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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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ausmachen. Ich fuhr um den Block und wählte Alan Becketts Nummer. Er nahm den Anruf erst nach einer Weile entgegen.
    »Mr Loogan.«
    »Ich hab’s schon mal gesagt. Sie sind wirklich gut.«
    Er atmete angestrengt aus, als würde er sich aus einem Sessel erheben. »Sie müssen sich schon klarer ausdrücken.«
    »Wirklich gut, oder Sie haben wirklich Glück gehabt«, sagte ich. »Haben Sie die Nachrichten gesehen?«
    Ich war wieder vor dem Haus und fuhr an den Straßenrand.
    »Immer noch nicht klar genug«, sagte er. »Ich habe eine ganze Menge Nachrichten gesehen.«
    »Jeremy Dechant.«
    »Der junge Mann, der gestanden hat, Ms Navarro getötet zu haben?«
    »Genau der. Wo haben Sie den aufgetrieben?«
    Ich stellte mir vor, wie er hinter den Vorhängen auf und ab ging.
    »Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen«, sagte er.
    »Das kommt Ihnen sehr gelegen«, sagte ich. »Dass Dechant aufgekreuzt ist. Die Leute wollen nicht glauben, dass Lucys Verschwinden etwas mit Callie Spencer zu tun hat. Jetzt müssen sie es auch nicht mehr. Sie können jetzt glauben, dass irgendein Sonderling dahintersteckt, der Lucys Buch gelesen hat und auf dumme Gedanken gekommen ist. Und es spielt dabei überhaupt keine Rolle, dass die Polizei ihm sein Geständnis nicht abnimmt. Es ist jetzt in der Welt.«
    »Mit Mr Dechants Geständnis habe ich nichts zu tun.«
    Ich lauschte auf das Brummen des Motors.
    »Vielleicht nicht«, sagte ich. »Vielleicht ist das bloß meine lebhafte Fantasie.«
    »Das scheint mir sehr wahrscheinlich«, sagte Beckett. »Übrigens, gestern ist hier jemand eingebrochen. Sie wissen nicht zufällig irgendetwas darüber, oder?«
    »Warum sollte ich?«
    »Ich habe so ein Gefühl, dass es jemand mit einer lebhaften Fantasie gewesen ist. Und dabei habe ich natürlich an Sie gedacht.«
    »Das waren doch bestimmt Jugendliche aus der Nachbarschaft.«
    »Es war auf jeden Fall kindisch«, sagte er. »Und wer auch immer es getan hat, hatte auch eine Komplizin. Eine junge Frau, aber ich glaube nicht, dass sie aus der Nachbarschaft ist.«
    »Ach, wirklich?«
    »Wirklich charmant. Sie hat mein Handy benutzt, um ihren Vater anzurufen. Nur dass sich danach herausstellte, dass die Telefonnummer ihres Vaters zu einem Bastelgeschäft gehört.«
    »Das ist merkwürdig.«
    »Irgendetwas an ihr kam mir vertraut vor, aber das ist mir erst hinterher richtig klar geworden. Sie hat mich an Detective Waishkey erinnert.«
    »Das ist –«
    » – merkwürdig, ja.« Er holte Luft. »Ich gehe davon aus, dass Ihr Besuch Ihr Misstrauen beschwichtigt hat und dass Sie nicht noch einmal vorbeikommen müssen.«
    »Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen.«
    »Natürlich nicht. Gute Nacht, Mr Loogan.«
    Wir legten auf. Ich wartete einen Moment, dann fuhr ich weiter bis zum Ende des Blocks und bog gen Süden ab.
    Ein paar Minuten später kam ich in der Bedford Street an der Stelle zum Halten, an der ich zwei Tage zuvor mit Lucy in ihrem gelben Beetle gesessen hatte.
    Licht brannte in den Fenstern von Callie Spencers Häuschen, und ein schwacher Schein fiel auf die Einfahrt und die Kühlerhauben zweier Autos, Callies Ford und einen Audi.
    Ich ließ den Motor laufen, schaltete aber die Scheinwerfer aus. Ich konzentrierte mich auf das Fenster neben Callies Schreibtisch in der Hoffnung, einen Blick auf sie erhaschen zu können.
    Nach einer Weile richtete sich meine Aufmerksamkeit auf die Eingangstür. Dunkles raues Holz, unbehandelt. Ich dachte darüber nach, einfach hinzugehen und anzuklopfen. Versuchte, mir etwas zurechtzulegen, das ich sagen könnte, wenn sie mich hineinließe.

    Die Tür öffnete sich. Ein Mann trat hindurch. Ich erkannte ihn schon an seiner Haltung – Callies Ehemann Jay Casterbridge. Er stieg in den Audi, setzte rückwärts auf die Straße und kam dann auf mich zugefahren. An der nächsten Kreuzung bog er nach links ab.
    Ich schaltete die Scheinwerfer an und folgte ihm.
    Er fuhr keine drei Kilometer weit. Das Haus, vor dem er hielt, stand unter einigen schützenden alten Eichen. Von der Veranda vor dem Haus wehte eine amerikanische Flagge, und auf dem Rasen stand ein Schild ZU VERMIETEN mit einer Telefonnummer und darunter CASTER BRIDGE REALTY.
    Er fuhr in eine Einfahrt, die zu einer separaten Garage hinter dem Haus führte. Ich fuhr ein Stück weiter und parkte. Vorsichtig lief ich über den unebenen Gehsteig und verlangsamte meinen Schritt, als ich mich der Einfahrt näherte. Dort stand der leere Wagen von Casterbridge. Ein Fenster, das

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