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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nicht.«
    »Du sagtest, du hast Urvon getroffen«, bemerkte Belkira. »War das in Cthol Mishrak oder in Mal Yaska?«
    »Mal Yaska. Ich ging nicht wegen der Chandim nach Cthol Mishrak.«
    »Wer sind die Chandim?« fragte ich ihn.
    »Sie waren einst Grolims. Nun sind es Hunde – so groß wie Pferde. Manche nennen sie ›Toraks Hunde‹. Sie patrouillieren durch die Gegend um Cthol Mishrak und spüren Eindringlinge auf. Sie hätten mich vermutlich schnell gewittert. Außerhalb von Mal Yaska begegnete ich einem Grolim, der aus dem Osten kam. Ich schnitt ihm die Kehle durch, nahm sein Gewand, stahl mich verkleidet in die Stadt und schnüffelte im Tempel umher, als Urvon mich überraschte. Er wußte sogleich, daß ich kein Grolim war -bemerkte meine unbeschreiblich lange und ebenso gute Spürnase sofort, der schwindliche Gauch.« Aus irgendeinem unerfindlichen Grund sprach Beldin den letzten Satz in einem Dialekt, der unter den wacitischen Dienern im nördlichen Arendien benutzt wurde. Vielleicht tat er es, weil er wußte, es würde mich ärgern. Beldin läßt sich keine Gelegenheit entgehen, mir eins auszuwischen.
    Kümmert euch nicht drum. Es würde viel zu lange dauern, euch das zu erklären.
    »Ich war ein wenig erstaunt über sein Aussehen«, fuhr mein zwergenwüchsiger Bruder fort. »Er ist einer dieser scheckigen Leute, denen man hin und wieder begegnet. Angarakaner haben olivfarbene Haut – ähnlich den Tolnedrern –, doch Urvons Körper weist grolle Flecken toter weißer Haut auf. Er sieht wie eines dieser gefleckten Pferde aus. Er machte ein wenig Getue und drohte, die Wachen zu rufen, aber ich konnte seine Angst förmlich riechen. Unsere Ausbildung ist viel weitreichender als die, welche Torak seinen Jüngern zukommen läßt und Urvon wußte, daß ich ihm überlegen war. Ich mochte ihn nicht sonderlich; deshalb überwältigte ich ihn mit meinem Charme – und damit, daß ich ihn packte und ein paarmal gegen die Wand schlug. Als er versuchte, nach Luft zu schnappen, erklärte ich ihm, daß er keinen Laut von sich geben und nicht die kleinste Bewegung machen sollte, weil ich ihm sonst mit einem weißglühenden Haken die Eingeweide herausreißen würde.«
    »Was für ein Haken?« fragte Beltira.
    »Der hier.« Beldin hielt seine knotige Hand hoch und schnippte mit den Fingern, und ein glühender Haken erschien in seiner Faust. »Ist er nicht schön?« Er schüttelte die Finger, und der Haken verschwand wieder. »Urvon glaubte mir offensichtlich – obwohl ich mir nicht ganz sicher sein kann, denn er verlor augenblicklich das Bewußtsein. Ich überlegte, ob ich ihn nicht mit meinem Haken an die Dachbalken hängen sollte, aber dann entschloß ich mich dagegen. Schließlich war ich hier, um zu beobachten, nicht um Tempel zu entweihen. Ich ließ ihn auf dem Boden liegen und ging hinaus vor die Stadt, wo die Luft sauberer war. Die Tempel der Grolims haben einen recht eigenartigen Gestank.« Er hielt kurz inne und kratzte sich heftig in einer Achselhöhle. »Ich denke, ich werde Mallorea für eine Weile meiden. Urvon hat meinen Steckbrief an jeden Baum schlagen lassen. Die Höhe der Belohnung schmeichelt mir, aber ich warte besser einige Zeit, ehe ich mich wieder dort sehen lasse.«
    »Das ist klug«, meinte Belmakor und konnte das Lachen nicht mehr zurückhalten.
    Ein paar Wochen später änderte sich mein Leben grundlegend. Ich saß über meinen Arbeitstisch gebeugt, als meine Gefährtin durch das Fenster geflogen kam, das ich für sie nun immer offenließ – nachdem sie mich dazu überredet hatte. Sie landete auf ihrem Lieblingsstuhl und verwandelte sich schimmernd zurück in ihre eigentliche Wolfsgestalt. »Ich werde eine Weile fortgehen«, gab sie bekannt.
    »Ach?« sagte ich vorsichtig.
    Sie blickte mich mit ihren goldenen Augen ruhig an. »Ich möchte wieder die Welt sehen.«
    »Ich verstehe.«
    »Die Welt hat sich gewiß sehr verändert.«
    »Das ist möglich.«
    »Vielleicht komme ich eines Tages zurück.«
    »Das würde mich freuen.«
    »Leb wohl«, sagte sie, verschmolz wieder in ihre Eulengestalt und war mit einem einzigen Schlag ihrer großen Flügel verschwunden.
    Ihre Anwesenheit während dieser langen Jahre war mir manchmal lästig gewesen, aber ich stellte fest, daß ich sie sehr vermißte. Oft drehte ich mich um, weil ich ihr etwas zeigen wollte, nur um festzustellen, daß sie nicht mehr bei mir war. Stets fühlte ich mich seltsam leer und traurig, wenn das geschah. Sie war so lange Zeit ein Teil

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