Belisla Piraten 01: Piratenjunge
bei der Sache.
»Glück. Und vor allem versucht Oceana alle möglichen Tricks, Abkürzungen und Erleichterungen wahrzunehmen.«
Oceana setzte sich auf die andere Seite von Johnny. Da waren die drei Musketiere wieder zusammen, dachte Johnny für sich. Oceana lachte und meinte zu Johnny mit Blick auf Sempre. »Unser kleiner Piratensohn ist althergebracht. Für ihn gehören Piratenbräute und Kinder in die Festung oder auf den Hof, aber ganz gewiss nicht in den Kampf oder auf Beutezug.«
»Athena kommandiert eine komplette Mannschaft«, sagte Johnny mit Blick auf Sempre.
»Athena! Da hast du dir ja ein Vorbild ausgesucht. Da würde ich eher sagen: die Bukanier werden von einem Haifisch angeführt! In der Form einer Frau.« Sempre ließ das nicht gelten.
Oceana hob den Finger. »Athena kommandiert nicht nur den Roten Bukanier, sie ist gleichzeitig Piratenälteste. Sie bestimmt auf Skull Beach. Cicero und mein Vater in einer Person. Sehr mächtig.«
Johnny versuchte eine elegante Überleitung. »Jetzt zurück zur Schatzsuche und meiner Schwester. Die ist nämlich, während wir hier reden, immer noch in der Gewalt deines Vorbilds. Und der Schatz ist nach wie vor der Schlüssel zu Amelias Freilassung.«
»Hast du Angst um sie?«
Johnny schloss die Augen und lehnte sich zurück. »Angst nicht. Meine Schwester ist ein zähes Biest und schlägt sich sicher durch. Vermutlich bereuen einige Bukanier bereits, dass sie das Ekelpaket bei sich haben. Sie wird ihnen die Hölle heiß machen! Ich habe eher die Befürchtung, dass etwas passiert, wenn wir den Schatz nicht finden.«
»Du hast doch sonst gute Pläne. Was tun wir?«, fragte Sempre.
»Okay. Versetzt euch in die Lage meines Großvaters. Er hat ein erfolgreiches Piratenleben hinter sich und einen großen Schatz zusammengeraubt. Nach der Piratenzeit macht er ein Restaurant auf, braucht nicht viel Geld zum Leben. Danach geht er in die moderne Welt nach Europa und lebt bei seiner Familie, braucht ebenfalls nicht viel Geld.«
»Warum braucht er dann überhaupt einen Schatz?«, fragte sich Sempre. »Ich würde mir ein großes Boot kaufen und eine eigene Insel und...«
»Wir wissen nicht, warum Johnnys Großvater das gemacht hat. Er war vielleicht glücklich?«, warf Oceana ein.
»Viel interessanter ist die Frage: warum hat er den Schatz wieder ausgegraben und woanders versteckt?«
»Wie kommt ihr darauf?«
»Alles andere macht keinen Sinn. Großvater Adam versteckt den Schatz. Schreibt die Daten auf das Flaschenschiff. Alles ist gut. Dann passiert etwas und er macht sich Sorgen. Die einzige Reihenfolge, die passt, ist so: Adam sucht sich einen neuen Platz. Er macht eine Zeichnung. Er geht auf die alte Schatzinsel, gräbt den Schatz aus, legt die Schatzkarte hinein und macht das Loch wieder zu. Der Schatz wird auf die neue Insel transportiert.« Johnny pausierte. Ihm kam bei der Aufzählung eine Idee und er musste sich an etwas erinnern, was Toto ihm vor ein paar Tagen erzählt hatte.
»Vielleicht dachte er, der Schatz sei nicht sicher«, meinte Oceana. »Damals war eine Menge los im Archipel. Der König und seine Frau waren tödlich verunglückt und der Gouverneur hatte die Macht an sich genommen. Es roch nach Revolution und alle waren wohl sehr nervös damals.«
»König? Auf Belisla?« Johnny musste überlegen, ob das in Papas Flugunterrichtsstunde zu Belisla vorgekommen war, aber er konnte sich wirklich nicht erinnern. Falls er wieder zu Hause war, musste er einiges über Belisla und seine Geschichte lernen. Ob es da Bücher gab?
»Wie wir gerade gesehen haben, gibt es überall Verräter! Auch unter Freunden. Vielleicht hat Adam sich absichern wollen«, warf Sempre ein.
Oceana rüttelte ihn an der Schulter und Johnny schaute verwirrt. »Was?«
»Kann es sein, dass du gerade einen Tagtraum hattest?«
»Ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe eine Idee, wo der Schatz sein könnte.« Er faltete eine Handkopie der Schatzkarte auf, die er in seiner Hosentasche hatte und studierte sie. Johnny sah seine beiden neuen Freunde an. »Und leider werde ich meine Schatzidee dazu nutzen, Sankt Steven und Cicero zu erpressen, damit ich meinen Plan zur Befreiung meiner Schwester durchsetzen kann.« Er schaute auf Oceana, die ihn mit großen Augen ansah. »Ich würde dich bitten, nicht darüber mit deinem Vater zu reden; zumindest nicht sofort.«
Oceana nickte kurz nach einer Überlegungspause.
Johnny fuhr fort: »Ich mache Sankt Steven einen Vorschlag, wie wir
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