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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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meines Lebens gewesen, daß es schien, sie würde immer dasein.
    Dann, etwa ein Dutzend Jahre später, wies mein Meister mich an, in den hohen Norden zu gehen und nach den Morindim zu sehen. Ihre Angewohnheit, Dämonen zu beschwören, hatte ihm schon immer Sorgen bereitet, und er wollte unter keinen Umständen, daß sie eine zu große Fertigkeit darin erlangten.
    Die Morindim waren – und sind es noch, glaube ich - weitaus primitiver als ihre Vettern, die Karandeser. Beide beten Dämonen an, aber während die Karandeser an einem Punkt angelangt sind, an dem es ihnen noch möglich ist, wenigstens ein halbwegs normales Leben zu führen, können oder wollen die Morindim das nicht mehr. Die Klans der Stämme in Karanda legen ihre Streitigkeiten um des Allgemeinwohls willen recht schnell bei, hauptsächlich deshalb, weil ihre Stammesführer mehr Macht besitzen als die Zauberer. Auf die Morindim trifft das Gegenteil zu, und jeder Zauberer ist krankhaft selbstgefällig und betrachtet die bloße Existenz irgendwelcher Konkurrenten als persönliche Beleidigung. Die Morindim leben in nomadisierenden, primitiven Stammesverbänden, und die Zauberer bestimmen ihr Leben durch Rituale und mystische Visionen. Offen gesagt lebt ein Morindim mehr oder weniger in ständiger Furcht.
    Ich reiste durch Alorien zu den Bergen im Norden im jetzigen Gar og Nadrak. Da Belsambar sich vor langer Zeit einmal dort aufgehalten hatte, weihte er uns in die Gebräuche dieser Wilden ein. So wußte ich mehr oder weniger, wie ich mich kleiden und verhalten mußte, um einem Morindim zu gleichen. Da ich etwas über ihre Dämonenbeschwörungen herausfinden wollte, beschloß ich, mich als Lehrling eines Zauberers zu verdingen.
    Am Rande der riesigen, sumpfigen Ebene ließ ich mir viel Zeit um mich zu tarnen. Ich färbte meine Haut dunkler und verzierte sie mit falschen Tätowierungen. Dann kleidete ich mich in Felle, schmückte mich mit Federn und zog los, um einen Zauberer zu suchen.
    Ich war darauf bedacht gewesen, mich mit den Attributen eines Suchenden auszustatten – dem Stirnband aus weißem Fell und dem mit Federn behängten, rot bemalten Speer –, denn die Morindim glauben, daß es Unglück bringt, sich in die Belange eines Suchenden einzumischen. Bei einer oder zwei Gelegenheiten mußte ich jedoch auf meine eigene Kunst der Magie zurückgreifen, um die Neugierigen – oder Feindseligen – zu überzeugen, daß es besser war, mich in Ruhe zu lassen.
    Nachdem ich etwa eine Woche in diesem Ödland zugebracht hatte, traf ich einen kommenden Lehrer, der für mich in Frage kam. Ein Suchender ist ohnehin meist ein angehender Zauberer, und ein stämmiger Bursche, der als Kopfschmuck einen Totenschädel trug, sprach mich an, als ich einen der unzähligen Flußläufe überquerte, die diese arktische Ebene durchziehen. »Du trägst die Zeichen eines Suchenden«, sagte er auf herausfordernde Weise, als wir beide bis zur Hüfte inmitten des Flusses im eisigen Wasser standen.
    »Ja«, erwiderte ich in fügsamem Tonfall. »Ich habe nicht darum gebeten. Es kam über mich.« Bescheidenheit und Widerstreben erachtet man als gewinnende Charakterzüge bei jungen Leuten, glaube ich.
    »Erzähl mir deine Vision.«
    Rasch schätzte ich den breitschultrigen, dicht behaarten und etwas streng riechenden Zauberer ein. Offen gestanden, gab es nicht viel einzuschätzen. »Es war alles ein Traum«, sagte ich. »Ich sah den König der Hölle auf den Kohlen des Infernums hocken. Er sprach zu mir und befahl mir, Morindland zu durchstreifen und zu suchen, was seit jeher verborgen war. Dies ist meine Suche.« Das war natürlich bloßes Geplapper, aber ich glaube, das Wort »Infernum« - das ich mir in diesem Augenblick ausgedacht hatte - erregte seine Aufmerksamkeit.
    »Solltest du deine Suche überleben, werde ich dich als Lehrling annehmen – und als Sklaven«, erklärte der nicht mit großen Geistesgaben gesegnete Zauberer.
    Ich hatte schon bessere Angebote gehabt, entschloß mich aber, nicht zu widersprechen. Dennoch grübelte ich eine Zeitlang, denn so verlockend war das Angebot nun auch wieder nicht.
    »Du scheinst zu zögern«, meinte er.
    »Ich bin nicht der Klügste, Meister«, gab ich zu, »und ich bin in magischen Dingen nicht sehr geschickt Ich würde mich glücklicher schätzen, wenn Ihr diese Bürde einem anderen übertragt.«
    »Du wirst sie tragen«, schrie er mich an. »Sieh, welche Gabe mein eigen ist.« Rasch zeichnete er mit brennendem Zeigefinger ein Symbol

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