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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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tut mir leid, wenn ich in alten Wunden bohre, Garion, aber du warst nicht der erste, der es getan hat. Allerdings gab es einen Unterschied. Du hattest einen Grund für dein Tun im Wald der Dryaden. Zedar jedoch verbrannte den Morindim aus reiner Bösartigkeit Außerdem weiß ich, daß du dich schuldig fühltest Zedar aber gewiß nicht Das ging mir alles ein wenig zu schnell; deshalb robbte ich rückwärts unter dem verschneiten Busch hervor und überließ Zedar seinen Vergnügungen.
    Meine Gedanken kreisten um das Wort ›EREIGNIS‹, das Zedar benutzt hatte. Es war einer dieser Zwischenfälle, vor denen unser Meister uns gewarnt hatte. Ich war mir ziemlich sicher, daß etwas Wichtiges geschehen würde, aber nicht hier, sondern in Cthol Mishrak. Offensichtlich hatte ich mich geirrt. Es mochte später ein weiteres EREIGNIS geben, aber zunächst einmal mußten wir dieses hier durchstehen. Ich beschloß, daß es Zeit war für eine weitere Konsultation.
    »Können wir reden?« fragte ich meinen Besucher, wie ich diese allgegenwärtige geistige Präsenz bezeichne, die mich umgibt.
    »Ist etwas geschehen?«
    Am meisten ärgerte mich an meinem Dauergast, daß er sich für witzig hielt. Ich bemühte mich, mir meinen Unwillen nicht anmerken zu lassen. Doch wenn man in Betracht zog, wo er sich aufhielt, wußte er ohnehin, was ich fühlte. »Dies ist eine der kleinen Auseinandersetzungen, die immer wieder mal vorkommen, nicht wahr?«
    »Offensichtlich.«
    »Eine wichtigere?«
    »Sie alle sind wichtig, Belgarath.«
    »Zedar sagte, er sei das Instrument des Unabänderlichen. Ich dachte, es war Torak.«
    »Er war es. Es ändert sich jedoch von Zeit zu Zeit.«
    »Dann hat Zedar die Wahrheit gesagt?«
    »Wenn du ihm Glauben schenken willst, ja.«
    »Wollt Ihr bitte aufhören?« sagte ich laut. Glücklicherweise sprach ich wölfisch; deshalb glaube ich nicht, daß jemand es hören konnte.
    »Du bist nicht bei bester Laune heute.«
    »Kümmert Euch nicht darum. Falls Zedar das Instrument des anderen ist, wer ist dann Eures?«
    Eine lange Stille setzte ein; ich fühlte, wie diese Stimme in mir sich über mich lustig gemacht hatte.
    »Das ist doch nicht Euer Ernst!«
    »Ich habe vollstes Vertrauen in dich.«
    »Und was erwartet man von mir?«
    »Ich bin sicher, das wirst du feststellen.«
    »Wollt Ihr es mir nicht verraten?«
    »Natürlich nicht. Wir müssen uns an die Regeln halten.«
    »Ich brauche einige Anweisungen. Wenn ich improvisieren muß, werde ich Fehler machen.«
    »Damit müssen wir rechnen. Du wirst es schon recht machen.«
    »Ich werde Zedar umbringen.« Das war natürlich eine leere Drohung. Sobald ich meine anfängliche Wut überwunden hatte, verloren sich meine Mordgedanken. Zedar war dreitausend Jahre lang mein Bruder gewesen; ich würde ihn nicht umbringen. Ich könnte vielleicht seinen Bart in Brand setzen oder einen äußerst komplizierten Knoten in seine Eingeweide knüpfen, aber ich würde ihn nicht umbringen. Dafür liebte ich ihn trotz allem viel zu sehr.
    Da ist schon wieder dieses Wort. Immer taucht es aus irgendeinem Grund auf.
    »Versuche, ernst zu bleiben, Belgarath«, riet mir die Stimme in meinem Kopf. »Ich weiß, daß du nicht fähig bist, deinen Bruder zu töten. Du mußt ihn nur außer Gefecht setzen. Laß dich nicht zu irgendwelchen Unbedachtheiten verleiten. Wir brauchen ihn noch.«
    »Ihr werdet mir nicht verraten, was ich tun soll, nicht wahr?«
    »Diesmal ist es nicht gestattet Du und Zedar müßt selbst herausfinden, um was es geht.«
    Und dann war das dumme Ding fort.
    Einige Minuten lang fluchte ich. Dann lief ich zurück zu der Stelle, wo Zedar sich an dem munter brennenden Morindim gewännt hatte. Als ich dorthin rannte, legte ich mir einen Plan zurecht. Ich konnte Zedar hier und jetzt zur Rede stellen und alles hinter uns bringen, aber in dieser Überlegung gab es einige Lücken. Jetzt, da ich wußte, wie die Dinge standen, konnte er mich nicht überraschen, und ohne das Element der Überraschung war er mir nicht gewachsen. Ich wäre imstande, ihn mit einer Hand zu erledigen, aber das würde noch immer die Frage offenlassen, ob weitere Fallen auf die Alorner und mich warteten. Ich beschloß, ihm ein paar Tage lang zu folgen und festzustellen, ob er Verbindung mit anderen aufnahm – mit Morindim oder sonst jemandem. Ich kannte Zedar gut genug, um zu wissen, daß er die Schmutzarbeit gern anderen überließ.
    Dann hielt ich inne und ließ mich auf die Hinterläufe fallen. Zedar wußte wohl,

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