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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wie ihr Vater gewachsen war. Alorner sind ohnehin hochgewachsene Menschen, doch Dras, Algar und Riva waren selbst für alornische Verhältnisse groß. Man fühlte sich wie in einem Wald, wenn man sich im selben Zimmer wie Cherek und seine drei Söhne befand. Das Wort ›Riese‹ wird häufig recht gedankenlos angewendet, aber es trifft durchaus zu, wenn man die vier beschreiben will.
    Wie ich bereits mehrmals erwähnte, wußte mein Meister zumindest ein wenig darüber, was die Zukunft bringen würde, aber er teilte uns nicht viel darüber mit. Ich wußte, daß Cherek und seine Söhne irgend etwas tun sollten, doch mein Meister wollte mir nicht genau sagen, was es war. Er war wohl der Meinung, daß ich irgend etwas falsch machen könnte, wenn ich zuviel wüßte.
    In dem Sommer, als Riva achtzehn wurde, ging ich nach Alorien. Das war damals ein wichtiger Geburtstag im Leben eines jungen Alorners, denn an diesem Tag bekam er seinen Beinamen. Vor vier Jahren wurde sein Bruder Dras Stiernacken, und zwei Jahre später erhielt Algar den Titel Algar Flinkfuß. Riva, der riesige Hände besaß, wurde Eisenfaust. Ich glaube tatsächlich, daß er mit diesen Händen Felsen hätte zermahlen können.
    Poledra hatte eine kleine Überraschung für mich bereit als ich ins Tal zurückkam. »Ich frage mich, ob du mal ein Weilchen keine Aufträge erledigen mußt«, sagte sie, als ich nach Hause in unseren Turm kam.
    »Ich hoffe es«, erwiderte ich. »Aber das wird der Meister entscheiden.«
    »Dann mußt du mit dem Meister sprechen«, sagte sie. »Es ist angebracht daß du eine Weile hier bleibst.«
    »Ach?«
    »Es ist ein Brauch, und Bräuche sollten befolgt werden.«
    »Um welchen Brauch handelt es sich?«
    »Der Brauch, der uns sagt daß der Vater bei der Geburt seiner Jungen anwesend sein sollte.«
    Ich starrte sie an. »Warum hast du mir nichts gesagt?«
    »Das habe ich soeben getan. Was möchtest du zum Abendessen?«

11. K APITEL
    oledra schenkte ihrer Schwangerschaft keine große Aufmerksamkeit. »Es ist eine natürliche Sache«, sagte sie mit einem Achselzucken. »Daran ist nichts Bemerkenswertes.« Sie kümmerte sich auch weiterhin um ihre sich selbst gesetzten Pflichten, auch als ihre Taille sich weitete und ihre Bewegungen immer schwerfälliger wurden. Durch nichts, was ich tat oder sagte, ließ sie sich von ihrem gewohnten täglichen Ablauf abhalten.Über die Jahrhunderte hinweg nahm sie einige wesentliche Änderungen an meinem Turm vor. Wie ihr vielleicht schon gehört habt, bin ich nicht für meine Ordnungsliebe bekannt, aber das hat mich nie sonderlich gestört. Ein paar Sachen hier und dort verteilt, lassen einen Ort erst richtig bewohnt erscheinen. Das änderte sich alles, nachdem Pole-dra und ich verheiratet waren. Das Innere meines Turmes bestand bloß aus einem einzigen großen Raum, hauptsächlich deshalb, weil ich es gern habe, aus allen Fenstern schauen zu können, wenn ich arbeite. Ich richtete meine Heimstatt aufs Geratewohl ein – diese Ecke zum Kochen und Essen, diese zum Arbeiten, die dort drüben zum Schlafen. Das funktionierte recht gut, solange ich allein lebte. Ich wußte stets, was ich tun sollte, je nachdem, wo ich mich gerade befand.
    Poledra gefiel diese Einteilung nicht Ich glaube, sie mochte genauere Abgrenzungen und fing damit an, Möbel hinzuzufügen – Tische, Sofas und bunte Kissen. Aus irgendeinem Grund liebte sie kräftige Farben. Die Teppiche, die sie auf dem Boden verteilte, bereiteten mir Probleme -ich stolperte stets darüber. Alles in allem ließen ihre kleinen Veränderungen den tristen Turm viel behaglicher erscheinen. Behaglichkeit scheint allen weiblichen Wesen, egal welcher Spezies, wichtig zu sein. Ich vermute, daß selbst weibliche Schlangen ihre Gruben dekorieren. Ich tolerierte diese Eigenheiten, doch eine Sache machte mich regelrecht wütend. Ständig räumte sie Dinge auf- und danach konnte ich sie meist nicht mehr finden. Wenn ich an etwas arbeite, möchte ich es in Reichweite haben; aber kaum legte ich irgendwas beiseite, nahm sie es auch schon und gab es in ein Regal. Ich glaube, es war ein Fehler, diese Regale aufzustellen, doch sie bestand darauf, und in den ersten Jahren unserer Ehe war ich mehr als bereit, ihr jeden Wunsch zu erfüllen.
    Allerdings hatten wir ausgiebige Streitgespräche über Vorhänge. Warum müssen Frauen immer Vorhänge haben? Vorhänge sind ständig im Weg. Im Winter halten sie die angenehme Wärme nicht im Turm zurück, und im Sommer halten sie

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