Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
dafür, also schüttelte ich es ab. »Gut. Ich wiederhole mich so ungern.«
»Ich würde dir ja raten, ein bisschen zu schlafen«, sagte Bella. »Aber ich schätze, du schläfst in ungefähr sechs Sekunden sowieso ein, also was sollâs.«
Es war erstaunlich, wie viel besser sie sich anhörte, wie viel kräftiger sie aussah. Ich roch frisches Blut und sah, dass sie schon wieder die Tasse in den Händen hielt. Wie viel Blut brauchte sie, um durchzuhalten? Würden sie irgendwann bei den Nachbarn einfallen?
Ich ging zur Tür und zählte im Gehen die Sekunden für sie. »Einundzwanzig ⦠zweiundzwanzig â¦Â«
»Oh, haben wir Hochwasser?«, murmelte Rosalie.
»WeiÃt du, wie man eine Blondine ertränkt, Rosalie?«, fragte ich, ohne stehen zu bleiben oder mich umzudrehen. »Indem man einen Spiegel auf den Grund eines Pools klebt.«
Ich hörte Edward kichern, als ich die Tür zuzog. Seine Laune schien sich genauso gebessert zu haben wie Bellas Gesundheitszustand.
»Den kannte ich schon«, rief Rosalie mir nach.
Ich stapfte die Treppe hinunter, ich wollte mich nur ein kleines Stück in den Wald schleppen, wo die Luft besser war. Ich nahm mir vor, die Klamotten nah am Haus zu deponieren, anstatt sie mir ans Bein zu binden, schon damit ich sie nicht immer riechen musste. Während ich mich an den Knöpfen des neuen Hemdes zu schaffen machte, dachte ich nebenbei, dass Knöpfe bei Werwölfen niemals in Mode kommen würden.
Ich hörte die Stimmen, während ich mich über die Wiese schleppte.
»Wo willst du hin?«, fragte Bella.
»Ich habe vergessen ihm etwas zu sagen.«
»Lass Jacob schlafen â das hat doch Zeit.«
Ja, bitte lass Jacob schlafen.
»Es wird nicht lange dauern.«
Langsam drehte ich mich um. Edward war schon zur Tür hinaus. Als er näher kam, sah er aus, als wollte er mich um Entschuldigung bitten.
»Himmel, was ist denn jetzt los?«
»Es tut mir leid«, sagte er, dann zögerte er, als fehlten ihm die richtigen Worte für das, was er sagen wollte.
Was denkst du, Gedankenleser?
»Als du vorhin mit Sams Abgesandten sprachst«, murmelte er, »da habe ich für Carlisle und Esme und die anderen eine Art Liveübertragung gemacht. Sie waren besorgt â¦Â«
»Hör mal, wir passen schon auf. Ihr braucht Sam nicht zu glauben, selbst wenn wir es tun. Wir halten trotzdem die Augen offen.«
»Nein, nein, Jacob. Darum geht es nicht. Wir vertrauen eurem Urteil. Esme war eher besorgt wegen der Entbehrungen, die dein Rudel wegen dieser Sache durchmacht. Sie bat mich, mit dir unter vier Augen darüber zu sprechen.«
Darauf war ich nicht vorbereitet. »Entbehrungen?«
»Vor allem, dass ihr kein Zuhause mehr habt. Es nimmt sie sehr mit, dass ihr so ⦠ohne alles dasteht.«
Ich schnaubte. Eine Vampirglucke â grotesk. »Wir sind zäh. Sag ihr, sie soll sich keine Sorgen machen.«
»Dennoch würde sie gern tun, was sie kann. Ist es richtig, dass Leah nur ungern in Wolfsgestalt isst?«
»Und?«, sagte ich.
»Nun ja, wir haben normales Essen hier, Jacob. Um den Anschein zu wahren und natürlich für Bella. Leah ist herzlich eingeladen, sich zu bedienen. Ihr alle seid herzlich eingeladen.«
»Ich werdâs ausrichten.«
»Leah hasst uns.«
»Na und?«
»Dann richte es ihr doch bitte so aus, dass sie es in Erwägung zieht.«
»Ich tu, was ich kann.«
»Und dann wäre da noch die Sache mit den Kleidern.«
Ich schaute auf die Kleider, die ich am Leib trug. »Ach ja. Danke.« Es wäre wohl unhöflich zu erwähnen, wie sie stanken.
Er lächelte ein klein wenig. »Nun ja, wir können euch jederzeit aushelfen. Alice erlaubt uns kaum je, etwas zweimal zu tragen. Wir haben mehrere Stapel nagelneuer Kleider, die wir ohnehin weggeben werden, und ich denke, dass Leah etwa Esmes GröÃe hat â¦Â«
»Keine Ahnung, was sie von abgelegten Blutsauger-Klamotten hält. Sie ist nicht so praktisch veranlagt wie ich.«
»Gewiss kannst du ihr das Angebot im besten Licht erscheinen lassen. Ebenso wie das Angebot aller anderen Dinge, die ihr möglicherweise braucht, Autos oder was auch immer. Und auch eine Dusche, wenn ihr es weiterhin vorzieht, im Freien zu schlafen. Bitte ⦠denkt nicht, ihr stündet ohne die Annehmlichkeiten eines Zuhauses
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