Belisla Piraten 01: Piratenjunge
Und du kannst dir vorstellen, dass keiner der Bewohner unserer Stadt«, er wies mit dem Kopf aus dem Fenster, »sehr gut auf Athena und ihre Bande zu sprechen ist. Wir mussten nach dem gemeinen Überfall auf Skull Beach von vorne anfangen.«
Johnny überlegte kurz, was es zu bedeuten hatte, dass Cicero ihn mit ‚du‘ ansprach. Auf jeden Fall schien er nicht nur Freunde bei den Piraten zu haben.
»Also können wir nicht auf die Insel und fragen, ob wir mal eben auf die Schatzkarte schauen dürfen.« Johnny studierte den Rest der Skull Beach Karte. Im Hintergrund hörte man die vielen Vormittagsgeräusche der kleinen Stadt: rufende Frauen, klappernde Hufe von ein paar Pferden, die einen Wagen zogen, feilschende und fluchende Männer, Schmiedegeräusche und tobende Kinder.
Johnny sah auf. »Bevor unsere Köpfe vor Neugier explodieren, sollten wir Großvaters Amulette vergleichen.«
Sankt Steven und Johnny lösten den Knoten ihrer Amulette und legten sie auf den Kartentisch. Die Amulette waren aus weißem Material, das wie Plastik aussah, rund wie eine Münze und ungefähr so dick. Sie hatten die Größe wie eine große Armbanduhr und es waren zwei von diesen Münzen jeweils aneinandergebunden.
»Warum zwei Münzen in einem Amulett?«, fragte Johnny.
»Damit die entscheidende Information nicht von jedem einsehbar ist. Die Symbole sind auf der Innenseite angebracht, von außen sind sie glatt oder haben ein Muster, damit sie etwas mehr nach Schmuck aussehen«, erklärte Sankt Steven.
Johnny schob die Münzen auseinander, wie er es viele Male vorher getan hatte, ohne die wahre Bedeutung zu kennen. Die Amulette von Großvater und Sankt Steven hatten jeweils ein Symbol in ihrer Mitte und ein paar Scharten an den Kanten, die nicht von einer Abnutzung her kommen konnten.
»Ich vermute, dass die Amulette nicht aus Plastik sind?«, fragte Johnny und fühlte die Oberfläche der Amulette.
»Elfenbein«, erklärte Pierre Paladin.
»Und die Scharten an den Seiten?« Johnny besah sich diese von näherem.
»Das sind Richtungsanweisungen, an welcher Stelle der Insel der Schatz versteckt ist. Oben ist Norden und die Scharten geben jeweils zwei Striche durch die Insel an. Bei zwei Amuletten hast du vier Striche, die sich dann treffen.«
»Hört sich kompliziert an, aber wenn Sie meinen, dass es funktioniert...« Johnny sah auf. »Und das Problem ist, dass wir diese Karte, die uns sagt, um welche Insel es sich handelt, nicht hier haben?«
»Genau, es gibt zwei Exemplare davon. Die Karte ist ziemlich groß und ist ein enormer Aufwand, sie zu kopieren«, erklärte Sankt Steven.
»Wo ist die zweite Karte? Auch auf Skull Beach?«
»Die zweite Karte ist verschollen. Wir hatten sie für den Notfall von der Originalkarte mühselig kopiert. Sie war gut versteckt, außerhalb der Insel, aber als wir dort nach unser Flucht suchten, war diese verschwunden.«
Johnny sah in die Piratenrunde. »Und wie planen wir, an die Karte zu kommen? Kämpfen wir darum und greifen die Roten Bukanier an?«
»Kämpfen ist gefährlich, weil jemand verletzt oder getötet werden könnte. Das hört sich vermutlich in Eurer Welt sehr abenteuerlich an, aber in Wirklichkeit ist ein Kampf nicht sehr angenehm.« Sankt Steven trat einmal mit seinem Holzbein auf den Boden und tappte mit seinem Hakenarm gegen seine schwarze lederne Augenklappe. »Außerdem haben wir es mit Athenas Roten Bukaniern zu tun. Stärker als wir, rücksichtsloser, die besseren Waffen und ein schnelleres Schiff.«
Cicero ergänzte: »Und wir haben es mit unserer eigenen Festung zu tun. Alle von uns wissen, wie schwierig es ist Skull Beach zu bezwingen. Wir haben alle Verteidigungsanlagen selbst gebaut.«
»Und was machen wir?«, fragte Johnny, etwas niedergeschlagen.
»Die Wahrheit ist: wir haben keine Ahnung, wie wir an die Karte kommen.« Sankt Steven tippte mit zwei Fingern auf die Skull Beach Karte.
Johnny und die Piraten standen einen Moment schweigend um die beiden Amulette. »Johnny und die starken Männer«, murmelte Johnny in sich hinein. Und dachte dann laut: »Daher müssen wir nicht stärker sein, nur listiger«.
Die Karte von Skull Beach zeigte die Burg an der Steilküste direkt am Berg gelegen, eine natürliche Festung, geschützt durch den Felsen von drei Seiten. Hinunter zum Wasser zog sich ein kleines Piratendorf und eine kleine Hafenanlage mit hohen Mauern und einer lang gezogenen Sandbank Richtung Süden bot Schutz vor Wellen, Sturm und Feinden.
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