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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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auf.
    Oh, bitte. Ihr wißt es doch besser. Niemand kann der Sonne befehlen. Seid doch nicht so leichtgläubig.
    Es sah jedoch aus wie die Sonne. Es war eine sehr gelungene Illusion, auch wenn ich selbst es sage.
    Die Morindim waren, gelinde gesagt, wie vom Donner gerührt. Mein listiger Betrug überrumpelte sie vollkommen. Glaubt ihr mir, daß nicht wenige sogar ohnmächtig wurden?
    Die Dämonen zögerten. Als viele von ihnen wieder ihre wahre Gestalt annahmen, schimmerten und flimmerten sie wie Hitze, die von heißen Steinen aufsteigt und als sie ihre Verwandlung beendet hatten, verspeisten sie die Zauberer, von denen sie versklavt worden waren. Das rief unten im Tal eine allgemeine Panik hervor. Ich vermute, daß einige Morindim ein Jahr später noch immer in sinnloser Flucht durch die Gegend rannten.
    Doch es gab acht oder zehn Zauberer, die ihre Sklaven fest im Griff hatten, und diese feurigen Dämonen pflügten durch den Schnee und kamen auf mich zu. Ich gestehe, daß ich gehofft hatte, meine Scheinsonne würde das Problem gänzlich lösen. Ich wollte den nächsten Schritt nicht unternehmen.
    »Ich hoffe, Ihr behaltet recht«, murmelte ich der ungebetenen Stimme in meinem Kopf zu.
    »Vertrau mir.«
    Ich hasse es, wenn jemand das zu mir sagt.
    Es hätte keinen Sinn gehabt undeutlich zu sprechen. Niemand, der bei Verstand war, würde versuchen, das nachzuahmen, was ich jetzt tun wollte. Ich sprach die Anrufung klar und deutlich. Jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt, Fehler zu machen. Ich konzentrierte mich mit aller Kraft, und meine Illusion flackerte und erlosch. So blieb nur das Licht des Mondes für mein Vorhaben.
    Ein weiterer Schimmer hing in der Luft, viel zu nahe für meinen Geschmack, und dieser Schimmer glühte rußig rot Er erstarrte und wurde fest Rasch wählte ich eine menschliche Gestalt; als Ausschmückung fügte ich lediglich ein paar Hörner hinzu. Ich konzentrierte mich wirklich auf diese Hörner, da mein Leben davon abhing.
    Plötzlich erbebte ringsum die Erde. Ich hatte nicht damit gerechnet daß das Ding so groß werden würde. Aber es war ein Dämonenfürst und je gewaltiger die Ausmaße, desto höher steigt man offenbar in der Hierarchie der Hölle.
    Natürlich kämpfte die Bestie gegen mich an, und an meinem Bart formten sich Eiszapfen, als mir in der bitteren Kälte der Schweiß vom Gesicht rann. »Hör auf damit!« befahl ich verärgert. »Tu, was ich dir sage, dann kannst du wieder dorthin zurück, wo es warm ist.«
    Ich kann nicht glauben, daß ich das sagte!
    Seltsamerweise haben mir vielleicht gerade diese wenigen Worte das Leben gerettet Der Dämonenfürst dampfte in der Kälte. Versucht ihr mal, aus der Hölle direkt in den arktischen Winter zu hüpfen – ihr werdet sehen, wie es euch gefällt. Mein Dämonenfürst lief plötzlich blau an und klapperte mit den Fängen.
    »Geh dort hinunter, und sieh zu, daß du die anderen Dämonen loswirst die den Hügel hinaufkommen«, befahl ich.
    »Du bist Belgarath, nicht wahr?« Es war die mächtigste Stimme, die ich je vernommen hatte. Ich war ein wenig verwirrt als ich feststellte, daß man selbst in der Hölle von mir wußte. So etwas konnte einem Mann schon zu Kopf steigen.
    »Ja«, gab ich bescheiden zu.
    »Sag deinem Meister, daß mein Meister nicht begeistert darüber ist, was du tust.«
    »Ich werde es ihm ausrichten. Jetzt mach dich an die Arbeit, ehe dir die Hörner abfrieren.«
    Ich bin mir nicht ganz sicher, warum es so gut funktionierte. Vielleicht war es die Kälte, oder der König der Hölle hatte dem Dämonenfürsten befohlen, mitzuspielen, damit ich Aldur seine Botschaft ausrichten konnte. Vielleicht wußte er auch, daß er meinem Willen gehorchen mußte. Aus welchem Grund auch immer, der Dämonenfürst richtete sich zu seiner vollen Größe auf – die wirklich sehr beeindruckend war – und brüllte irgend etwas Unverständliches. Die anderen Dämonen verschwanden augenblicklich, und die Zauberer, die sie beschworen hatten, wanden sich in Krämpfen und brachen im Schnee zusammen.
    »Nicht übel«, lobte ich den Dämonenfürsten. »Du kannst jetzt nach Hause gehen. Ich wünsche warmen Schlaf.« Diese Dinge müssen – das habe ich Garion schon mehrmals zu erklären versucht – mit Stil getan werden. Das lernte ich von Belmakor.
    Cherek und seine Söhne standen in einiger Entfernung, und nachdem ich den Dämonenfürsten entlassen hatte, entfernten sie sich noch weiter. »Oh, hört auf damit!« fuhr ich sie an. »Kommt hierher

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