Belisla Piraten 01: Piratenjunge
ihres Degens Toto den Weg versperrt, so dass dieser stehen bleiben musste, mit einem schnellen Schlag allerdings unter Athenas Degen hindurch einmal auf Hecht einstieß.
»Arrrgh«, schrie Hecht, als aus seinem Oberarm Blut floss.
»Sei glücklich um dein Leben! Hecht, du elende Kanaille, Verräter!« Toto spuckte noch auf ihn, steckte seinen Degen ganz langsam wieder ein, schaute Athena wütend in die Augen.
»Toto Badu, Ihr Hitzkopf habt hiermit eine kleine Rache gehabt«, sagte Athena ruhig. »Hecht, geht zurück und lasst Euch behandeln.« Hecht hielt sich die Schulter, wo Blut unter seinen Händen hindurch auf den weißen Sand sickerte und eine rote Tropfspur hinterließ. Er ging in Richtung der anderen Seite der Insel, wo vermutlich ein Boot der Bukanier versteckt lag.
»So, und nun kommen wir zum Hauptpunkt des heutigen Nachmittags. Dem Schatz des Steuermanns Adams. Ihr Falken, bitte grabt uns den Rest der Kiste aus und reicht sie uns hoch.«
»Warum sollten wir das tun, du Schlange?«, fragte Pierre und spuckte aus.
Athenas Augen blitzten nicht mehr, sondern sahen plötzlich wie kalte schwarze Steine aus. »Damit ich euch Falkenwürmer am Leben lasse.«
»Und damit ich meine Schwester Amelia wiederbekomme!«, forderte Johnny mit fester Stimme.
»Hört auf Euren kleinen Schatzfinder, Falken.« Athena richtete ihren Degen auf Totos Brust und drückte leicht dagegen, dass die Haut sich unter der Klingenspitze bereits zog. »Erster Offizier, befehle deinen Männern das Ausgraben.«
Toto wusste, wann eine Schlacht verloren war. Und er war sichtlich von dem Verrat Hechts mitgenommen. Er starrte in Athenas Augen während er das Kommando gab. »Ausgraben und Überreichen. Keine Widerworte, keine Heldentaten.«
Athena und Toto standen sich weiterhin gegenüber, während Ben und Pierre den Rest der Kiste ausgruben. Sie hatte die Größe von ungefähr zwei Bierkisten, war aus dunklem Tropenholz mit schweren metallischen Beschlägen rings herum und einem großen Verschluss.
Als Pierre und Ben die Kiste aus dem freigelegten Loch hoch hoben, ahnte Johnny bereits, dass hier etwas nicht stimmen konnte. Eine mit Gold, Edelsteinen oder Schmuck gefüllte Kiste in der Größe müsste viel schwerer sein als diese. Athena legte den Riegel zurück und klappte den Deckel auf. Nur die Bukanier um die Kiste herum und Toto konnten hinein schauen, die Falken in ihrer Grube warteten gespannt. Aber nun war völlig klar, dass es ein Problem gab.
Athena und Toto sahen sich schweigend an. »Das hier ist keines der praktischen Scherze Eures alten Steuermannes Adam, oder?«
Toto sah von der Kiste wieder in Athenas Augen. »Piratenehre ist Euch nicht bekannt, Ihr falsche Schlange. Johnnys Schwester als Pfand gegen die Schatztruhe, war das nicht die Abmachung, das Geschäft? Lasst mich raten. Ihr seit mit dem Ergebnis nicht zufrieden, deshalb schreibt ihr die Regeln um.«
»Reizt mich nicht in so einer Lage, Toto Badu!«, zischte Athena. »Die Regeln schreibe immer ich, Abmachungen hin oder her. Ich will den Schatz des Steuermanns!«
Rick Rochen hatte sich zur Kiste hinunter gebeugt und kam mit einem Dokument wieder hoch. Er rollte es auseinander und studierte es eine Weile. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, nur der Wind rauschte in den Blättern und vereinzelt waren Vogelschreie zu hören. Rick wendete sich zu Athena. »Der Steuermann Adam war ein schlauer Mann. Eine neue Schatzkarte. Aber leider nicht zu lesen.«
Athena nahm die Karte aus Ricks Hand, studierte sie ebenfalls eine Weile. Dann warf sie die Karte hinunter in Johnnys Hände. »Kleiner Schatzsucher Johnny, dann ist deine Arbeit hier auf den Inseln noch nicht beendet. Deine Schwester gegen den Schatz, das war und ist die Abmachung. Meldet euch, wenn ihr den Schatz zum Tauschen habt. Wir erwarten Eure Nachricht auf Tortuga Island. Adieu, Falken!«
Damit drehte sich Athena um und verließ die kleine Lichtung. Ihre Männer folgten ihr, einer nach dem anderen, bis Sojus seine riesige Muskete aus dem Anschlag nahm und geschickt und sicher rückwärts ging, bis er im Buschwerk nicht mehr zu sehen war.
Johnny kannte natürlich nicht die Taten Athenas oder die Kämpfe, die die Roten Bukanier mit den Falken in der Vergangenheit gehabt hatten. Aber der Bericht Totos über die Erlebnisse auf der Nicht-Schatzinsel ließen Sankt Stevens Kopf dunkelrot anlaufen. Der alte Pirat zog seine Muskete hervor und schoss vor Wut in Richtung Insel,
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