Belgarath der Zauberer
zurück!«
Sie schienen eher unwillig und hatten die Augen weit aufgerissen, aber sie kamen näher, wenn auch furchtsam. »Ich habe etwas zu erledigen«, gab ich bekannt. »Zieht weiter ostwärts. Ich komme nach.«
»Was habt Ihr vor?« fragte Cherek eingeschüchtert.
»Riva hatte recht«, erklärte ich. »Dieses kleine Treffen war gar nicht typisch für die Morindim. Irgend jemand treibt hier seine Spielchen mit mir. Ich werde herausfinden, wer es ist, und dem ein Ende bereiten. Osten liegt in dieser Richtung.« Ich deutete auf den soeben aufgegangenen Mond.
»Wie lang werdet Ihr brauchen?« fragte mich Riva.
»Ich weiß es nicht. Geht einfach voraus.« Dann nahm ich wieder meine Wolfgestalt an und sprang in südlicher Richtung davon. Ich hatte seit einigen Tagen ein… nun ja, prickelndes Gefühl, daß irgend etwas aus dieser Richtung.
Als ich außerhalb des wirren Geplappers der sich immer noch windenden morindimischen Zauberer und der Gedanken der Alorner war, hielt ich an und sandte äußerst vorsichtig einen suchenden Gedanken aus.
Das Gefühl, das ich schließlich zurückbekam, war mir nur zu bekannt Das war nicht anders zu erwarten: Es war Belzedar.
Ich zog meinen Gedanken sofort zurück. Was tat er? Offensichtlich war er uns gefolgt, aber warum? War er gekommen, um zu helfen? Wenn er das vorhatte, warum schloß er sich uns dann nicht einfach an? Warum schlich er durch den Schnee?
Ich hatte Belzedar seit dem Tag nicht mehr verstanden, als Torak den Orb stahl. Er wurde zunehmend distanzierter und immer verschlossener. Ich hätte einfach meine Stimme zu ihm senden und ihn auffordern können, sich uns anzuschließen, aber aus irgendeinem Grund konnte ich mich nicht dazu durchringen. Ich wollte erst sehen, was er tat. Eigentlich bin ich kein mißtrauischer Mensch, doch Belzedar hatte sich in den letzten zweitausend Jahren merkwürdig verhalten, und ich fand, daß es besser war, den Grund dafür herauszufinden, ehe ich ihn auf meine Anwesenheit aufmerksam machte.
Ich wußte, wo ich ihn in etwa finden konnte, und als ich höher in die Berge lief, sandte ich in Abständen kurz meine Gedanken aus.
Versucht euch das zu merken. Wenn ihr jemanden mit euren Gedanken sucht, und ihr bleibt zu lange mit ihm in Verbindung, dann weiß er, daß ihr da seid. Die Kunst besteht darin, ihn nur kurz zu berühren. Gebt ihm keine Zeit, festzustellen, daß jemand nach ihm sucht Es bedarf einiger Übung, aber wenn ihr daran arbeitet, werdet ihr es schaffen.
Schließlich gelangte ich an das Feuer. Wie idiotisch! Da war er und versuchte, sich an mich anzuschleichen. Dann zündete er ein Signalfeuer an! Meine Zunge hing heraus. Ich mußte einfach lachen. Ich hielt inne und kroch auf dem Bauch Stück für Stück näher.
Dann sah ich, wie er an dem lächerlichen Feuer stand. Er war nicht allein. Ein Morindim war bei ihm, ein sehniger, alter, in Felle gekleideter Mann, dessen Kopfputz ihn als Zauberer auswies.
Ganz vorsichtig kroch ich näher heran. Sich im Schnee an jemanden heranzuschleichen ist nicht so einfach, wie es klingt Der Schnee dämpft zwar jedes Geräusch, das man verursacht, aber wenn es sehr kalt ist dampft der ganze Körper. Glücklicherweise hatte ich mich schon ein wenig abgekühlt; deshalb verhinderte mein Fell, daß die Hitze meines Leibes nach außen drang. Bäuchlings lag ich unter einem schneebeladenen Busch und lauschte.
»Er hat die Sonne aufgehen lassen!« Der Zauberer berichtete meinem Bruder mit schriller Stimme. »Dann rief er einen Dämonenfürsten! Mein Klan will nicht länger Anteil an dieser Sache haben!«
»Er muß!« drängte Belzedar. »Belgarath darf Mallorea nicht erreichen! Wir müssen ihn aufhalten!«
Was war das? Ich kroch ein wenig weiter vor.
»Ich kann nichts mehr tun«, sagte der Zauberer unnachgiebig. »Mein Klan ist in alle Winde zerstreut. Ich könnte sie nicht sammeln, selbst wenn ich es wollte. Belgarath ist zu mächtig. Ich werde mich ihm nicht mehr entgegenstellen.«
»Denk darüber nach, was du aufgibst Etchquaw«, flehte Belzedar. »Möchtest du für den Rest deines Lebens Sklave des Königs der Hölle sein?«
»Morindland ist kalt und dunkel, Zedar«, erwiderte der Zauberer. »Ich fürchte die Flammen der Hölle nicht.«
»Aber du könntest einen Gott haben! Mein Meister wird euch annehmen, wenn ihr diese Kleinigkeit für ihn erledigt!« Belzedars Stimme klang verzweifelt.
Der dürre Morindim richtete sich auf und blickte entschlossen drein. »Du hast mein letztes
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