lässig ließ er den noch immer zitternden Körper durch die Luft wirbeln und richtete seinen nichts Gutes verheißenden Blick auf mich.
    Ich verließ in großer Eile das Wasser.
    Schließlich fand ich einen Meister, der weniger Wert auf die Zurschaustellung seiner Fähigkeiten legte und willens war, mich als Lehrling anzunehmen. Er war sehr alt und das war ein Vorteil, denn von einem Lehrling wird erwartet ein Leben lang der Sklave seines ›Meisters‹ zu sein. Er lebte allein in einem kuppelförmigen Zelt aus Moschusochsenhaut auf einem der vielen geröllübersäten Flußufer. Das Zelt war umgeben von einer Müllhalde aus Küchenabfallen, da er die Angewohnheit hatte, seinen Müll aus dem Zelt zu werfen, anstatt ihn zu vergraben. An das Flußufer schloß sich ein Gestrüpp aus verkümmerten Büschen an, die im Sommer in Wolken von Moskitos gehüllt waren.
    Er murmelte vieles, das wenig Sinn ergab, doch ich fand heraus, daß sein Klan in einem der Kriege, die stets unter den Morindim ausbrachen, vernichtet worden war.
    Meine Verachtung für Magie, die im Gegensatz zu dem steht, was wir tun, nahm in dieser Phase meines Lebens ihren Anfang. Magie hat viel mit bedeutungslosem Hokuspokus, billigen Jahrmarkttricks und Symbolen zu tun, die auf den Boden gezeichnet werden. Natürlich ist nichts davon wirklich von Bedeutung, aber die Morindim glauben daran, und ihr Glaube macht es für sie bedeutungsvoll.
    Mein ebenfalls übelriechender alter ›Meister‹ ließ mich mit Kobolden beginnen – bösartigen kleinen Kerlchen, nur etwa drei Fuß groß. Als wir das rasch hinter uns gebracht hatten, machte ich mit Teufeln und dann mit Afrits weiter. Nach etwa einem Dutzend Jahren beschloß er schließlich, daß ich mich an einem ausgewachsenen Dämon versuchen sollte. Auf eine eher Gänsehaut erregende, gleichgültige Art und Weise teilte er mir so ganz nebenbei mit, daß ich meinen ersten Versuch wahrscheinlich nicht überleben würde. Nach dem, was meinem ersten ›Meister‹ zugestoßen war, konnte ich mir gut vorstellen, was er meinte.
    Ich vollführte das ganze unsinnige Ritual und beschwor einen Dämon. Er war kein sehr großer Dämon, aber viel größer wollte ich ihn auch nicht haben. Das Geheimnis der Dämonenbeschwörung besteht darin, die Kreaturen anstelle ihres eigenen Aussehens in eine Gestalt der eigenen Vorstellung zu zwängen. Solange sie innerhalb dieser Grenzen gefangen sind, müssen sie gehorchen. Wenn es ihnen gelingt, freizukommen und ihre wahre Gestalt anzunehmen, hat man Probleme.
    Ich gebe allen den guten Rat es nicht zu versuchen.
    Nun, es gelang mir, meinen mittelgroßen Dämon unter Kontrolle zu halten, so daß er sich nicht gegen mich wenden konnte. Ich ließ ihn ein paar Kunststücke vollführen – Wasser in Blut verwandeln, einen Fels entzünden und etwa einen Hektar Grasland verwüsten –, ihr kennt die Art von Tricks, von denen ich spreche. Dann, weil es mir so lästig war, wegen Nahrung auf die Jagd zu gehen, sandte ich ihn mit dem Auftrag fort, ein paar Moschusochsen zu erlegen. Heulend und knurrend machte er sich auf den Weg und kam etwa eine halbe Stunde später mit genügend Fleisch zurück, um meinen ›Meister‹ und mich einen ganzen Monat zu ernähren. Dann schickte ich ihn zurück in die Hölle.
    Allerdings dankte ich ihm, und das verwirrte ihn doch sehr.
    Der alte Magier war tief beeindruckt doch kurz darauf wurde er krank. Ich pflegte ihn während dieser letzten Krankheit so gut ich konnte, und bereitete ihm ein anständiges Begräbnis,

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