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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Meisters gestohlen hat, war er uns gegenüber nicht mehr völlig ehrlich. Um die Wahrheit zu sagen, Liebes, hatte ich ihn nie gern genug, um wegen seiner Ablehnung uns gegenüber schlaflose Nächte zu haben.«
    »Sag das noch einmal«, meinte sie mit einem warmen Lächeln.
    »Sag was noch mal?«
    »Liebes. Es ist ein so schönes Wort, und du sagst es nicht oft.«
    »Du weißt, was ich für dich empfinde, Liebste.«
    »Ich höre es aber gern.«
    »Wenn es dich glücklich macht, Liebes.« Ich werde Frauen nie verstehen.
    Beldin und ich sprachen ausgiebig über Belzedars wachsende Unnahbarkeit, aber schließlich kamen wir überein, daß wir nicht sehr viel dagegen tun konnten.
    Dann brachte Beldin ein anderes Thema auf den Tisch, das unsere unmittelbare Aufmerksamkeit erforderte. »Es gibt Ärger in Maragor«, berichtete er.
    »Ach?«
    »Auf meinem Weg zurück von Nyissa hörte ich davon. Da (ich in Eile war, konnte ich mich der Sache nicht annehmen.«
    »Was ist dort los?«
    »Irgendein Trottel hat ihre geheiligten Texte falsch ausgelegt Mara befand sich wohl im Halbschlaf, als er sie diktierte. Entweder das, oder der Schriftgelehrte, der sie niederschrieb, verstand ihn falsch. Alles hängt von dem Wort ›annehmen‹ ab. Die Marager nehmen das Wort zu wörtlich. Sie unternehmen Überfälle über die Grenzen. Sie fangen Tolnedrer oder Nyissaner und bringen sie nach Mar Amon. Dort werden die Gefangenen bei einer großen religiösen Zeremonie getötet. Dann verzehren die Marager sie.«
    »Sie tun was?«
    »Du hast mich schon richtig verstanden, Belgarath. Die Marager praktizieren Kannibalismus.«
    »Warum beendet Mara diese Scheußlichkeit nicht?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich werde dorthin zurückkehren, sobald der Meister mich gehen läßt. Ich meine, daß einer von uns beiden sich eingehend mit Mara unterhalten sollte. Wenn Nedra oder Issa erfahren, was dort vor sich geht, wird es großen Ärger geben.«
    »Kann außerdem noch etwas schiefgehen?« stöhnte ich.
    »Eine Menge, fürchte ich. Niemand hat je behauptet, daß das Leben leicht ist, oder? Ich werde nach Mar Amon gehen und sehen, was ich tun kann. Wenn ich Hilfe brauche, werde ich dich rufen.«
    »Halte mich auf dem laufenden.«
    »Wenn ich etwas von Bedeutung herausfinde. Wie kommen du und Poledra zurecht?«
    Ich schmunzelte.
    »Das ist ja ekelhaft, Belgarath. Du benimmst dich wie ein milchbärtiger Junge.«
    »Ich weiß, und ich genieße jede einzelne Minute.«
    »Ich werde bei den Zwillingen reinschauen. Dort gibt es gewiß ein Faßchen gutes Bier. Ich habe zwanzig Jahre in Nyissa zugebracht, und die Nyissaner halten nichts von Bier. Sie amüsieren sich anderweitig.«
    »Ach?«
    »Gewisse Beeren und Wurzeln machen sie sooo glücklich. Die meisten Nyissaner sind ständig benebelt Begleitest du mich zu den Zwillingen?«
    »Lieber nicht Poledra mag es nicht wenn ich nach Bier rieche.«
    »Du stehst unter dem Pantoffel, Belgarath.«
    »Und es macht mir gar nichts aus, Bruder.« Ich schmunzelte wieder, und er stapfte davon und murmelte irgend etwas.
    Die alornischen Stammeskriege loderten in den nächsten Jahrhunderten immer wieder auf. Der Bärenkult fand bei den Klans an den Grenzen dann und wann neue Anhänger, doch die alornischen Könige konnten stets wieder alles unter Kontrolle bringen, indem sie die Hochburgen des Kults überfielen und die Mitläufer in den Boden stampften. Von der Art und Weise, wie die Alorner Probleme angehen, geht ein gewisser derber Charme aus, wie ich finde.
    Ich glaube, es war etwa zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, als Beldins Nachricht eintraf. Die Nyissaner fielen in Maragor ein, um die Einwohner dort zu versklaven, und die Marager ihrerseits griffen die Schlangenleute an. Ich sprach ausgiebig mit Poledra und machte ihr deutlich, daß sie im Tal bleiben sollte, während ich fort war. Ich brachte alle Autorität zur Geltung, die ein Rudelführer in einer solchen Lage vielleicht haben mochte, und es schien, als würde Poledra diese Autorität anerkennen – allerdings konnte man sich bei ihr nie ganz sicher sein. Selbstverständlich schmollte sie. Poledra konnte geradezu anbetungswürdig sein, wenn sie schmollte. Garion versteht das wahrscheinlich; aber ich glaube, er ist auch der einzige.
    Ich küßte die hübsche Schnute meiner Frau und ging nach Maragor – obwohl ich mir nicht darüber im klaren war, was Beldin eigentlich von mir erwartete. Den Versuch, die Marager zu zügeln, konnte man nur als eine Übung in

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