Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
Vom Netzwerk:
Schulter gelehnt.
    Lark dachte, dass die Erinnerung ihn traurig machen würde. Aber er war nicht traurig. Er war mit den Bankräubern fast durch. Bell war als Letzter an der Reihe. Irgendwo da draußen war vielleicht noch ein fünfter, aber das war nicht Larks Problem. Denn man musste seine Grenzen akzeptieren.
    Seine Kopfschmerzen waren weg. Das Sumatriptan hatte offenbar gewirkt. Er würde Bell erledigen, und dann gäbe es keine Kopfschmerzen mehr. Weil die Kopfschmerzen ein Symptom waren.
    Sie werden sie so lange haben, bis Sie sich mit dem zugrunde liegenden Problem beschäftigen.
    Jetzt beschäftigte er sich mit dem zugrunde liegenden Problem. In der kommenden Nacht würde er nicht im Bett liegen und sich Eis an die Stirn halten müssen. In den letzten Tagen hatte er kein Eis mehr gebraucht. Er hatte offenbar etwas richtig gemacht.
    Er erreichte den Mallard Drive. Die Buchstaben des Straßenschilds hatten die Farbe des Unkrauts um jene Scheune von damals. Er bog in Bells Straße ein und fuhr langsamer. Bells Haus tauchte auf, nicht einmal drei Blocks entfernt. Davor ein Streifenwagen. Das hieß, dass Bell zu Hause war.
    »Ist das das Haus?«, sagte der Veteran neben ihm. »Das da am Ende?«
    »Das ist es.«
    »Da steht ein Streifenwagen davor.«
    »Ich weiß. Aber das ändert nicht das Geringste.«
    »Natürlich tut es das, verdammt.«
    »Nehmen Sie die Zeitungen und tun Sie, was wir besprochen haben. Wenn Sie da unten sind, machen Sie ein bisschen Lärm. Es bringt nichts, wenn er nicht rauskommt.«
    »Ich geh doch nicht da runter, wenn die Bullen vor dem Haus sind. Sind Sie wahnsinnig?«
    Lark zuckte zusammen. »Ich bin nicht wahnsinnig.«
    »Was für ’ne Gegend soll das überhaupt sein? Das sieht hier nicht so aus, als hätte irgendeiner zehntausend Dollar Spielgeld übrig.«
    Lark trat von der Bremse und rollte weiter. »Sie haben sich bereit erklärt, hier mitzumachen«, sagte er.
    »Aber doch nicht mit den Bullen. Auf gar keinen Fall, Scheiße noch mal.«
    »Na gut. Dann steigen Sie aus.«
    Der Mann lachte ihn aus. »Sie können mich hier nicht einfach abstellen. Fahren Sie mich zurück zur Interstate. Von dort kann ich mich mitnehmen lassen.«
    Lark bremste scharf und holte die Pistole aus der Innentasche seines Jacketts.
    »Steigen Sie aus«, sagte er noch einmal.
    »Himmel noch mal! Stecken Sie die weg.«
    »Raus«, sagte Lark und entsicherte die Waffe. Zwei Blocks weiter öffnete sich eine Tür des Streifenwagens, und ein Polizist tauchte auf.
    »Himmel!«, sagte der Veteran und stieg aus. Er stand am Kantstein und hatte immer noch eine Hand an der Tür des Chevy. »Sie sind ein verdammter Irrer. Wissen Sie das?«
    Lark hielt die Pistole ganz ruhig. »Der Mann in dem Haus ist Krankenpfleger«, sagte er ungerührt. »Er wird Ihnen helfen können.«
    Der obdachlose Veteran knallte die Tür zu und trat mit verwirrtem Blick zurück.
    »Er ist Krankenpfleger«, wiederholte Lark. Dann nahm er die Schulter des Veterans ins Visier und feuerte durchs offene Fenster.

43
    Lark ließ die Pistole auf den Sitz neben ihm fallen und schaltete den Rückwärtsgang ein. Am Ende des Blocks riss er das Lenkrad nach links herum und lenkte den Wagen Richtung Süden. Der Mann war auf die Knie gesunken, aber er richtete sich bereits wieder auf und hielt sich die Schulter.
    Vor Bells Haus standen jetzt zwei Polizisten, einer sprach in ein Funkgerät, und der andere kam herbeigelaufen.
    Lark war bereits außer Sichtweite der Polizisten, raste eine Straße entlang. Er ging alles in Gedanken durch: den Kofferraum öffnen, das Gewehr herausnehmen, das Fadenkreuz auf Sutton Bell richten.
    Er ließ die Fenster hoch und hielt nach dem Heather Drive Ausschau, der an den Spielplatz grenzte. Dann endlich hatte er hingefunden. Das letzte Haus auf der linken Straßenseite vor dem Spielplatz war zweistöckig. Er parkte den Wagen davor und holte das Gewehr aus dem Kofferraum.
    Zwei Häuser weiter mähte ein Mann mit nacktem Oberkörper den Rasen, eine Frau goss die Blumen.
    Auf dem Spielplatz schubste eine junge Mutter in einem bunten Sommerkleid einen Jungen auf einer Schaukel an.
    Anthony Lark ging, das Gewehr an der Seite, ohne Eile an den Schaukeln vorbei auf eine leere Holzbank zu.
    Er konnte Sutton Bells Haus sehen. Den Streifenwagen davor. Den Veteranen, der halb auf der Kühlerhaube des Wagens saß, während einer der Polizisten seine Schulter begutachtete. Ein dunkles Oval von Blut auf seiner Tarnjacke.
    Lark saß seitwärts auf

Weitere Kostenlose Bücher